Keksebacken nach Omas Rezept

Süßer Kekserlduft durchströmt Bianca Jells Wohnung. Ein Besuch zur Vorweihnacht.

HASLACH (hed). Die milden Spätherbstage lassen noch keine echte Vorweihnachtsstimmung aufkommen. Beim Betreten der Wohnung von Bianca Jell ändert sich das: „Die Luft ist geschwängert von süßem Vanilleduft, durchmischt mit Schokoladegeruch. Auch „Zimtiges“ ist dabei. Rundum liegen Kekse in Boxen. Einfach zum Reingreifen: Vanillekipferl, Linzer Augen, Mürbteigkekse, Rumkugel und „Rauhwutzeln“. „Das sind die fünf Sorten. Sie stehen im Pflichtprogramm meiner Kunden“, erklärt die Haslacherin.

Früchtebrot ist der Renner
Die weiteren fünf Sorten wechsle ich jedes Jahr ab. Heuer sind Mostkekse, Schokomakronen mit Zimt und das Früchtebrot ein Renner“. Zur Begrüßung gibt es eine fruchtige Kostprobe. Echt lecker: Feigen, Rosinen und Datteln sind dabei. „Das Brot ist bei Kindern ein der Hit. Ich garniere sie nämlich mit Schokostreuserln“, verrät sie. „Die gelernte Buchdruckerin war 18 Jahre in der Gastronomie tätig. Kekse gebacken hat sie seit ihrer Kindheit gerne. Vor zwei Jahren hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht. Sie bietet Kekse zum Verkauf an. Außerhalb der Weihnachtszeit Torten- und Kuchenbuffets. Nun geht es ab in die Küche. Das ist meine Backstube schmunzelt sie. Etwas eng, aber es geht schon“, meint sie. Ein Blech Vanillekipferl wird aus dem Rohr geholt – süßer Vanilleduft verströmt. Ein neues Blech wird eingeschoben. Die frischgebackenen Vanillekipferl werden gleich in Staubzucker „gewuzelt“.“ „100 Kilo Teig im Jahr verbrauche ich alleine für die Vanillekipferl. „Bei mir sind alle Kekse handgemacht. Das schätzen die Kunden“, sagt sie. Das heißt es viel Teigwalken: "Das Fitnesstudio erspare ich mir“.

Nach Thailand geliefert
Auch nach Thailand hat sie schon Kekse geliefert. „Auf Wunsch werden die Kekse verpackt. „Auch Extrawünsche erfülle ich“, sagt sie. Zum Keksebacken beginnt sie jedes Jahr schon im Oktober. Anfang November muss ich die ersten Kekse für Firmenfeiern, an Gasthöfe und Hotels liefern. Hauptbackzeit ist der November. Normalerweise bäckt sie immer in der Nacht. „Zwei Nächte backen, eine Nacht schlafen." Mitte November geht es die Woche durch: „Als alleinerziehende Mutter mit zwei kleinen Kindern muss ich mir die Zeit gut einteilen“, erklärt sie während sie Linzer Augen mit Marmelade füllt. Am 8. Dezember ist ihr letzter Backtag. "Dann möchte ich die Vorweihnachtszeit mit meinen Kindern genießen. Viele Leute holen sich die Kekse direkt bei mir aber, da entstehen viele Freundschaften." Nun heißt es Abschied nehmen: Ein Mostkeks zum Abschluss. Weihnachtsduft liegt in der Luft. Für Bianca Jell ist der Tag noch lange nicht zu Ende.

Mostkekse-Rezept:
Zutaten: 500 Gramm Butter, 500 Gramm Mehl, 4 EL Most (ein guter Schuss).
Zubereitung: Zutaten zu einem Teig verkneten und eine Stunde kühl rasten lassen. Teig gut durchwalken (3-4 mm dick). Mit einem Löffel Rechtecke ausschneiden. Jedes Rechteck mit einem Teelöffel Ribiselmarmelade füllen, zusammenklappen und bei 180 Grad goldgelb backen. Noch heiß in Staubzucker wuzeln. Schon sind sie servierfähig.