Misstände
Pflege nur mehr durch Überstunden und Bettensperrung möglich

Im ganzen Land Salzburg sammelten sich Pflegerinnen und Pfleger, um Aufmerksamkeit für ihre Probleme zu generieren. | Foto: Philipp Scheiber
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Die Pflegekräfte haben schon seit Jahren einen Mitarbeitermangel. Durch die Corona-Pandemie und den zukünftigen Pensionsantritten brennt nun der Hut. Um die Missstände aufzuzeigen, hielten Pflegefachkräfte in ganz Salzburg Mahnwachen ab. Auch vor dem Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach trafen sich bei klirrender Kälte Pflegekräfte, um ein Zeichen zu setzen. 

SCHWARZACH, SALZBURG. Man hört schon seit Ewigkeiten von Missständen und Mängel in Pflegeberufen. Dagegen unternommen wurde jedoch wenig bis gar nichts. Wenn sich nicht bald etwas ändert, wird durch den bereits hohen Mangel an Pflegekräften und den geplanten Pensionsantritten die Pflege möglicherweise zum Stillstand kommen. Es wurden zwar minimale Erfolge wie beispielsweise 600 Euro Grundverdienst für Lehrlinge erzielt. Diese Errungenschaft kann aber bei weiten nicht die massiven Missstände, welche sich über Jahre angehäuft haben, ausgleichen. Personen aus dem Pflegebereich im Pongau versammelten sich in Schwarzach, um die Probleme zu beleuchten.

Bei klirrender Kälte hielten die Pongauer ihre Mahnwache ab. | Foto: Philipp Scheiber
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Dankeschön oft Mangelware

Die Pflegekräfte aus Salzburg versammelten sich am Mittwoch an unterschiedlichen Standpunkten, um eine Mahnwache abzuhalten. Aufgezeigt werden sollen dadurch die Missstände, welche in den Pflegeberufen langsam überhandnehmen. Auch in Schwarzach, am Parkplatz des Kardinal Schwarzenberg Klinikums versammelten sich bei klirrender Kälte etliche Personen zu einer Mahnwache. Betont wurde von so ziemlich allen Pflegegruppen die fehlende Wertschätzung. Oft setzen Patienten voraus, dass Überstunden und Sonderleistungen quasi zum Beruf einer Pflegefachkraft gehören. Diese Sonderleistungen werden meist nicht gewürdigt. Die meisten wären oft schon froh, nur etwas Anerkennung für die Mühe zu bekommen.

Pflege nur durch Überstunden möglich

Der Personalmangel in Krankenhäusern ist seit langem Thema. Jedoch wäre ein Streik für bessere Bedingungen unmöglich, da dies im Konflikt mit dem Grundsatz steht, Menschen zu helfen. Also wird trotz Fachkräftemängel weiter gearbeitet. Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Vida, Kajetan Uriach meint, dass durch Corona der Pflegemangel nochmals verstärkt beleuchtet wurde und durch die bevorstehenden Pensionsantritte werde der Mitarbeitermangel wohl nicht zu stemmen sein. "Die momentane Pflege in Schwarzach ist nur mehr durch Überstunden und Bettensperren zu bewältigen", so diverse diplomierte Pflegedamen aus Schwarzach.

"Man betrachtet oft nur den Ärztemangel, übersieht dabei die Probleme beim Pflegepersonal, ohne dem die Pflegeeinrichtungen auch nicht überleben können"
Christoph, diplomierter Pfleger, Intensivstation Kardinal Schwarzenbergklinikum

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Erfüllender Beruf

Wenn man Menschen helfen oder einfach etwas der Gesellschaft zurückgeben will, ist der Pflegeberuf ein Traumberuf. Jedoch sollten während der Ausbildung die zukünftigen Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger darauf hingewiesen werden, dass der Beruf nur selten glamourös abläuft. "Viele Menschen mögen den Beruf, da er sehr vielschichtig und erfüllend sein kann. Jedoch ist es immer schwieriger, Personen zu finden, die unter diesen Bedingungen arbeiten wollen", so Diplomkrankenpfleger Sebastian Graser. Ebenso kann man die Pflegeausbildung erst mit 17 Jahren antreten, und dadurch gehen mögliche Pflegekräfte verloren, die nicht zwei Jahre auf eine Ausbildung warten wollen. 

Obwohl es viele Missstände gibt, ist der Beruf Krankenpfleger sehr erfüllend.  | Foto: Pixabay
  • Obwohl es viele Missstände gibt, ist der Beruf Krankenpfleger sehr erfüllend.
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Betroffene wollen gehört werden

Es wurde während der Mahnwache immer klarer, dass die Pflegerinnen und Pfleger oft nicht gehört werden. Ihr Wunsch wäre es direkt von den Personen, welche neue Konzepte für die Entlastung aufstellen, mit einbezogen zu werden. Das Pflegepersonal meint auch, dass sie definitiv eine bessere Vertretung in der Politik benötigen, da ein Sprachrohr fehlt. "Es würde schon eine riesige Entlastung bringen, wenn die Gesundheitserziehung in den Schulen mehr Gewicht bekommen," erzählt das diplomierte Krankenpflegepersonal einstimmig.

Durch die bevorstehenden Pensionsantritte wird der Mitarbeitermangel noch enormer ausfallen. | Foto: Philipp Scheiber
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