Trendsportart im Pongau
"Paragleiten ist nicht mehr nur für Abenteurer"

"Paragleiten boomt im Pongau", sagt Flugschulleiter Josef Rebernig. Dass man derzeit  häufiger von Flugunfällen mit dem Paragleiter höre, liege auch daran, dass in den letzten Jahren so viele Menschen mit dem Paragleiten angefangen haben.

Vieles habe sich in 30 Jahren in der Paragleiter-Szene im Pongau getan, sagt Flugschulleiter Josef Rebernig. Paragleiten könne mittlerweile aufgrund von sicheren, handlichen Gleitschirmen fast jeder lernen. Trotz gestiegener Unfallzahlen in den letzen fünf Jahren empfindet Flugschulleiter Josef Rebernig Paragleiten als sicheren Sport. Man müsse miteinbeziehen, dass sehr viele Menschen in den letzen Jahren mit dem Paragleiten begonnen haben. 

Vieles hat sich getan

Damals war er noch fast alleine mit seiner Leidenschaft: Flugschulleiter Josef Rebernig hat schon vor 30 Jahren seine Faszination für das Gleitschirmfliegen entdeckt. Durch Arbeitskollegen beim "Skilehrern" in Kitzbühel wurde der gebürtige Kärntner auf das Paragleiten aufmerksam. Gemeinsam mit Bruder Stefan Rebernig machte er sich auf den Weg zur Flugschule nach Werfenweng beim Bischling, wo man schon zu dieser Zeit einen Flugschein machen konnte. In Werfenweng angekommen, faszinierte die Brüder nicht nur das Gleitschirmfliegen, auch der Pongau und der "Bischling" mit seine guten Flugbedingungen hat es ihnen angetan - die gemeinsame Flugschule ließ nicht lange auf sich warten. 

Redakteurin Anna Wintersteller hat den Selbstversuch gewagt und das Erlebnis im Video festgehalten.
30 Jahre sind seitdem vergangen, seit 30 Jahren leben die Brüder mittlerweile im Pongau und leiten gemeinsam die Flugschule "AustriaFly" mit Fluggebieten in Werfenweng, St. Johann und Salzburg. Viel habe sich in den letzten Jahren verändert. "Die Schirme damals waren fast noch wie Fallschirme", blickt Rebernig zurück. Nicht nur die Gleitleistung habe sich seitdem deutlich verbessert, die Schirme seien heute bedeutend sicherer, stabiler und auch einfacher zum Handhaben. Das Absolvieren eines Flugkurses und ein Flugschein ist mittlerweile zur Pflicht geworden. 

Unfallursachen: Mangelnde Technik und Ausbildung

Obwohl die Gleitschirme in den letzten Jahren sicherer geworden sind, hörte man von  Paragleiterunfällen in den letzten Sommermonaten immer wieder. Die Salzburger Alpinstatistik bestätigt den Eindruck: Die Gesamtunfallzahl von Flugunfällen in Salzburg im Vergleich zu den Jahren 2018 und 2019 habe sich deutlich gesteigert. Im Jahr 2018 kam es zu 18 Unfällen, letztes Jahr zu 34 Unfällen mit dem Gleitschirm. Generell hätten die Flugunfälle in den letzten 5 Jahren zugenommen. "Der Vergleich 2021 mit 2022 bis zum heutigen Tag zeigt eine ähnliche Tendenz, es bleibt offen, wie viele Unfälle mit Paragleitern bis Jahresende noch dazukommen", heißt es von Seiten des Leiters des Alpindiensts Salzburg Thomas Schwaiger.

"Es gibt eher weniger Unfälle als früher, wenn man sich die hohe Zahl derer anschaut, die heute fliegen", sagt der Flugschulleiter.  | Foto: Anna-Katharina Wintersteller
  • "Es gibt eher weniger Unfälle als früher, wenn man sich die hohe Zahl derer anschaut, die heute fliegen", sagt der Flugschulleiter.
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Für Josef Rebernig heißt die Steigerung der Unfallzahlen nicht, dass der Flugsport ein unsicherer Sport ist. "Es gibt eher weniger Unfälle als früher, wenn man sich die hohe Zahl derer anschaut, die heute fliegen", sagt der Flugschulleiter. Gerade der Bischling in Werfenweng sei ein Gebiet, wo sehr viele Menschen den Flugsport ausüben. Da sei es logisch, dass in dieser Region mehr Unfälle passieren.

"Es ist immer noch so, dass eine Verletzung beim Paragleiten eher in den Schlagzeilen landet als die gleiche Verletzung beim Wandern."
- Josef Rebernig, Flugschulleiter

"Es fliegen so viele Menschen, es gibt so viele Starts. Dafür verletzen sich sehr wenige", so Rebernig. Als Hauptunfallursachen sieht der erfahrene Gleitschirmflieger mangelnde Technikkenntnisse oder die falsche Ausbildung. Fehleinschätzung von Wetter und das Starten bei schlechten Bedingungen könne man mit einer guten Ausbildung vermeiden. Positiv sieht Rebernig, dass man mittlerweile einen Flugschein vorweisen muss. 

Paragleiten boomt, auch bei Frauen

Früher sei Paragleiten laut Rebernig etwas für Abenteurer gewesen, heute werde Gleischirmfliegen immer mehr zum Allgemeinsport.  "Heute kann jeder Paragleiten lernen, der einigermaßen gesund und ein bisschen fit ist", sagt Rebernig. Das sei ein Mitgrund, warum immer mehr Menschen mit dem Paragleiten beginnen. "Es ist immer noch ein großer Boom", sagt der Flugschulleiter. Selbst in der Corona-Zeit sei die Anzahl der Gleitschirmflieger gestiegen. "Viele Leute haben Freizeit gehabt, jeder wollte draußen etwas machen", so der Pongauer. 

"Wenn man einmal fliegt, will man das Gefühl immer wieder haben", sagt Alexandra Dygruber. (links im Bild), daneben Schwester Michaela Dygruber | Foto: Anna-Katharina Wintersteller
  • "Wenn man einmal fliegt, will man das Gefühl immer wieder haben", sagt Alexandra Dygruber. (links im Bild), daneben Schwester Michaela Dygruber
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Eine weitere grundlegende Veränderung in den letzten 30 Jahren - auch immer mehr Frauen ergreifen den Flugsport.  Im Vergleich mit früher, wo fast ausschließlich Männer den Sport ausübten, gäbe es heute viele Frauen, die Gleitschirm fliegen. Im Schnitt gebe es aber immer noch mehr Männer.  "Frauen machen das genau gleich gut. Manche sogar besser", ist sich Rebernig sicher. Es komme beim Paragleiten nicht auf die Kraft an, sondern auf die Technik und das Verständnis. 

Könnest du dir vorstellen, mit dem Paragleiten anzufangen?

Adrenalin und Glück zugleich

"Es ist ein super schönes Gefühl, wenn du abhebst und den Boden unter dir verlierst", versucht Rebernig die Faszination am Paragleiten zu erklären. Die meisten Menschen, die einmal geflogen seien, kämen immer wieder darauf zurück. So erging es vor etwa einem Jahr auch den Abtenauer Zwillingen Alexandra und Michaela Dygruber (26). Nach einem Tandemflug in Rebernigs Flugschule, haben sie sich in das Paragleiten verliebt. Heute haben sie den Flugschein in der Tasche und nutzen jede freie Minute für ihre gemeinsame Leidenschaft. "Wenn man einmal fliegt, will man das Gefühl immer wieder haben", sagt Alexandra Dygruber. 

Letzte Vorbereitungen vor dem Start | Foto: Anna-Katharina Wintersteller

Auch für Rebernig gibt es kein schöneres Gefühl, als mit dem Paragleiter durch die Luft zu fliegen, den Wind und die Höhe zu spüren und durch die Thermik höher gezogen zu werden. Außerdem sei das Adrenalin, das ausgeschüttet wird, und die Anspannung etwas, was viele Menschen begeistere. Nach dreißig Jahren Erfahrungen mit dem Gleitschirm, werde Rebernig mit seiner Lieblingssportart immer noch nicht langweilig, sogar ein bisschen Nervosität gehöre dazu. "Das ist auch gut so , sonst wird man unkonzentriert", sagt der Flugschulleiter. 

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