Interview zum Fest

Pfarrer berichtet über die Bedeutung von Weihnachten

Weihnachten ist ein wichtiges christliches Fest. Doch heute wird es oft vom Kommerz überdeckt.

HASLACH, ST. OSWALD (hed). Pfarrer Gerhard Kobler spricht im Interview über die christliche Bedeutung von Weihnachten, wie man sich auf das Fest vorbereiten kann und wie er selbst Weihnachten verbringt.

Was ist die christliche Bedeutung von Weihnachten?
Zu Weihnachten feiern Christen die Menschwerdung Gottes. Gottes Zuwendung und Solidarität mit den Menschen wird begreifbar in Jesus von Nazareth. Mit Vorliebe geschieht diese Zuwendung zu Menschen am Rande der Gesellschaft. Deshalb macht sich Gott ganz klein und wehrlos. Was uns als Christen damit an gesellschaftspolitischem Auftrag gegeben ist, geht natürlich vollkommen unter, wenn es nur um die Niedlichkeit des Jesus-Kindes geht.

Weihnachten verbinden viele Menschen heute mehr mit Geschenken und Urlaub als mit dem christlichen Fest. Stört Sie das?
Nein, mich stört es nicht, wenn Menschen zur Weihnachtszeit Urlaub machen, obwohl es für mich schwer vorstellbar ist. Wenn Geschenke Ausdruck dafür sind, dass ich mir etwas über den anderen gedacht habe, dann ist das auf jeden Fall positiv.

Wie kann man heute Weihnachten sinnbringend feiern?
Sich bewusst Zeit nehmen, für sich selber und füreinander etwas das Tempo rausnehmen. Vielleicht auch, schon verlorengegangene Rituale in einer stimmigen Weise wiederbeleben. Es gibt viele gute Veranstaltungen, wie Konzerte und besinnliche Lesungen, die hilfreich sein können sich auf Weihnachten einzustimmen.

Haben Sie in ihrer Zeit als Seelsorger besondere Momente in der Weihnachtszeit erlebt?
Es ist immer wieder schön zu erleben, welche Erwartungen mit dem Heiligen Abend verbunden sind. Ebenso wie sich nicht nur Kinder von einer adventlich-weihnachtlichen Stimmung auf den Straßen gerne verzaubern lassen

Welche Bedeutung hat Weihnachten in unserer Zeit?
Dieses Fest ist natürlich in Gefahr, in Nostalgie, Kitsch beziehungsweise im Konsum unterzugehen. Es verbinden sich aber trotzdem so viele Sehnsüchte der Menschen, nach einer heilen Welt, nach Frieden und einem gelingendem Zusammenleben. In dem Kind in der Krippe verdichtet sich der Wunsch nach einer Welt ohne Gewalt. Menschen wollen der oft banalen oder harten Wirklichkeit ein Stück weit entfliehen.

Wie verbringen Sie den Heiligen Abend?
Viel Zeit bleibt zwischen den liturgischen Feiern nicht. Wenn dann doch eine Lücke entsteht, verbringe ich sie bewusst ruhig, mit Musik hören, mit dem Einpacken der letzten Geschenke oder mit dem Schreiben von Karten. Der Weihnachtsbesuch bei den Eltern ist erst am Tag nach Heiligabend angesagt, genauso wie die Feier in der Gemeinschaft der Mitbrüder im Stift.