Tauernautobahn
Neuer Anschluss bei Reitdorf soll Ortszentren entlasten
Seit dem Jahr 2000 planen Altenmarkt und Flachau einen neuen Autobahnanschluss in Reitdorf. Die Asfinag hat jetzt das Vorprojekt beim Klimaministerium zur Überprüfung eingereicht. Die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden hoffen auf eine baldige Umsetzung und damit verbundene Entlastung ihrer Ortszentren.
ALTENMARKT, FLACHAU. Auf der Tauernautobahn ist ein neuer Autobahnanschluss bei Reitdorf geplant. Im Bereich des Steinweges neben der Zustellbasis der Post sollen Auf- und Abfahrten für beide Fahrtrichtungen entstehen. Die Gemeinden Flachau und Altenmarkt arbeiten bereits seit dem Jahr 2000 an dem Projekt. Die Asfinag hat nun das Vorprojekt beim für Verkehr zuständigen Klimaschutzministerium (BMK) von Bundesministerin Leonore Gewessler (Grüne) zur weiteren Überprüfung eingereicht. Das Ministerium muss in weiterer Folge auch über die eventuelle Notwendigkeit eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für das Projekt entscheiden.
Zähe Verhandlung mit grünem Ministerium
"Die eingereichte Bestvariante sieht den Bau von Auf- und Abfahrten im Bereich der nicht öffentlichen Betriebsumkehr vor", erklärt der Projektleiter der Asfinag, Wolfgang Texler. Das Projekt in Reitdorf war eigentlich schon vor einigen Jahren so gut wie fixiert. Nach Übernahme des Verkehrsministeriums durch die grüne Ministerin Anfang 2020 seien die Verhandlungen aber zäher geworden. Das bestätigen Texler und die beiden ÖVP-Bürgermeister der Gemeinden Altenmarkt und Flachau, Rupert Winter und Thomas Oberreiter, unisono. Der Flachauer Ortschef meint dazu: "Man spürt schon, dass Straßenprojekte in Ministerium nicht mehr oberste Priorität haben. Der Fokus liegt auf der Schiene." Texler betont, dass man auf Bedenken des Ministeriums entsprechend reagiert und diese in der Planung berücksichtigt habe.
Mögliche UVP als potentieller Zeitfresser
Im Klimaministerium will man sich auf Anfrage zu Verzögerungen nicht genauer äußern. Aus dem Büro von Verkehrsministerin Gewessler heißt es auf Anfrage lediglich, dass die Prüfungen zu dem Projekt und zu einer möglichen UVP laufen würden. "Sollten wir eine UVP brauchen, dauert die endgültige Umsetzung natürlich länger", meint der Asfinag-Projektleiter dazu. Die Bürgermeister von Altenmarkt und Flachau rechnen aktuell noch mit einem Baustart im Jahr 2025. Mit der neuen Anschlussstelle bei Reitdorf will man die Zufahrt zu den anliegenden Gewerbebetrieben erleichtern und den Schwerverkehr aus den Ortsdurchfahrten von Altenmarkt und Reitdorf verbannen.
Lastwägen werden auf Autobahn verbannt
"Zwischen dem Kreisverkehr bei Flachau und dem Bahnhof in Altenmarkt ist ein sektorales Fahrverbot für Lastwägen geplant. Die Zufahrt in das Gewerbegebiet rund um die Firma Atomic soll dann nur noch über die neue Abfahrt in Reitdorf möglich sein", erklärt Rupert Winter Neben dem Skihersteller würden auch andere Betriebsniederlassungen, wie etwa die Firma Weiss oder Stiegl, von der neuen Zufahrt profitieren. "Aktuell fahren viele Lastwägen durch das Ortszentrum von Reitdorf, um dann bei uns in Flachau auf die Autobahn oder weiter nach Wagrain und St. Johann zu fahren", schildert Thomas Oberreiter die Problematik für seine Gemeinde. "Der Weg über die Autobahn würde zeitlich keine Einbußen bringen und unsere Anrainerinnen und Anrainer massiv entlasten."
Entlastung für Kreuzung Laudersbach
Auch der Altenmarkter Bürgermeister erwartet für seine Gemeinde Entlastungen: "Vom Ortszentrum ist die Auffahrt in Reitdorf schneller erreichbar als jene bei Laudersbach. Dadurch teilt sich der Verkehr besser auf." Außerdem gäbe es Pläne, mit dem Bau des neuen Autobahnanschlusses die Kreuzung beim Hotel Laudersbach zu entlasten. "Wenn die Auffahrt in Richtung Salzburg nur noch über Reitdorf erlaubt wäre, würden wir diesen Bereich beispielsweise massiv entlasten," erklärt Winter. Um durch die neue Anschlussstelle im Sommerverkehr nicht noch mehr Ausweichfahrten in das Ortszentrum zu ziehen brauche es Winter zufolge lediglich "eine rigorose Durchsetzung der Abfahrtsperren."
Circa vier Millionen Euro für Gemeinden
Die Kosten des Projekts würden sich ersten Hochrechnungen zufolge auf rund zwölf Millionen Euro belaufen. Die Gemeinden Flachau und Altenmarkt werden sich circa ein Drittel der Kosten untereinander aufteilen. Den Rest übernehmen das Land Salzburg und die Asfinag. Beide Bürgermeister betonten, dass man in der schlussendlichen Aufteilung der vier Millionen Euro Rücksicht auf den Nutzen für die jeweilige Gemeinde nehmen werde. "Wir haben hier wirklich eine gute Kooperation", betont Rupert Winter. "Sollten sich aufgrund der guten Erreichbarkeit neue Betriebe in diesem Bereich ansiedeln, werden wir uns die entsprechenden Kommunalsteuern wohl auch dementsprechend aufteilen", stellt der Altenmarkter Bürgermeister abschließend klar.
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