Innovationen von Fill und Alveri
Erfindungen aus dem Innviertel
Eine Anfrage beim österreichischen Patentamt zeigt: Im Bezirk Ried waren und sind viele helle Köpfchen zuhause. Allein in den letzten drei Jahren wurden über 80 Erfindungen angemeldet.
BEZIRK. Das E-Mobility Start-up Alveri wurde 2019 von den Rieder Brüdern Ehsan und Jakob Zadmard gegründet. "Die Vision von Alveri ist, die Mobilität der Zukunft nachhaltig, einfach und vor allem leistbar für alle zu machen", so Ehsan Zadmard. Ihre Lösungen dafür sollen eins gemein haben: "Es muss für die Nutzer einfach sein – das ist bei unseren Erfindungen immer wichtig", betont Zadmard.
Drei-Phasen-Plan
Um die E-Mobilität weiter voranzutreiben, hat sich das Start-up einen drei-Phasen-Plan überlegt: In der ersten Phase wurde eine App entwickelt, die über die Vorteile und Möglichkeiten elektrischer Mobilität aufklärt. In der momentanen Phase wird die Ladeinfrastruktur für E-Autos in Ried ausgebaut. "Die E-Mobilität, davon sind wir überzeugt, steht und fällt mit der Ladeinfrastruktur", erzählt der Geschäftsführer. Über 20 zusätzliche öffentliche Ladepunkte, zwölf davon sind bereits in Betrieb, werden mit Sommerbeginn in der Bezirkshauptstadt zur Verfügung stehen. Die vergleichsweise niedrige Alveri Flatrate soll die Nutzung erleichtern.
Laderoboter in Arbeit
Teil des zweiten Schritts ist ein Laderoboter, an dem das Start-up derzeit tüftelt. Der Roboter soll das vorhandene Auflade-System unterstützen, durch ihn könnten 20 Ladestationen ersetzt werden. In Bezug auf autonomes Fahren und die Inklusion von Menschen mit Behinderung ist der "Arm" der Maschine bedeutend: Er kommt automatisch zur "Steckdose" des E-Autos hin und dockt selber an. Phase drei ist die Entwicklung des ersten Elektroautos weltweit, dessen Interieur zur Gänze erneuerbar ist. Auf diese Weise soll es bis zu 20 Jahre am Leben erhalten werden können. Im Bereich Infrastruktur hat Alveri bereits zwei Patente eingereicht, das E-Auto-Projekt wird ebenfalls weitere Chancen dazu bieten.
"Gibt es da schon was?"
„Immer nach vorne. Das ist die Richtung, in die die Unternehmerfamilie Fill denkt“: So die Einstellung des Maschinenbauunternehmens in Gurten, wie auf deren Webseite zu sehen ist. Diese Ansicht sind nicht nur leere Worte, wie die Patent-Geschichte des Betriebs verrät. Insgesamt über 200 Patente hat der Betrieb in mehreren Ländern angemeldet: Österreich, Deutschland, USA, Mexiko und sogar China. Mit der Entkernanlage „Swingmaster“, die für die Gießereitechnik relevant ist, erhielt die Firma 2003 zum ersten Mal ein Patentrecht. Mittlerweile produziert Fill pro Jahr zehn bis zwölf Patente.
„Meistens wird da aktiv vom Vertrieb oder von der Technik angefragt: ‚Wir möchten eine Maschine bauen, gibt es da schon was?'",
weiß Harald Sehrschön, der bei Fill Teamleiter der Abteilung Forschung und Entwicklung ist. Aber auch vom Kunden könne ein Erfindungs-Denkanstoß kommen, so die Kommunikations- und Marketingverantwortliche Martina Moserbauer.
Wechsel in 1,8 Sekunden
Was das wichtigste Patent bei Fill sei? „Wir haben uns eigentlich immer nur über Sachen geärgert, die wir nicht patentiert haben“, so Sehrschön. Eines von großer Bedeutung ist aber der Werkzeugwechsel auf der Werkzeugmaschine: „Das ist einer von den schnellsten Werkzeugswechsel. Die Grundmaschine ist eigentlich allgemein bekannt, aber der Werkzeugwechsel geht bei uns noch viel schneller und dynamischer. Um Produktionszeit zu verkürzen, ist das ein sehr wichtiger Faktor“, erklärt Sehrschön die Maschine, auf der ein Werkzeug innerhalb von 1,8 Sekunden, das ist die Zeit, in der es aufhört zu bearbeiten bis das nächste wieder bearbeitet, ausgetauscht werden kann.
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