Alpin Team Austria
Aus jedem Höhenmeter wird bares Spendengeld
Das Alpin Team Austria unterstützt mit der eigenen Leidenschaft – dem Bergsport – bedürftige Menschen in der Region.
MÜHLBACH (aho). Ob zu Fuß beim Wandern, mit Tourenski im Winter oder mit dem Seil am Klettersteig – jeder Höhenmeter zahlt sich aus, und zwar finanziell. Denn das Alpin Team Austria sammelt für jeden zurückgelegten Höhenmeter seiner Mitglieder Geld, das bedürftigen Menschen zu Gute kommt. Der gemeinnützige Verein gründete sich nach einem persönlichen Schicksalsschlag: Obmann Martin Lindinger hatte eine komplizierte Wirbelsäulenverletzung und musste operiert werden, die Folge waren rund 30.000 Euro Verdienstentgang. "Es kann so schnell gehen und es bleiben so viele Schicksalsschläge unerkannt. Ich hatte die Unterstützung der Familie, aber man sieht erst, was es heißt, wenn man auf Hilfe anderer angewiesen ist", sagt Lindinger, der durch den Unfall auf den Notstand heruntergefallen war.
Freude am Sport doppelt teilen
Das Alpin Team Austria teilt seit 2019 die Freude am Bergsteigen mit anderen und wandelt gleichzeitig jeden Höhenmeter, den die Mitglieder zurücklegen, in bare Münze um. Das Geld dafür stammt neben Mitgliedsbeiträgen aus Sponsorenverträgen und privaten Spenden. "Nachdem wir 2019 die ersten Sponsoren gefunden hatten, haben wir Nägel mit Köpfen gemacht und den Verein ins Leben gerufen. Wir sind jedes Jahr bemüht Sponsoren zu finden, die unsere Vision unterstützen. Unser Ziel ist es, so vielen Menschen wie möglich helfen zu können", sagt der 27-jährige Obmann, der aus Oberösterreich stammt und in Mühlbach lebt.
"Wir versuchen nicht nur Sponsoren zu gewinnen, die uns finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, sondern pflegen auch sehr intensiv den Kontakt. Mehrmals im Jahr besuchen wir unsere Partner und berichten von unseren Ereignissen im Team." (Obmann Martin Lindinger)
Die Spenden gehen an Personen mit Beeinträchtigung, Hinterbliebene bei Todesfällen oder Menschen, die aus diversen Gründen am Existenzminimum leben müssen. Direkt in der Region konnten heuer für eine betroffene Familie in Wagrain 1.775 Euro übergeben werden, weitere 1.775 Euro folgen für eine Familie in Hüttschlag.
Heuer 1,2 Mio. Höhenmeter gesammelt
Der Verein zählt heute 45 Mitglieder aus fast ganz Österreich, 13 davon sind aus Salzburg. "Nur aus Vorarlberg haben wir noch niemanden dabei", schildert Lindinger, der beruflich im Außendienst tätig ist. Im heurigen Jahr sammelte das Team rund 1,2 Millionen Höhenmeter. Ursprünglich wollte man einen Cent pro Höhenmeter spenden, dafür reicht aber die Unterstützung noch nicht aus."Wir hätten heuer acht Familien unterstützen können, dafür fehlt aber leider noch das Geld", sagt Lindinger, der ambitionierte Ziele hat:
"Spendenziel für das Jahr 2021 sind 5.000 Euro. Für übernächstes Jahr nehmen wir uns dann 10.000 Euro vor."
Jeder Sponsor entscheidet selbst, wie viel Geld er beitragen möchte. "Bei uns ist alles komplett transparent, wir legen alle Kontodaten offen und es geht jeder Cent an Betroffene", sagt Lindinger. Er selbst hat zum Beispiel heuer das Geld, das er zunächst für einen neuen Ski ausgeben wollte, dann doch lieber seinem Verein gespendet.
Alles außer Fahrrad zählt
„Es brennt der Hut brutal in unserer Umgebung. Man unterschätzt das, wie viele Menschen mit Schicksalsschlägen zu kämpfen haben", weiß Lindinger. Es gäbe aber auch eine große Hemmschwelle bei den Betroffenen, in der schwierigen Situation um Hilfe anzufragen. "Wir erfragen es meist über Sponsoren und Mitglieder, auch mit den Gemeinden stehen wir in gutem Kontakt." Bis Ende des nächsten Jahres will der Verein noch auf maximal 75 Mitglieder anwachsen. Interessierte können sich via Social Media oder Website melden. "Alles außer Fahrrad", lautet die Devise beim Höhenmetersammeln, gezählt werden zum Beispiel Wandern, Skitourengehen, (Eis-)Klettern oder Hike&Fly mit dem Paragleiter.
"Jeder kann mitmachen – vom gemütlichen Wanderer mit 1.000 Höhenmetern im Jahr bis zu unseren extremen Sportlern, die mehr als 200.000 Höhenmeter pro Jahr sammeln."
Laut Lindinger könne es einfach nicht sein, dass Menschen in Not alleine gelassen werden: "Wir sind froh, dass wir gesund sind und dass es uns so gut geht. Da ist es unsere Aufgabe, jenen zu helfen, denen es nicht so gut geht."
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