Der Venediger Rush 2018 ist wieder Geschichte - und was für eine!
Die 41 Starter haben den Gipfel des höchsten Salzburgers am 4. Mai um kurz nach 10 Uhr erreicht. Bei der Finisher-Party zeigte sich, was dieses Event, das heuer zum 5. Mal über die Bühne ging - so einzigartig macht: das starke Gemeinschaftsgefühl und das Glücksgefühl angesichts der eigenen Leistung.
SALZBURG / PINZGAU. Die eigentliche Frage im Ziel war nicht so sehr, was die Teilnehmer geleistet hatten, denn das spürte jeder einzelne in den Beinen und es war auch von den Gesichtern abzulesen. Das Entscheidende war, wie sie die harten zwei Tage auf der Tour durch das Salzburger Land gemeistert haben.
"Die tatsächlich wichtigen Erfahrungen..."
Veranstalter Hans-Peter Kreidl aus Neukirchen formulierte das Entscheidende folgendermaßen „Ich bin richtig richtig stolz auf alle, die hier dabei waren. Viele von unseren Teilnehmern wissen vorher gar nicht, zu welchen Leistungen sie wirklich im Stande sind – das erfahren sie hier zum ersten Mal, im Zusammenspiel mit den anderen Sportlern. Und das sind dann die tatsächlich wichtigen Erfahrungen."
Das sieht auch Tanja Schrottenbaum so. Die Tirolerin war zum ersten Mal bei einem Rush am Start und hinterher richtig begeistert: „Es war das geilste Event, das ich je miterleben durfte. Das war mein erster, aber mit Sicherheit nicht mein letzter Rush.“
Die Zahlen sprechen für sich
140 Kilometer von Salzburg in den Oberpinzgau auf dem Rennrad, der lange Aufstieg zu Fuß vom Gasthof Siggen in Neukirchen am Großvenediger zur Schneegrenze und schließlich die Skitour auf die Kürsinger Hütte. Allein am ersten Tag standen insgesamt rund 2.000 Höhenmeter zu Buche. Am zweiten Tag dieser so besonderen Veranstaltung ging es noch einmal 1.300 Höhenmeter auf den höchsten Salzburger Gipfel, den 3.666 Meter hohen Großvenediger.
Zu Besuch beim Landeshauptmann
Die Veranstaltung stieß auch in der Landesregierung in Salzburg auf großes Interesse. Einen Tag vor dem Start war man zu Gast bei Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Gemeinsam mit Michi Kretz, Geschäftführer der Bezirksblätter Salzburg und seit vielen Jahren Rush-Partner, informierte er sich über die Strecke und wünschte allen Teilnehmern erfolgreiche und schöne Tage.
Startschuss um 6 Uhr früh
Der Startschuss fiel am 3. Mai pünktlich um 6 Uhr am Hotel Untersberg in Grödig, vor den Toren der Landeshauptstadt Salzburg. Die Strecke führte die Starter über Hallein, Golling und Pfarrwerfen weiter über Schwarzach zum ersten Stop nach Kaprun. Nach einem großartigen zweiten Frühstück im Hotel Alpenhaus rollten die Teilnehmer dann durch den frühlingshaften Oberpinzgau über Mittersill zum Ziel der Radstrecke, dem Gasthof Siggen in der Urlaubsarena Wildkogel.
Ein anderer Blickwinkel
Und schon auf dieser ersten Etappe zeigte sich das Besondere an diesem Format, die Zeit lässt für die Momente abseits der Strecke. „Ich bin hier viel mit dem Rennrad unterwegs. Trotzdem entdecke ich bei dieser Veranstaltung immer wieder Ecken und Plätze, die mir allein nie auffallen würden“, erzählt Markus Schernthaner aus Piesendorf. Der Pinzgauer war schon zum zweiten Mal dabei und genoss die Schönheit seiner Heimat einmal aus einem anderen Blickwinkel.
Fühlen wie die Stars...
Und auch wenn der Venediger Rush ausdrücklich kein Rennen ist – wie die Profis durften sich die Starter trotzdem fühlen. An der Neuen Mittelschule in Taxenbach wurde das Feld am Straßenrand von drei Schulklassen angefeuert. Aber auch Logistik, Service und Verpflegung sind auf Top-Niveau. Kein Zufall: „Im Mittelpunkt stehen bei uns immer die Sportler und ihr Erlebnis“, erklärt Event-Macher HP Kreidl. Schließlich gehe es ihm und seinem Team darum, etwas Einzigartiges zu schaffen.
Erfolg ohne Wetterglück
Auf dem Weg zur Kürsinger Hütte zeigte sich dann, wie wechselhaft das Wetter in den Hohen Tauern sein kann. Nach der sonnig-warmen Rad-Etappe zogen Wolken auf, es wurde merklich kühler. Zwar erreichten die Sportler das Materiallager nach der Berglaufstrecke noch trockenen Fußes, doch dann verfinsterte sich der Himmel zusehends, öffnete Petrus die Schleusen. Die Skitour auf die Kürsinger Hütte war eine Härteprobe – für den Kopf und für den Körper gleichermaßen. Im strömenden Regen und bei schlechter Sicht kämpften sich die Teilnehmer noch einmal 1.100 Höhenmeter durch den schweren nassen Schnee nach oben. „Das war sicher der härteste Nachmittag, den ich je erlebt habe“, sagte Alexander Giese aus Wien. „Von innen und außen nass, kein Ende in Sicht – das zehrt ganz schön an den Nerven und kostet unglaublich viel Kraft“.
Der Gipfelsturm
Über Nacht sollte das Wetter nicht deutlich besser werden. Immerhin gut genug, um einen sicheren Aufstieg zu gewährleisten und den Gipfelsturm zu wagen. Mit den staatlich geprüften Berg- oder Skiführern des Skitourenwinter.com startete der Venediger Rush um 5:30 Uhr in sechs Seilschaften auf die zweite Etappe. Und auch wenn die Sonne hin und wieder zu spüren war, die Wolken immer wieder einmal den Blick in die Ferne freigaben – für den Panoramablick vom Gipfel des Großvenedigers sollte die Sicht nicht reichen. Und doch war die Freude am Gipfelkreuz riesengroß, spürten die Teilnehmer noch einmal, was die Veranstaltung besonders macht.
"Glücklich, wer so etwas erleben darf..."
Auch Atomic-Profi Daniel Zuegg war sichtlich angetan. Der Top-Skibergsteiger freute sich mit seinen Begleitern über die gemeinsame Leistung und zog ein erstes Zwischenfazit: „Hier oben fällt auf einmal viel von einem ab – der Moment, in dem man sein eigenes Ziel erreicht, ist immer befreiend.“ Nach so einer Leistung fühle es sich an, als würde man über den Dingen schweben. „Glücklich, wer so etwas erleben darf“.
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