Veränderung
Raiffeisenbank Region Neufelden schließt drei Bankstellen

Die Bankstelle in Kleinzell wird noch in diesem Jahr geschlossen. | Foto: Gemeinde Kleinzell/Bayer
  • Die Bankstelle in Kleinzell wird noch in diesem Jahr geschlossen.
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Die Raiffeisenbank Region Neufelden schließt bis 2023 drei ihrer Bankstellen. Selbstbedienungsmöglichkeiten wie etwa ein Bankomat sollen bestehen bleiben, die Beratungstätigkeit wird aber auf die Bankstelle in St. Martin konzentriert.

BEZIRK ROHRBACH. Die Raiffeisen-Filialen in St. Johann, Kleinzell und Kirchberg sollen in den nächsten eineinhalb Jahren geschlossen werden. Den Bürgermeistern der jeweiligen Gemeinden gefällt das zum Teil aber ganz und gar nicht. Absolut unverständlich ist dieser Schritt für den Hansinger Ortschef Albert Stürmer: "Wenn es aus wirtschaftlicher Sicht nicht mehr funktionieren würde, dann könnten wir das einsehen. Vor so einer Situation stehen wir aber nicht. Davon abgesehen ist die Bankstelle ein wichtiger Nahversorger in unserer Gemeinde. Wir bemühen uns mit allen Kräften, den Ort lebenswerter zu gestalten. Wenn dann so eine wichtige Einrichtung direkt im Zentrum weg bricht, ist das ein Schlag ins Gesicht."

Dem pflichtet auch Franz Hofer, Bürgermeister in Kirchberg, bei: "In solch kleinen Gemeinden muss man ohnehin um jeden Nahversorger kämpfen." Zudem macht er sich viele Gedanken wegen der älteren Generation. "Unsere älteren Einwohner sind wegen dem ganzen sehr aufgewühlt. Sie sind es gewohnt, dass jemand vor Ort ist und sich um ihre Anliegen kümmert", so der Kirchberger Bürgermeister. Er ergänzt: "Den Verantwortlichen muss klar sein, dass ihr Vorhaben bei der Bevölkerung viele Emotionen hervorruft." Unmut ist auch bei der Kleinzeller Bevölkerung erkennbar. "Dass die Bankstelle geschlossen wird, tut uns natürlich weh. Es ist extrem schlecht für die Ortskernentwicklung", so Bürgermeister Klaus Falkinger.

"Kundenverhalten hat sich verändert"

Franz Erlinger, Direktor der Raiffeisenbank Region Neufelden, erklärt, dass er die Sorgen der Bürgermeister versteht. Für die Schließung der drei Filialen gebe es aber einen guten Grund: "Der Kundenverkehr ist stark rückläufig und auch das Verhalten hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Überweisungen und andere Bankgeschäfte werden vorwiegend digital abgewickelt. Auch die Zahlungen mit der Karte haben zugenommen. Kaum jemand geht heute noch zum Schalter, um Geld zu beheben, wenn das bezahlen mit Karte möglich ist." Für tiefergehende Beratungen stünden dann die Mitarbeiter in den verbleibenden Bankstellen zur Verfügung.

Bankomaten sollen bleiben

"Wir verschwinden ja nicht aus den Gemeinden. Angefangen beim Fahrradführerschein, über die Aktivitäten der Vereine bis hin zur Jahreshauptversammlung der Pensionisten: Sie alle können auf unsere Unterstützung zählen", betont Erlinger. Auch die Bankomaten sollen, solange sie einigermaßen vertretbar sind, in den einzelnen Gemeinden bleiben. Damit die Ortskerne nicht aussterben, denkt man bei der Raiffeisen bereits über verschiedene Varianten der Nachnutzung für die bankeigenen Gebäude nach. "Am Ende des Tages finden dann wahrscheinlich sogar mehr Menschen als davor einen Platz zum Arbeiten. So können beispielsweise Coworker oder Selbstständige die Räumlichkeiten nutzen", betont Christian Berger, der ebenfalls im Vorstand der Raiffeisenbank Region Neufelden tätig ist.

Was die Sorgen der älteren Menschen betrifft, sagen Erlinger und Berger: "Jeder hat heutzutage ein Handy, das man regelmäßig verwendet. So können die älteren Einwohner auch jederzeit ihren Bankberater via Telefon um Rat fragen. Man darf ihnen ruhig etwas zutrauen, da auch sie mittlerweile oft digital unterwegs sind."

Keine Schließungen geplant

Im Bezirk Rohrbach sind zudem neun Bankstellen der Sparkasse Mühlviertel-West sowie jeweils eine Filiale der Volks- und der Oberbank beheimatet. Hier weiß man ebenfalls, dass Filialschließungen bei vielen Banken, gerade im regionalen Kontext, zu großen Diskussionen führen. So gibt es hier in naher Zukunft keine Filialschließungs-Pläne. "Wir halten an unserer erfolgreichen Filialstrategie fest, die einerseits die Nähe zu unseren Kunden im Mühlviertel ermöglicht und andererseits durch die durchdachte Wahl der Standorte die Wirtschaftlichkeit der jeweiligen Filialen sicherstellt", heißt es seitens der Sparkasse.

Zur Sache

Im Bezirk Rohrbach gibt es insgesamt 31 Bankstellen der Raiffeisenbank. Diese sind in folgende Regionen aufgeteilt:

Region Neufelden
St. Peter, St. Johann, St. Veit, Niederwaldkirchen, Neufelden, St. Martin, Kleinzell, Altenfelden und Kirchberg

Region Donau-Ameisberg
Sarleinsbach, Hofkirchen, Lembach, Neustift, Niederkappel, Oberkappel, Pfarrkirchen, Putzleinsdorf, Kollerschlag?

Region Rohrbach
Rohrbach, Ulrichsberg, Aigen, Schlägl, Arnreit, Haslach, Helfenberg, Julbach, Klaffer, Peilstein,Schwarzenberg, St. Stefan, Oepping (SB Bankstelle)

In den Gemeinden Auberg, Atzesberg, Hörbich, Nebelberg, Lichtenau, St. Oswald und St. Ulrich gibt es keine Bankstelle. In St. Johann, Kleinzell und Kirchberg wird das auch künftig der Fall sein.

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