"Partezettel-Einbrecher" geschnappt
Polizei fragt: Wem gehört all das Diebesgut?
60 Einbrüche werden einem im Herbst geschnappten Täter zugeschrieben. Und: Es gibt noch viel Diebesgut.
INNVIERTEL/OÖ. Am 23. November kurz vor Mitternacht klickten in einem leerstehenden Anwesen in Aurolzmünster die Handschellen für einen 41-jährigen Bayern. Das Haus war observiert worden. Denn der Einbrecher ging – laut Ermittlungen des vierköpfigen Teams des Koordinierten Kriminaldienstes Ried – nach einem perfiden Muster vor.
"Trauerparten-Einbruch"
Die Häuser, die er ausräumte, waren immer unbewohnt, die Besitzer meist erst Tage zuvor verstorben. Zu den Objekten habe der Täter genau recherchiert, sie bewußt ausgewählt, erklären die Polizeibeamten.
Noch in der Nacht seines Aufgriffs auf frischer Tat konnten die Ermittler dem Einbrecher aus dem Landkreis Passau bereits einen weiteren Einbruch zuordnen. Die frischen Schuhabdrücke aus Aurolzmünster stimmten mit jenen aus den Dateien der Spurensicherer überein. Seitdem konnte die Polizei oberösterreichweit 60 Einbrüche klären, die auf das Konto des 41-Jährigen gehen – die meisten in den Bezirken Braunau, Ried und Schärding.
Mehrere Wagenladungen
Die bayerischen Kollegen aus Bad Griesbach übernahmen die Durchsuchung der Wohnung des Festgenommenen. Zum Abtransport des Diebesgutes habe es mehrerer Fahrzeuge bedurft.
Von Kisten voll Schmuck und Münzen ist die Rede. Auffallend sei jedenfalls auch die Menge an Devotionalien aus dem 1. und 2. Weltkrieg. Zehn der knapp 100 sichergestellten Schusswaffen, die in den Wohnräumen des Einbrechers gefunden wurden, seien bereits Einbrüchen im Innviertel zugeordnet worden. Ganz viel des Diebesgutes ist aber – trotz der hohen Zahl der aufgeklärten Einbrüche – bis heute in Polizeigewahrsam geblieben.
Täter "erinnert sich nicht"
Der bayerische Täter, der sich seit der Festnahme in der Justizanstalt Ried in Untersuchungshaft befindet, sei zwar geständig, berufe sich aber darauf, sich nicht erinnern zu können, berichtet Staatsanwalt Franz Zimmer.
Das Ermittlungsteam geht davon aus, dass manche der Einbrüche in unbewohnte Häuser eventuell nicht entdeckt worden sind oder nicht angezeigt wurden. Möglicherweise kennen Nachkommen und Erben die Hinterlassenschaft der Verstorben nicht immer ganz genau. In diesem Bericht stellen wir eine kleine Auswahl an Fotos des Diebesgutes zur Verfügung.
Für weitere Informationen oder wenn Sie sachdienliche Hinweise haben, wenden Sie sich bitte an die Polizeiinspektion Aurolzmünster.
POLIZEI BITTET UM MITHILFE
Die Polizei stellte große Mengen an Diebesgut mit Österreich-Bezug sicher. Fotos von Teilen dieser Beute finden Sie in diesem Bericht.
- Schmuck wie Ringe, Ketten, Armbänder, Ohrringe, Manschettenknöpfe, Broschen und Armbanduhren
- Taschenuhren
- Wehrmachts- und Militärartikel
- Orden aus dem 2. Weltkrieg
- Erinnerungsstücke wie Fotos, Zeitschriften, Briefe und Postkarten
- Totenbilder von Soldaten aus dem 2. Weltkrieg
Der Tatzeitraum liegt vorrangig in der Zeit von 2016 bis November 2022, eventuell auch schon davor. Sollten Sie Gegenstände wiedererkennen oder sachdienliche Hinweise haben, wenden Sie sich bitte an die Polizeiinspektion Aurolzmünster unter
+4359133 4242-100 oder
PI-O-Aurolzmuenster@polizei.gv.at
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