Aus der Heimat
Geld ist nur ein Werkzeug
- Unternehmer und Autor Erwin Thoma, zeigt in seinem neuen Buch "Strategien der Natur" was wir vom Wald übernehmen könnten.
- Foto: Jan Ludwig
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Der ehemalige Förster und jetzige Unternehmer und Autor Erwin Thoma aus Goldegg ging mit uns in den Wald und sprach über die "Strategien der Natur".
GOLDEGG. Erwin Thomas Passion ist der Wald, der ausgebildete Förster und Unternehmer, schreibt in seinen Büchern von dem Wissen das uns der Wald vermitteln kann. Er hat den Bezirksblättern bei einem Spaziergang im Wald über seine Gedanken zu Wirtschaft, Natur und dem menschlichen Miteinander gesprochen.
Traumberuf im Karwendel
Thomas Traumberuf war es immer Förster zu sein, schon sehr jung bekam er sein eigenes Revier im Karwendelgebirge. "Da wollte keiner hin, weil es so abgelegen ist", erzählt Thoma. In der Abgeschiedenheit und Idylle des Karwendel erkannte er wie wichtig das Zusammenspiel von Natur und Mensch ist: "Auf der einen Seite habe ich mein Ziel erreicht, aber ich habe auch hinterfragt was ich dort mache."
Geige oder Spanplatte
Ein Erlebnis hat sich bei Thoma besonders eingebrannt. Zwei Geigenbauer kamen in sein Revier und suchten Holz für ihr Instrument aus. "Eine Geige ist ja eigentlich nichts anderes als ein halbes Kilo Holz, aber eben in die beste Form gebracht", sagt Thoma. Zu diesem halben Kilo Holz käme aber noch die Erfahrung, die Liebe und die Hingabe von ganzen Menschengenerationen, die weitergegeben und dort hineingelegt würden. Nicht lange danach habe er Holz für Spanplatten verladen und sich gefragt was er da eigentlich mache. "Damit wird etwas Produziert, dass nicht wieder verwendet werden kann, es ist Müll. Und hab in meinen Wald geschaut, da wird nichts gemacht, dass weggeworfen wird", erzählt der Autor und fährt fort, "Die Bäume kommen immer wieder in den Kreislauf zurück stehen im Gegensatz zu unserer Wirtschaft die nur auf Wegwerfen basiert und die nur Geld kennt, keine anderen Werte hat."
Der Opa hat es gewusst
Zusätzlich wurde er als Familienvater und Förster, stark vom Großvater seiner Frau geprägt. "Der Opa war ein alter Zimmerer aus dem Oberpinzgau, mich hat fasziniert wie er nur Holz als Rohstoff verwendet hat", begeistert sich Thoma heute noch. In den 1990ern kam bereits ein Umdenken in der Bauwirtschaft auf, die Stichworte waren niedrig Energie und Passivenergie, doch wie es gemacht wurde bzw. wird ist für Thoma unverständlich. "Das die Häuser wieder in Styropor eingepackt wurden und wieder belastende Materialien nimmt, die die nächste Generation als Müll wegräumen kann, das ist eigentlich der Falsche Weg zu einem gut gemeinten richtigen Ziel." Mit Engagement und dem vom Opa erworbenen Wissen begann er ein Haus zu entwickeln, das energieautark ist, aber Abfallfrei. "So wie der Wald, Bauwirtschaft ohne Abfall."
Wissen weitergeben
Bücher zu schreiben ist Thomas privates Vergnügen: "Ich lebe davon nicht, das mache ich privat weil ich die Gedanken die ich mir aus meinem Beruf schöpfe weitergeben will. Ich habe soviel bekommen. Vom Opa und vielen anderen Leuten. Das ich sage wenn man soviel kriegt, soll man es weitergeben." Dabei ginge es ihm nicht nur ums Verkaufen, ihm hätten auch die Rückmeldungen und der Erfahrungsaustausch mit anderen enorm viel gegeben. "Waldbauern, Förster, Forscher, ich habe ein Netzwerk bekommen das ich sonst nie hätte aufbauen können.", freut sich Thoma.
Glaube ans Geld
Als Unternehmer nimmt sich Thoma den Wald zum Vorbild. Er geht hart mit jenen ins Gericht die vor allem auf ihren eigenen Profit achten. "Die Unternehmer die nur ans Geld glauben, das ist genau die Art von Unternehmer die nicht nur die Umwelt sondern auch ihre Mitmenschen schädigen", sagt Thoma. Heute würden alle Menschen ohne Einschränkung an das Geld glauben. Geld sei nicht unwichtig, aber es bliebe ein Werkzeug. "Das große Vorbild ist für mich der Wald. Geld ist so wie der Saftstrom im Baum. Es ist ein Werkzeug, es ist die Logistik, ohne Geld kann ich meine Waren nicht austauschen, nicht wirtschaften. Aber es ist niemals das Ziel", betont Erwin Thoma.
Miteinander wieder aufnehmen
Wir müssten von der Natur lernen: "Die Natur sagt nicht schwarz oder weiß und aus." Die Natur sei vielschichtig und probiere alles aus und das ist es was wir lernen müssen. Zentralismus, Machtkonzentration auf einen Punkt, das gibt es hier nicht!" Wenn jemand studieren wolle wie Wirtschaft in Zukunft funktionieren soll, dann müsse er dafür in den Wald gehen, meint Thoma. "Das sind alles Dinge die wir von einem Baum lernen können. Diese Freundschaft, dieses Miteinander mit der Natur müssen wir wieder aufnehmen. Das ist der Grund weshalb ich mein Buch "Strategien der Natur" jetzt geschrieben habe."
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