Sozialbereich: "Müssen Wartelisten abbauen"
Der SPÖ-Klub macht auf den steigenden Bedarf von Betreuungsplätzen aufmerksam.
BEZIRK (kat). "Wir dürfen unsere soziale Verantwortung nicht auf die lange Bank schieben. Soziale Fragen sind wichtig. Die Situation in Oberösterreich ist zwar gut, aber es gibt noch viel zu tun", sagt Landtagsabgeordneter Hans Affenzeller, Sozialsprecher der SPÖ. Um darauf hin zu weisen, hat der SPÖ-Klub nun eine Sozialkampagne gestartet, die die Bereiche Altenhilfe, Menschen mit Beeinträchtigung sowie Kinder- und Jugendhilfe in den Mittelpunkt stellt. "Der Bedarf an Betreuungsplätzen wird immer größer, die finanziellen Mittel hingegen werden immer weniger", so Affenzeller.
131 betreute Wohnplätze fehlen
Der Bedarf steigt auch im Bezirk Ried. Im Bereich der Menschen mit Beeinträchtigung fehlen derzeit 131 betreute Wohnplätze und 77 betreute Arbeitsplätze. Weiters brauchen 29 Menschen mobile Hilfe und Betreuung, 13 eine persönliche Assistenz und sieben eine Frühförderung. "Das sind die nackten Zahlen, aber diese zeigen nicht die Schicksale, die dahinter stecken. Vielen Eltern mit einem Kind mit Beeinträchtigung fehlt eine Perspektive. Denn ihre Frage, wie lange sie noch auf einen Platz warten müssen, kann leider niemand beantworten", beschreibt Landtagsabgeordneter Christian Makor die belastende Situation.
Die SPÖ fordert, diese Wartelisten so schnell wie möglich abzubauen, genauso wie Gerd Rabe, Obmann der Lebenshilfe Ried: "Menschen, die keinen Betreuungsplatz bekommen, sitzen nach der Schulzeit meist zuhause herum und verlernen alles, was sie gelernt haben. Das ist für die Familien sehr belastend." Die Lebenshilfe Ried muss in den nächsten Jahren vier Millionen Euro einsparen, Ferienaufenthalte wurden heuer zum ersten Mal gestrichen. "Es müssen neue Einrichtungen geschaffen werden. Seit 2008 gibt es Pläne für den Bau einer Tageseinrichtung in Haag am Hausruck, bis jetzt wurde diese aber nicht umgesetzt", so Rabe. Damit würde auch der "Transport-Tourismus" wegfallen. Derzeit werden Klienten von Grieskirchen nach Ried gekarrt, weil es in ihrer Nähe keine Betreuungsplätze gibt.
Die Kosten
Ein Wohnplatz für einen Menschen mit Beeinträchtigung kostet im Durchschnitt 50.000 Euro pro Jahr. Allein die zusätzliche Versorgung jener Menschen, die einen sehr dringenden Bedarf an Wohnplätzen haben, würde ein zusätzliches jährliches Budgetvolumen von 75 Millionen Euro erfordern.
SPÖ-Bezirksvorsitzender Fabian Grabner war selbst Zivildiener in der Lebenshilfe: "Ich weiß herausfordernd dieser Beruf ist. Wir brauchen hier aber viele Arbeitskräfte sowie eine entsprechende Ausbildung", so Fabian Grabner, SPÖ-Bezirksvorsitzender.
Affenzeller ist es wichtig, den sozialen Bereich in die Köpfe der Menschen zu bringen. "Ich erwarte mir, dass der soziale Bereich für die nächsten sechs Jahre aufgewertet wird. Wäre mir das nicht so wichtig, könnte ich jetzt Urlaub machen, da ich bei der Wahl nicht mehr für den Landtag kandidiere." Die SPÖ hat auch konkrete Vorschläge, wie das Budget aufgestockt werden soll. So soll man die anstehenden Finanzausgleichs-Verhandlungen nutzen und einen Fonds für Menschen mit Beeinträchtigung einführen (Inklusionsfonds). Auch Reichere könnten einen höheren Beitrag leisten.
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