Hallenbad Ehrwald
Debatte wurde von Protestaktion begleitet

Der Ehrwalder Gemeinderat stimmte am Dienstagabend mehrheitlich für die Erarbeitung eines Betriebskonzeptes für die Ehrwalder Freizeitanlage. Der Erhalt des Bades hat dabei höchste Priorität,  vorerst bleibt dieses aber geschlossen.

EHRWALD. Der Großteil der Ehrwalder Gemeinderäte hatte bereits im zweiten Stock im Sitzungsraum Platz genommen, als sich vor der Eingangstüre immer mehr Demonstranten einfanden. Sie forderten den Erhalt des Bades. Rund 100 Bürger waren es nach Schätzung der Organisatoren, die ihrem Unmut hinsichtlich der drohenden Schließung freien Lauf ließen.

Debatte begann unter Punkt 5

Im Sitzungssaal behandelte man zunächst trockenes, wenngleich sehr wichtiges Zahlenmaterial - die Genehmigung des Rechnungsabschlusses für das Jahr 2022 stand auf der Tagesordnung. Unter Punkt fünf wurde dann über das Hallenbad und dessen Zukunft diskutiert.

Unterschiedliche Meinungen und Ansichten wurden dargelegt, mit Fortdauer der Sitzung wurde diese hitziger. Viele Bürger verfolgten die Sitzung mit Interesse. Zwischen die Beobachter und die Gemeinderäte drängten sich dann auch Kinder. Mit Zetteln in der Hand verliehen sie der Forderung, das Bad müsse erhalten werden, Nachdruck.

Unterschriften gesammelt

Peter Steger (Liste Zukunft Ehrwald) legte zudem die Zahlen aus einer Unterschriftenaktion, welche ebenfalls den Erhalt des Bades zum Inhalt hatte, vor: Laut Steger konnten bis zum Sitzungsbeginn über 1400 Unterschriften gesammelt werden, etwa die Hälfte davon stammt von Ehrwalder Bürgern. Auch rund 380 Urlaubsgäste hatten unterschrieben, für Steger ein klares Signal, dass Einheimische und Gäste das Bad gleichermaßen zu schätzen wissen.

"Niemand ist gegen das Bad!"

Bürgermeister Markus Köck versuchte das Thema zu versachlichen: "Niemand ist gegen das Bad", stellte der Gemeindechef fest, aber es gehe um die finanzielle Situation drum herum, und die ist angespannt.
Rund eine Stunde lange wurden die Argumente teils sehr sachlich, teilweise auch von vielen Emotionen begleitet, dargelegt.
Der stille Protest der Kinder im Saal wurde zwischenzeitlich lautstark von den Demonstranten vor dem Gemeindeamt mit Pfiffen und lauten Rufen untermauert.

13 Ja- und zwei Nein-Stimmen

Als schließlich klar war, dass eine weitere Diskussion in diesem Gremium zu keinen neuen Schlüssen führt, brachte Bgm. Köck seinen Antrag vor, der mit 13 Ja-Stimmen und zwei Gegenstimmen eine klare Mehrheit fand.
Der so genehmigte Antrag ähnelt dem bereits bekannten Übereinkommen zwischen Gemeinde und Tourismusverband Tiroler Zugspitz Arena (Einsetzung einer Expertenrunde, Erarbeitung eines neuen Betriebskonzeptes, Kostenrahmen 6 bis 7 Millionen Euro), diesmal allerdings mit dem klaren Auftrag, die Möglichkeiten für den Erhalt des Bades genau zu prüfen: "Der Erhalt des Bades ist zu favorisieren und von dieser Expertenrunde genauestens zu prüfen", heißt es im Antrag, der nun umgesetzt wird.

Bis Ende 2023 muss das Betriebskonzept vorliegen, auch das wurde mit der Abstimmung festgehalten. Ob das Bad damit gerettet werden kann, wird sich zeigen: "Das Betriebskonzept kann in alle Richtungen gehen", stellte Bgm. Köck am Ende der Debatte fest.

Zur Sache

Die Gemeinde Ehrwald und der Tourismusverband Tiroler Zugspitz Arena als Hälfteeigentümer haben sich darauf geeinigt, für die Erstellung eines Betriebskonzeptes für die "Freizeitbetriebe Tiroler Zugspitzarena" ein Gremium zu besetzen, das aus je drei Vertretern der Gemeinde Ehrwald und der Tiroler Zugspitzarena sowie dem Geschäftsführer der Freizeitbetriebe Tiroler Zugspitze gebildet wird.
Seitens der Gemeinde werden die beiden Vizebürgermeister Gert Köpfle und Robert Wilhelm, sowie Gemeinderat Peter Steger diesem Gremium angehören. Die Tiroler Zugspitz Arena wird von Franz Dengg jun., Daniel Pesendorfer und Harald Schennach vertreten. Außerdem wird TZA-Geschäftsführerin Petra Fraune dem Gremium als sachkundige Begleiterin beigestellt, sie wird aber ohne Sitz und Stimme dabei sein, erklärt Obmann Theo Zoller.
Als Projektbegleiter wird weiters Marco Holzer von der Fa. Planwerker Holzerber GmbH, bestellt.

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