Doch der Weihnachtsmann bleibt
Weihnachten vorbei

Wer kann sich nicht erinnern, wie er als Kind an das Christkind oder den Weihnachtsmann geglaubt hatte, der die Geschenke gebracht hat? Himmlisch schön war die Erzählung dazu, die man nur allzu gerne glaubte. Irgendwann begann sich aber jeder Fragen zu stellen, wie diese Wesen denn das Haus unsichtbar durch Fenster oder Kamin betreten und verlassen könnten.
Später wandten wir uns davon ab und immer mehr der Weihnachtsgeschichte zu, mit dem Jesuskind in der ärmlichen Krippe, der Herbergssuche, den Engeln und den Dreikönigen. Das wäre nämlich das wahre Geschenk von Weihnachten: Die Geburt von Jesus Christus. Diese Geschichte ist zwar historisch nicht belegt, kann aber doch nicht falsch sein, wenn sie für Kinder und Erwachsene geschrieben worden ist, oder?

Die heutigen Taufscheinchristen mögen diese Weihnachtszeit sehr, denn sie ist für sie die Zeit mit all den süßen Klängen und Düften. All den frommen Wünschen und dem Zauber von trauter Einigkeit und Familie. Sie trällern gerne fröhlich mit, beim Lied über die enttäuschte Liebschaft beim letzten Weihnachtsfest. Sie sehen gern lieblich geschmückte Märkte und Geschäfte und zieren auch ihr Heim kuschelig. Diese Zeit ist für sie wie eine Insel in der sie fein gestimmt und freigiebig dem Handel die größten Umsätze bescheren. In den folgenden 11 Monaten ist die Welt dann wieder eine andere, weniger einfühlsam und sachlich, aber das Bedürfnis an Menschlichkeit scheint gedeckt, und es dürfen die Taschen wieder gefüllt werden.

Da kommt es schon vor, dass die fleißigen Gottesdienstbesucher auf die wahre Bedeutung von Weihnachten hinweisen: Die Geburt unseres Erretters! Darüber lesen, beten und singen sie andächtig vor dem Christbaum oder Weihnachtsbaum, unter dem die geschnitzte Holzkrippe steht. Das halten sie immer so, auch wenn streng katholisch Gläubige sehr wohl wissen, dass Jesus Christus nicht am 24. Dezember geboren worden ist. Berechnungen gehen eher in Richtung April. Und auch die Jahreszahl stimmt historisch gesehen nicht. Demnach ist diese schillernde Figur, nach der man den Kalender neu starten ließ, nicht im Jahre Null sondern 3 bis 30 Jahre vor Christi geboren. Es ist für manche gut möglich, dass man am 24. Dezember den Todestag von Jesus Christus feiert, was besonders makaber wäre. Immerhin feiert man auch am 31. Dezember den Todestag von Papst Sylvester, der es gern knallen ließ. Das Fest um Weihnachten ist aber viel älter. Es ist das Fest der Wintersonnenwende, der Wiedergeburt der Sonne, das von den Nordmänner, Germanen und Kelten, auch abfällig Heiden genannt, gefeiert wurde. Und auch die Babylonier haben diese Zeit zum Fest auserkoren, um die Sonne anzubeten. Die ganze Natur und alle Tiere spüren es, dass bis dahin aller Stoffwechsel zurück gefahren wird, und eine tiefe Ruhe und Verbundenheit mit der Urquelle einkehrt. Da die katholische Kirche sich schwer tat, die Leute von ihren traditionellen Bräuchen abzubringen, wurden allen herkömmlichen Feiertage eine neue Bedeutung gegeben. So auch Ostern, das auf die Göttin der Fruchtbarkeit Ostara zurück geht. Der Christbaum oder Weihnachtsbaum geht ebenso auf frühere Traditionen zurück, in denen ein immergrüner Baum das erwachende Leben symbolisierte, das in den Wohnraum geholt wird. Er wurde erst vor wenigen Jahrhunderten von der Kirche übernommen.
Durch all diese Fakten wird sich aber ein standfester Katholik nicht beirren lassen. Er kann sie verdrängen. Er musste schon als Kind eine Geschichte loslassen, und ist dazu jetzt nicht mehr bereit. Etwas muss doch dran sein. Immerhin glauben sie fast alle, und könnten denn unsere Ahnen, denen man die neue Bedeutung von Weihnachten unter Androhung verschiedener unangenehmer Folgen aufgedrückt hatte, etwa falsch liegen? Die faktisch richtige Antwort lautet: Ja. Davor waren unsere Urahnen nämlich noch mit der Natur und der Schöpfung verbunden, danach wiederholten sie nur mehr vorgefertigte Phrasen, und vergaßen heilsame Riten. Das alles will man aber nicht wirklich wahrhaben, denn dafür wurde der Irrtum viel zu oft wiederholt. Außerdem müsste dann der Wahrheitsgehalt von vielen Büchern vieler Schriftgelehrter, über Jahrhunderte in Frage gestellt werden. Aber wird etwas Falsches jemals wahr, wenn man es oft genug wiederholt?

An dieser Stelle soll keinesfalls die große Bedeutung von der Figur Jesus Christus für die Menschheit geschmälert werden. Nein, ganz im Gegenteil! Wir sollten unser Bild von ihm, in lieblichen Geschichten in bescheidener Behausung und als leidenswilliges Opferlamm ablegen. Diese Ideale hat die Kirche für uns erdacht, nicht er. Wir sollten uns für das wahres Leben und Wirken des Friedensfürsten, Königssohns und Siegers über den Tod hinaus interessieren, und seine wahren Lehren verstehen lernen, wie es die Urchristen taten. Durch die Veröffentlichung von bisher zurück gehaltenen Schriften werden seine immerwährenden Wahrheiten bekannt, die uns nicht klein, sondern groß machen wollen. Dadurch könnten wir es ihm gleich tun - was er wörtlich gesagt hatte.

Der Weihnachtmann will aber bleiben – für die Kinder und den Kommerz.
Die Weihnachtgeschichte will es auch – für die geistlosen und entleerten Herzen und die Idealisierung von Kleinheit, Armut und Schwäche zugunsten der Eliten.
„Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm: Halte du sie dumm, ich halte sie arm“, singt ein bekannter Liedermacher.

SiegFried - der Außerferner

26.12.2023

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