Firmenjubiläum
100 Jahre Frisör Cupak in Haslach
Der Haslacher Traditionsbetrieb am Marktplatz wird seit 1995 von Tochter Andrea Cupak geführt.
HASLACH (hed). Die Regale in Weiß-Grau, darin allerlei Frisör-Equipment, Sprayflaschen und Tuben. Die Wände weiß, mit Silhouetten bedruckt. Dort prangt der Eifellturm, da der Big Ben und die Tower Bridge. Dazwischen schwarze Schriftzüge. Modänes Design trifft auf traditionelles Handwerk. Eine Dame sitzt mitten in diesem Szenario in einem der silbernen, geschwungenen Metallstühle. Am Handydisplay: das Bild der Wunschfrisur. Daneben genießt ein Herr die Haarwäsche. Ein bisschen Small-Talk. Ein kurzes Lächeln. „Das hätte es früher nicht gegeben: Herren und Damen nebeneinander in einem Raum“, erzählt Firmeninhaberin Andrea Cupak. Bis in die 1970er-Jahre gab es im Haslacher Frisör-studio ein eigenes Frauenabteil – mit einem Vorhang zur Trennung. Sogar eigene Ehemänner wurden dort sozusagen "ausgesperrt". Das hatte seinen Grund: Zwischen 1960 und 1971 wurden echte Haarteile – "Pepi" genannt – in die Frisuren eingearbeitet. Später kamen Perücken auf. Cupak holt dazu einen Katalog aus dem Archiv. „Herzig international – einzigartiges Sortiment von Haarteilen und Perücken“, so die Aufschrift. „Erst mit fertiger Frisur präsentierten sich die Frauen ihren Männern, die die Rechnung beglichen“, schildert Cupak. Lange Haare waren damals sehr modern – sowohl bei Männern als auch bei Frauen.
Granate zerstörte Salon
Kurze Zeit später rollt die Chefin eine Schriftrolle aus. Sie schildert die 100-jährige Geschichte des Hauses: 1918 eröffnerte Großvater Josef Cupak einen Herrensalon in der Schlossergasse 118, der 1945 durch eine Granate zerstört wurde. Ab 1945 wurde der Friseurbetrieb mit einem Lehrling und zwei Gesellen im Hause Geretschläger (jetzt Ippoldt) weitergeführt – getrennt in Damen- und Herrengeschäft. „Rasieren war damals das Hauptgeschäft“, verrät Cupak. Eine weitere Errungenschaft dieser Zeit: erstmals fließendes Warmwasser. „1952 wurde der erste Fön in Betrieb genommen“, weiß sie aus Erzählungen. 1961 übernahm ihr Vater Gilbert Cupak das Geschäft. „Trend waren damals Dauerwellen, die mittels Holzwickler und ohne Spitzenpapier gewickelt werden“, erzählt sie. 1965 erfolgte die Übersiedelung in das Haus Marktplatz 45. Ab den 1970er-Jahren färben sich die ersten Frauen dann ihre Haare. 1995 übernahm schließlich Tochter Andrea den Betrieb. "Bei uns wurden immer Lehrlinge ausgebildet. Heute ist es allerdings schwer, welche zu finden", bedauert sie. Auch der Trend bei den Frisuren hätte sich geändert: Bei Frauen dominieren natürliche Frisuren. Auch Männer lassen sich neuerdings die Haare färben.
Altes Schaukelpferd
Im Archiv stolpert man auch über ein altes Schaukelpferd. „Das war damals im Salon meines Vaters die willkommene Attraktion für Kinder, wenn sie mit den Eltern warteten", erzählt Cupak und ergänzt: "Früher musste man oft lange warten, und hatte Zeit zum Tratschen." Der Warteraum als Kommunikationszentrale, wenn man so will. Heute sind Terminvereinbarungen längst an der Tagesordnung.
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