Zeitzeuge Franz Deutschbauer aus Schwarzenberg
"Es wird bis zum letzten Mann gekämpft"
Franz Deutschbauer (92) berichtet aus der Zeit des 2. Weltkrieges in Schwarzenberg und an der bayrischen Grenze.
SCHWARZENBERG. Franz Deutschbauer war gerade einmal sieben Jahre alt, als der Zweite Weltkrieg begann. Obwohl er noch so klein war, kann sich der Schwarzenberger noch gut an den Krieg und die Zeit danach erinnern. "Es hat geheißen, es wird bis zum letzten Mann gekämpft", erzählt Deutschbauer.
"Meine Mutter war Hebamme und musste das Deutsche Blut aufrechterhalten. Mein Papa hat beide Weltkriege miterlebt und dort auch gekämpft", meint der heute 92-Jährige. Sein Vater wurde in die russische Gefangenschaft genommen. Er konnte sich jedoch befreien und kam danach wegen einer seiner Aussagen beinahe vor das Kriegsgericht. "Mein Vater hat gesagt, nehmt das Bild von Hitler, diesem Massenmörder runter", erklärt Deutschbauer. "Bevor er zu uns zurück nach Hause kam, versteckte er sich zwischen Pferdekadavern, um vor Bomben geschützt zu sein. Dementsprechend roch er dann auch."
Ein Flugzeugabsturz nach dem anderen
Im Jänner 1943 ging der damals 10-Jährige von der Volksschule heim. Plötzlich sah er ein Flugzeug am Himmel, das relativ niedrig flog. Dieses übersah im dichten Nebel den Böhmerwald und krachte "mit ungeheurem Lärm in die Bäume. Die dicken Birken wurden abgesprengt wie Zündhölzer", beschreibt Deutschbauer. Drei Soldaten im Flugzeug starben sofort. Die anderen kamen mit schweren Verletzungen davon und wurden mit der Rettung nach Linz transportiert.
Den Ersthelfern bot sich ein makaberes Bild: Einem Überlebenden wurden beide Beine abgetrennt, er saß im Schnee und rauchte eine Zigarette. "Ich kann mich noch erinnern, als sie die Toten in die Leichenhalle trugen. Einer hatte ein Loch in der Stirn, ein anderer war durch die Verbrennungen kohlschwarz und bei einem steckte der abgetrennte Fuß im Stiefel", schildert der Zeitzeuge. Laut ihm strömten viele Menschenmengen in den darauffolgenden Tagen in den Böhmerwald. Am Unfallort wurde so einiges gestohlen, weswegen sich die Feuerwehr mit der Landeswache abwechseln musste, die Stelle zu bewachen. "Solche Flugzeugunfälle passierten öfter, aber von diesem fand ich noch in den 70er Jahren Teile vom Flugzeug", meint der Schwarzenberger.
Die Russen und ihr Wodka
Deutschbauer erinnert sich auch noch, als die Russen bei ihnen waren. "Wenn sie ihren Wodka getrunken haben, lagen sie in den Feldern und mussten sich erholen. Einmal haben die russischen Soldaten sogar die Flasche durch die Zimmerdecke geschossen."
Der Pensionist war Amtsleiter in seiner Gemeinde. Er erhielt viele Auszeichnungen für sein Engagement in verschiedenen Vereinen. Heute schmücken Urkunden und Ehrenmitgliedschaften seine Wände.





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