Niedernsill
Geplantes Bauprojekt am Pfarrfeld sorgt für Diskussionen

- Ein Bauprojekt am "Pfarrfeld" sorgt momentan für Unruhe in Niedernsill.
- Foto: Anrainer
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Pläne für ein großflächiges Bauvorhaben in Niedernsill sorgen momentan für Unruhe bei Anrainern. 4.500 Quadratmeter sollen beim "Pfarrfeld" in der nähe des Niedernsiller Badesees verbaut werden.
NIEDERNSILL. Ein geplantes Bauvorhaben in Niedernsill sorgt derzeit bei Anrainern für Unruhe. Auf dem Grundstück „Pfarrfeld“ der Erzdiözese Salzburg, das insgesamt rund 10.000 Quadratmeter umfasst, sollen auf etwa 4.500 Quadratmetern mehrere Wohngebäude sowie eine Einrichtung für ein Betreutes-Wohnen der Caritas mit einem Tageszentrum für Senioren entstehen.
Für die Anrainer gibt es bei dem Projekt mehrere Sorgen, unter anderem stellen sie sich die Frage, ob überhaupt der Bedarf an Wohnungen gegeben ist. Bereits zu Beginn des Jahres wurde dazu eine Bedarfserhebung der Erzdiözese Salzburg durchgeführt. Für die Anrainer war diese aber sehr allgemein gestaltet und hatte sich nicht ausschließlich auf diese Fläche bezogen. Vor allem wäre es noch zu früh, um zu wissen, ob jemand in den nächsten zehn Jahren Bedarf hätte.

- Lageplan der ersten Bauetappe.
- Foto: Gemeinde Niedernsill
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Infrastruktur bereitet Sorgen
Ebenfalls schlägt bei den Anrainern das Thema Verkehr auf. Für das geplante Projekt würde soweit kein schlüssiges Verkehrskonzept vorliegen, was zu einer unerträglichen Verkehrsbelastung der umliegenden Wohngebiete während der Bauphase und darüber hinaus führen würde.
Außerdem sei man besorgt, dass die Infrastruktur der Gemeinde derzeit nicht für eine derart starke und schnelle Erhöhung der Einwohnerzahl ausgelegt sei. Da sich in unmittelbarer Nähe des Pfarrfeldes Einrichtungen mehrerer lokaler Vereine befinden, gibt es zudem die Sorge, dass deren Aktivitäten durch das Bauprojekt beeinträchtigt werden könnten.
Nachverdichtung vor Bodenversiegelung
"Es geht hier nicht um unser persönliches Interesse, sondern auch um den Naturschutz. Es ist ein außergewöhnliches Freizeitgelände mit einer naturbelassenen Wiese, die die Leute sehr genießen. Hier möchte ich auch das Wort Nachverdichtung ins Spiel bringen. Wir sind eine weitläufige Gemeinde, wo viele Plätze sind, wo man drauf oder dran bauen kann. Auch die Bodenversiegelung ist ein Thema, das viele Leute angesprochen habe. Alles wird zugebaut und es wird künstlich ein Bedarf erzeugt, den wir in der Gemeinde eigentlich gar nicht haben", betont Marianne Auer-Enzinger, welche in der Nähe des Pfarrfeldes wohnt.
"Es ist zwar so, dass einige es positiv finden, dass das Betreute Wohnen und Tageszentrum in Niedernsill gebaut wird, aber es ist der Platz, an dem es gebaut wird, der nicht ideal ist. Es ist zwar schön dort, aber unpraktisch, da man wirklich weit zum Geschäft oder zum Zentrum hat", erklärt Auer-Enzinger zudem.
"Unser Anliegen ist es, dass wir die Einwohner informieren. Noch können wir etwas ändern. Das heißt auch nicht, dass wir uns komplett gegen das Projekt wehren - momentan ist der Bedarf für so eine großflächige Verbauung nur nicht vorhanden"
Marianne Auer-Enzinger

- Drohnenaufnahme des betroffenen Grundstückes.
- Foto: Anrainer
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Bürgermeister Brennsteiner erklärt
Günther Brennsteiner, Bürgermeister der Gemeinde, kann auf MeinBezirk-Nachfrage für ein wenig Beruhigung sorgen. "Von unserer Seite haben wir immer gesagt, dass wir aufgrund der Größe eine rasche Umsetzung beziehungsweise Umwidmung auf keinen Fall machen wollen, sondern dass das Projekt auf die nächsten 15 bis 20 Jahre gestreckt werden solle. Das heißt, es muss in Bau- beziehungsweise Projektetappen unterteilt werden und spruchreif ist jetzt aktuell die erste Bauetappe", so Brennsteiner.
Außerdem habe es in der Zwischenzeit immer wieder in den Gemeindegremien Beratungen gegeben, auch gemeinsam mit den Projektverantwortlichen, wie der Bürgermeister erklärt: "Dabei haben wir alle Fragen, die bei den Fraktionen aufgekommen sind, den Projektbetreibern mitgegeben und haben Antworten verlangt. Dabei wurde auch auf eine Bedarfsbehebung bestanden." Diese wurde Anfang 2025 durchgeführt.

- Günther Brennsteiner, Bürgermeister von Niedernsill.
- Foto: MeinBezirk
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Widmungsverfahren noch nicht gestartet
"Es ist vorgesehen, verschiedene Wohnformen in einem Gesamtkontext zu entwickeln. Die Bedarfserhebung sollte herausfinden, für welche Form das meiste Interesse vorliegt, damit kann die Konzeptentwicklung auch angepasst werden", erklärt Brennsteiner.
Die Ergebnisse der Bedarfserhebung haben gezeigt, dass Interesse gegeben sei. Dadurch würde auch die Erzdiözese mit der ersten Bauetappe starten wollen. Diese Bauetappe soll mehrere Objekte umfassen: ein Wohnhaus mit Starterwohnungen beziehungsweise Wohnungen für Jugendliche und junge Familie, das Betreute-Wohnen mit Tageszentrum, zwei Doppelwohnhäuser und ein Einfamilienhaus. Günther Brennsteiner betont jedoch, dass das Widmungsverfahren erst gestartet werden müsste.
"Es ist wichtig, dass wir zusammen mit den Projektbetreibern ein Projekt für die Zukunft der Gemeinde entwickeln können. Wir wollen auf keinen Fall eine massive Verbauung innerhalb der nächsten Jahre haben. Das haben wir auch von Anfang an kommuniziert, aber es wurde dennoch dagegen Stimmung gemacht. Wir versuchen wirklich objektiv, gemeinsam mit der Erzdiözese ein Zukunftsprojekt zu entwickeln. Wir befinden uns dabei auch erst ganz am Anfang. Die Umwidmungsphase wird zumindest ein Jahr dauern, somit kann man frühestens erst 2027 mit einem Baubeginn rechnen"
Günther Brennsteiner, Bürgermeister von Niedernsill
Infrastruktur sei ausreichend
Nach der ersten Bauetappe wird man sich laut dem Bürgermeister weiter damit befassen, ob der Bedarf für weitere Wohnungen gegeben sei. "Dann kann man in fünf bis zehn Jahren sagen, dass man die zweite Bauetappe starten könnte. Für die Gemeinde Niedernsill ist es ein großer Vorteil, dass wir gemeinsam mit einem Projektbetreiber so ein Projekt entwickeln können, da wir uns konstruktiv in die Mitgestaltung einbringen können", so Brennsteiner.
Der Bürgermeister kann auch Entwarnung zum Verkehrskonzept geben. "Wir sind erst am Beginn der Widmungsphase und während der Bauzeit wird es sicherlich zu Belastungen kommen, aber wenn es dann so weit ist, wird alles so gemacht werden, wie es gesetzlich auch vorgegeben ist." Auch bei der Infrastruktur sei Niedernsill gerüstet: "Wir wollen nicht, dass innerhalb von fünf Jahren unzählige Wohnungen entstehen, sondern es soll ein langsames Wachstum sein. Unsere Infrastruktur wurde angepasst, der Kindergarten und die Schule haben ausreichend Platz. Auf diesen 10.000 Quadratmetern wird auf Etappen gebaut, wodurch wir das Wachstum steuern können, und dadurch wird unsere Infrastruktur auch sicherlich nicht überlastet. Vor allem umfassen die Wohnungen der ersten Etappe die der Senioren, welche auf diese Strukturen nicht mehr angewiesen sind", betont er abschließend
Ein verlässlicher Partner
Die Erzdiözese Salzburg erklärte auf MeinBezirk-Anfrage, dass es seit 2016 einen Flächenwidmungsplan vonseiten der Gemeinde besteht, der die Schaffung von Wohnraum vorsieht. Man sei der Meinung, dass die Gemeinde Niedernsill mit der Pfarre und Erzdiözese verlässliche Partner hat, um dieses Ziel umzusetzen.
„Mit dem gegenständlichen Projekt entwickeln die Pfarre Niedernsill und die Erzdiözese Salzburg ein Generationenprojekt. Der Bedarf an leistbaren Wohnraum, mit betreutem Wohnen samt Tageszentrum wurde in der Bürgerbefragung bestätigt", erklärt Martin Kalss, Geschäftsführer EDS Immobilien. Grundsätzlich wäre geplant, dass die Bauetappen in fünf Jahresrhythmen umgesetzt werden. Geplanter Baustart wäre Herbst 2026/Frühjahr 2027.
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