Lage an Pongauer Kindergärten
"Müssen die Betreuung gewährleisten"

Die Lage in den Kindergärten des Landes spitzt sich weiter. | Foto: pixabay
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Die Lage an den Kindergärten im ganzen Land wird dieser Tage in der Politik heiß diskutiert. Auch im Pongau erhitzen Projekte rund um die Elementarpädagogik die Gemüter. Von langen Wartelisten bis zum Platz für jedes Kind im Ort schwanken aber die Ausgangslagen von Gemeinde zu Gemeinde.

PONGAU. Die Situation an den Kindergärten im Land spitzt sich weiter zu. Personal fehlt und Eltern müssen teilweise um die Plätze im örtlichen Betreuungsangebot für ihren Nachwuchs zittern. 

„Die Herausforderungen in der Elementarpädagogik sind seit Jahren bekannt. Doch weder die Bundesregierung, noch die Salzburger Landesregierung haben seitdem herzeigbare Verbesserungen zustande gebracht. Während der Bedarf an Kleinkindgruppen- und Kindergartenplätzen seit Jahren steigt, nahm die Zahl der verfügbaren Elementarpädagogen zuletzt ab. Ein Teufelskreislauf, den wir schnell durchbrechen müssen“, übt SPÖ-Familiensprecherin Karin Dollinger Kritik.

Geteilte Meinungen in St. Johann

In St. Johann teilen sich die Meinungen über die Lage in der Stadt. Herbert Schaffrath, Leiter des Hilfswerks im Pongau und in St. Johann somit Leiter von drei Kinderbetreuungseinrichtungen mit sieben Kleinkind-Gruppen und einer alterserweiterten Gruppe, erklärt: "Wir haben zwar Wartelisten für unsere Betreuungseinrichtungen, diese gelten aber immer für das nächste Jahr. Im vorigen Jahr fanden beispielsweise alle Anwärter auf unseren Listen einen Platz bei uns. Wir arbeiten auch eng mit der Stadtgemeinde zusammen und nehmen Kinder, die in den Kindergärten der Stadt keinen Platz finden, in unseren alterserweiterten Gruppen auf. Wir gehen davon aus, dass wir in den kommenden Jahren einen Betreuungsplatz für alle Kinder haben."
Schaffrath betont aber, dass es generell bei der Suche nach Betreuungsplätzen zu Schwierigkeiten kommen kann: "Die Thematik ist einfach sehr Facetten-reich. Arbeits- und Betreuungszeiten und viele private Details gehören mit den Eltern abgesprochen – hier kann es zu Schwierigkeiten kommen. Wir haben zum Beispiel kein Betreuungsangebot, das bis 20 Uhr geht und so einen Elternteil im Schichtbetrieb komplett entlastet – ich weiß aber nicht, ob es das irgendwo sonst gibt."

Herbert Schaffrath hält das geplante Bauprojekt auf den Bundesforste-Grund im Süden der Stadt für einen notwendigen Schritt: "Die Kindergärten in St. Johann sowie unsere Betreuungseinrichtungen sind gefüllt, darum wird auch die geplante Einrichtung auf dem Bundesforste-Grund extrem wichtig werden, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden", meint Schaffrath. 

Herbert Schaffrath, Leiter vom Hilfswerk Pongau, führt in St. Johann Kinderbetreuungseinrichtungen mit sieben Kleinkind-Gruppen und einer Alterserweiterten Gruppe. | Foto: Marchgraber
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Lange Wartelisten

Vize-Bürgermeisterin Evi Huber versteht die Einschätzung Schaffraths aber nicht: "Ich kenne einige Mütter, die erklärten, dass ihnen gesagt wurde, rund 60 Kinder stehen auf der Warteliste für einen Platz in einen unserer Kindergärten und Kinderbetreuungseinrichtungen. Wie es sein kann, dass der Betreiber sagt, dass es gut läuft, es aber Mütter gibt, die noch nicht wissen, ob sie im Herbst einen Job annehmen können, weil sie eventuell keinen Betreuungsplatz für ihr Kind haben, kann ich nicht nachvollziehen."

Auch zum Bau-Projekt am Bundesforste-Grund hat die Vize-Bürgermeisterin Anmerkungen: "Das Projekt sollte absolut transparent erarbeitet werden. Dazu gäbe es in der Gemeinde auch einen Bauprojekte Ausschuss. Dieser hat seit seiner Gründung 2019 aber erst dreimal getagt. Dieses Kindergarten-Vorhaben passt perfekt für so einen Ausschuss. Man könnte somit auch alle Möglichkeiten abwiegen und erkennen, was wir umsetzen können und was nicht. Doch die Protokolle und die Sitzungen müssen öffentlich abgehalten werden und die Entscheidungen können somit nicht in einem Hintertreffen gefällt werden."

St. Johanns Vize-Bürgermeisterin Evi Huber sieht im Angebot von Kinderbetreuungs-Einrichtungen noch viel Luft nach oben. | Foto: Arne Müseler
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Betreuung sichergestellt

Der Kritik Hubers kann Bürgermeister Günther nicht zustimmen: "Die Betreuung unseres Nachwuchses ist sichergestellt. Fakt ist aber, dass immer mehr Kinder auch schon unter drei Jahren Betreuungsplätze brauchen. Darum brauchen wir – auch weil die Kindergruppen im Kindergarten kleiner werden – zusätzliche Betreuungsplätze und mit dem Projekt am Bundesforste-Grund können wir diese schaffen. Derzeit befinden wir uns in der Planungsphase, mit dem Sommer-Ende soll der Architekten-Wettbewerb starten und wir hoffen auf einen Baustart im nächsten Jahr. Ob das möglich ist, hängt aber von den Bauträgern ab, die derzeit uns aufgrund von Material-Sorgen und einer Fülle an Aufträgen keine Garantie geben können."

St. Johanns Bürgermeister Günther Mitterer baut mit dem Projekt am Bundesforste-Grund die Betreuungsplätze im Ort aus. | Foto: österreichischer Gemeindebund
  • St. Johanns Bürgermeister Günther Mitterer baut mit dem Projekt am Bundesforste-Grund die Betreuungsplätze im Ort aus.
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Radstadt baut im nächsten Jahr

In Radstadt ist die Situation noch nicht so angespannt wie in anderen Gemeinden des Landes, dennoch plant man dort derzeit einen neuen Kindergarten. "Der Architektenwettbewerb ist abgeschlossen und das Modell kann sich derzeit jeder im Gemeindeamt ansehen. Es gibt zwar Wartelisten für Plätze in unseren Kindergärten, diese sind in der Regel aber sehr schnell abgearbeitet und jedes Kind findet einen Platz in einer unserer Betreuungseinrichtungen", erklärt Bürgermeister Christian Pewny. Der Baubeginn für den neuen Kindergarten steht aber noch nicht fest, denn "es ist noch eine lange Liste, die im Vorfeld abgearbeitet werden muss – vom Verkehrskonzept über die Besichtigung andere Einrichtungen des Architekten bis hin zur Parksituation. Daher ist der Baubeginn frühestens im nächsten Jahr", unterstreicht Pewny.

Radstadts Ortschef Christian Pewny plant derzeit einen neuen Kindergarten für seine Gemeinde. | Foto: Hettegger
  • Radstadts Ortschef Christian Pewny plant derzeit einen neuen Kindergarten für seine Gemeinde.
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Hoffnung auf Ruhe im hitzigen Thema

In Flachau ist ein Kindergarten derzeit Brennpunkt einer längeren Diskussion. Ein Bürgerbegehren stemmt sich gegen die Entscheidung der Gemeinde, den Kindergarten aus dem Zentrum auszugliedern und in den Ortsteil Reitdorf zu verlegen. Bislang hatte Flachau und Reitdorf jeweils eine Schule und einen Kindergarten. Die Pläne der Gemeinde sind nun eine Schule in Flachau und ein Kindergarten in Reitdorf für beide Ortsteile. Nach einer Prüfung der 278 erbrachten Unterschriften des Bürgerbegehrens blieben nur 41 gültige Stimmen übrig. 

Bürgermeister Thomas Oberreiter sagt dazu: "Der Kindergarten befindet sich bereits mitten im Bau. Auch wenn das Bürgerbegehren Erfolg gehabt hätte, hätten wir in der Gemeindevertretung nichts mehr an unseren Plänen geändert. Durch die jüngsten Entwicklungen ist das aber sowieso hinfällig und wir hoffen, dass damit auch Ruhe in dieses Thema einkehren wird. Wir in Flachau können uns darüber freuen, dass jedes Kind in Flachau auch einen Platz im Kindergarten hat. Die neue Einrichtung in Reitdorf hilft uns dabei, das auch so weiterführen zu können."

Thomas Oberreiter, Bürgermeister von Flachau, hofft mit dem Ende der Bürgerbefragung auf Ruhe im Kindergartenprojekt seines Ortes. | Foto: Weiss
  • Thomas Oberreiter, Bürgermeister von Flachau, hofft mit dem Ende der Bürgerbefragung auf Ruhe im Kindergartenprojekt seines Ortes.
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