Miliz
Großarler Mediziner wird vom Bundesheer nicht verschont
Ende Juni muss der einzige Großarler Kassenarzt zum Milizdienst. Für Notfälle ist zwar ein Privatarzt vor Ort, da aber Ernst Toferer der einzige Kassenarzt in Großarl ist, müssen seine Patienten zehn Tage kreativ werden. Auch das von ihm betreute Seniorenwohnheim feilt an einer Lösung.
GROSSARL. Manche Sachen muss man machen, egal ob man will oder nicht. Beim Großarler Gemeindearzt Ernst Toferer ruft das Bundesheer zum Milizeinsatz. Obwohl der Pongauer sogar mit einem offenen Brief versuchte, einen Aufschub zu erhalten, muss der Arzt letztendlich den Milizdienst antreten.
Senioren ohne Betreuung
Im offenen Brief wurden diverse Gründe, die für eine Aufschiebung des Milizdienstes sprechen, angeführt. Laut dem Brief ist Ernst Toferer seit 2022 alleiniger Kassenarzt in Großarl und konnte in der Zeit während der militärischen Übung auch keine Vertretung finden. Weiters betreut der Salzburger auch das Seniorenwohnheim in Großarl mit über 50 Patienten. Trotz allem wird der Großarler Mediziner von 22. Juni bis 1. Juli die Truppenübung des österreichischen Bundesheeres beiwohnen und seine Praxis schließen. Das Seniorenwohnheim hatte am Freitag noch keine Kenntnis von der Abwesenheit des Mediziners ist aber guter Dinge, dass die Versorgung sichergestellt wird.
Für Notfälle ist gesorgt
Es gibt im Großarltal einen weiteren Mediziner, der jedoch keinen Vertrag mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) hat. Mit diesem Arzt teilt sich Ernst Toferer zwar die Wochenenddienste, da dieser Verträge mit den Kassen BVAEB und SVS besitzt. Laut eigener Aussage übernehme der Großarler Kollege die Patienten über diesen Zeitraum gerne. Personen, die bei der ÖGK versichert sind, müssten aber für die Behandlung selbst aufkommen.
Ordination eröffnet in Hüttschlag
Der Arzt wird im Anschluss des zehn-tägigen Militäraufenthalts einen zweiwöchigen Urlaub antreten. Ab 1. Juli haben Ernst Toferers Patienten jedoch eine Ausweichmöglichkeit: Denn Julia Gerzer eröffnet zu diesem Zeitpunkt ihre neue Ordination in Hüttschlag für alle Kassen. Falls der Mediziner sich dazu entschlossen hätte den Milizdienst zu verweigern, hätte ihn innerhalb von 24 Stunden die Militärpolizei aufgesucht und zum verpflichtenden Dienst geleitet, heißt es vom Milizverband.
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