AMS im Pongau
Arbeitslosigkeit im Handel steigt schon vor "Kika"-Aus
Die Arbeitslosenquote im Pongau steigt im Jahresvergleich leicht an. Vor allem im Handel zeigt sich ein deutlicher Zuwachs. An den 55 betroffenen Arbeitskräften der geplanten Schließung des "Kika"-Standortes in St. Johann — die in der Statistik noch nicht berücksichtigt werden — gibt es indessen reges Interesse anderer Unternehmen.
PONGAU. Die Arbeitslosenquote im Pongau ist im Mai im Vergleich zum Vormonat zurückgegangen. Während im April noch 6,7 Prozent der Pongauerinnen und Pongauer ohne Beschäftigung waren, ist der Wert einer vorläufigen Schätzung des AMS zufolge im vergangenen Monat auf 4,6 Prozent gesunken.
Steigende Arbeitslosigkeit im Handel
Insgesamt waren Ende Mai 1.689 Personen im Bezirk arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum selben Zeitpunkt des Vorjahres sind das um 131 Personen mehr, das ist ein Plus von 8,4 Prozent.
Bei einem Blick auf die Wirtschaftszweige zeigt sich, dass vor allem der Handel von einer anwachsenden Arbeitslosigkeit betroffen ist. 170 Personen waren hier Ende Mai arbeitslos gemeldet, im Jahresvergleich ist das ein Plus von fast 43 Prozent.
"Kika"-Aus in St. Johann trifft 55 Beschäftigte
Noch nicht inbegriffen sind in dieser Statistik jene Beschäftigten, die mit Ende Juli ihre Jobs in der "Kika"-Filiale in St. Johann verlieren werden. "Das sind mit dem Personal des hauseigenen Restaurants rund 55 Arbeitskräfte", erklärt AMS-Bezirksstellenleiter Thomas Burgstaller. An den betroffenen Beschäftigten gebe es Burgstaller zufolge bereits großes Interesse von verschiedensten Unternehmen aus dem Bezirk. "Da sind Handelsunternehmen genauso dabei wie auch branchenfremde Firmen", schildert er.
Im Handel sind den Zahlen des AMS zufolge aktuell über 300 Stellen offen. "Wir befinden uns grundsätzlich in einer Zeit, in der man relativ schnell einen Job findet", macht der AMS-Leiter den Betroffenen Mut. Gleichzeitig räumt er aber auch ein, dass der Jobverlust individuell trotzdem tragisch sein kann. "Wenn man 20 Jahre im Möbelhandel tätig war und dann in einen anderen Betrieb wechseln muss, ist das natürlich für den einzelnen Arbeitnehmer nicht automatisch gleichwertig", gibt Burgstaller zu bedenken.
Überschuss an Lehrstellen
Auch abseits des Handels bleibt das Angebot an offenen Stellen im Pongau groß. Insgesamt stehen den AMS-Daten zufolge den 1.689 Arbeitslosen 1.712 offene Stellen gegenüber. Noch eklatanter ist dieses ungleiche Verhältnis bei den Lehrstellen: 252 sofort zu besetzenden Ausbildungsplätzen stehen nur 18 Lehrstellensuchende gegenüber.
Hierbei ist allerdings wichtig zu erwähnen, dass Lehrstellen oft ohne Einbindung des AMS vermittelt werden und damit nicht alle angehenden Lehrlinge in der Statistik aufscheinen.
Weniger Langzeitarbeitslose
Erfreulich entwickeln sich im Pongau weiterhin die Zahlen zur Langzeitarbeitslosigkeit, auch wenn sich die Dynamik nach unten hier langsam einzubremsen beginnt. Ende Mai waren im Pongau nur mehr 127 Personen länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet. „Das sind 26,2 Prozent weniger als im Mai 2022, damals waren es 172 Personen“, erklärt Burgstaller.
Die Zahl der Menschen über 50 Jahren, die aktuell ohne Beschäftigung dastehen, stagniert weitestgehend. Ende Mai waren es 522 Menschen, das ist nur ein leichtes Minus von 0,2 Prozent im Jahresvergleich.
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