Bezirk Rohrbach
Strukturierte Arbeitsweise für einen guten Schulstart
Die Sommerferien neigen sich dem Ende zu, und das neue Schuljahr steht bereits vor der Tür. Diese Tatsache löst bei fast allen Kindern, aber auch bei Eltern, viele Emotionen aus. Alexander Starzer, Geschäftsführer der Kinderfreunde und Familienakademie Mühlviertel und Thomas Haselgruber, Lehrer an den BBS Rohrbach, geben daher Tipps für eine optimale Vorbereitung.
BEZIRK ROHRBACH. "Die Schule stellt für Kinder einen sehr wichtigen Teil ihres Lebens, ja einen Lebensraum dar. Darum ist es wichtig, dass sie sich dort auch emotional wohlfühlen. Dann haben sie auch genügend Energie, um den Lernstoff und die vielfältigen sozialen Herausforderungen, die die Schule mit sich bringt, bewältigen zu können", erklärt Alexander Starzer, Geschäftsführer der Kinderfreunde und Familienakademie Mühlviertel. Eltern sollen daher schauen, keinen unnötigen Druck und auch keine nicht erfüllbare Erwartungen an die Schulkinder zu stellen. Zudem sei es wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass sie nicht alleine sind und mit jedem Problem oder mit schwierigen Themen zu ihren Eltern kommen können, ohne gleich Konsequenzen fürchten zu müssen. "Kommunikation auf Augenhöhe nennen wir das", betont Starzer.
Fixe Routinen und offene Kommunikation
Im Vergleich zu anderen Ländern dauern in Österreich die Sommerferien sehr lange. Gewohnte Routinen können da bei Kindern leicht verloren gehen. "Es ist daher ratsam, in der Woche vor dem Schulstart wieder fixe Rituale und Tagesabläufe einzuführen, wie zum Beispiel jeden Tag wieder früher aufzustehen und am Abend wieder früher ins Bett zu gehen. Auch ein sanftes Auffrischen des Schulstoffs ist empfehlenswert. So gelingt der Einstieg leichter", informiert Starzer. Die Kinderfreunde bieten dazu seit einigen Jahren die Lern- und Spaßwochen in den letzten beiden Ferienwochen an. Dort wird der Schulstoff der Hauptfächer wiederholt, aber auch entspannt und gemeinsam gespielt.
Der Schulbesuch sei laut dem Geschäftsführer der Kinderfreunde eine Aufgabe für die ganze Familie: "Die Schule ist die Arbeit der Kinder. Diese Arbeit ist oft anstrengend und fordernd. Deshalb hilft es den Kindern ungemein, wenn sie merken, dass die Eltern hinter ihnen stehen und es ein gegenseitiges Grundvertrauen gibt." Starzer merkt zudem an, dass Eltern regelmäßig nach den Erlebnissen in der Schule fragen, aber auch selbst über den eigenen Alltag sprechen sollen. Eine offene Kommunikation auf beiden Seiten schaffe nämlich Vertrauen und Verständnis füreinander.
Eigenständigkeit gefordert
Doch nicht nur für Kinder, sondern auch für Jugendliche bringt es viele Vorteile, sich auf das neue Schuljahr vorzubereiten. Thomas Haselgruber, Lehrer an den BBS Rohrbach, berichtet, dass vor allem der Wechsel von der Mittelschule oder einem Gymnasium an eine weiterführende Schule ein großer Entwicklungsschritt für einen Jugendlichen sei: "An einer höheren Schule wird ein höheres Maß an Eigenständigkeit gefordert. Daher ist es besonders wichtig, dass sich die Schüler von Beginn an eine möglichst strukturierte Arbeitsweise aneignen." Er empfiehlt, einen Terminkalender für Tests und Schularbeiten zu führen sowie rechtzeitig mit dem Lernen zu beginnen.
Um die Schüler bestmöglich auf einen erfolgreichen Schulstart vorzubereiten, wurde in den letzten beiden Ferienwochen bereits zum zweiten Mal die BBS Sommerschule durchgeführt. Die Pädagogen wiederholten gemeinsam mit den Jugendlichen den Stoff aus dem vergangenen Schuljahr. "Zudem haben wir heuer erstmals auch Sommerschulkurse für die neuen Schüler, die dann ab Herbst an unsere Schule kommen, angeboten", so Haselgruber.
Positives Lernumfeld
Für einen nachhaltigen Lernerfolg sei ein positives und angstbefreiendes Lernumfeld entscheidend: "Wichtig dabei ist, gemeinsam mit dem Schüler realistische Ziele zu setzen. Jüngeren Kindern ist ein klarer Orientierungsrahmen oft sehr hilfreich. Bei Schülern aus höheren Jahrgängen kann zu viel Druck jedoch auch in Motivations- und Antriebslosigkeit enden." Es sei daher hilfreicher, nach Tests und Schularbeiten in erster Linie über Lerninhalte, statt nur über die Punkte und Noten zu sprechen.
Lernen, mit Stress umzugehen
Der Schulalltag erzeugt oft Druck- und Stresssituationen. Haselgruber ist überzeugt: "Widerständen und Forderungen ausgesetzt zu sein, ist einerseits wichtig, da die Schüler so lernen, mit Stress umzugehen." Die Angst, den Anschluss an die heutige Bildungsgesellschaft zu verlieren, erhöhe jedoch den Leistungsdruck und erzeuge genau das Gegenteil der erwünschten Wirkung. "Daher kann es oft ratsam sein, dass sich Eltern in Gelassenheit üben und sich vielleicht manchmal auf die eigene Schulzeit rückbesinnen", meint der Pädagoge mit einem Augenzwinkern.
Vorsicht geboten
Die Sommerferien sind zu Ende und die Schule beginnt wieder. Der ARBÖ appelliert an Eltern, den Schulweg bereits vor Schulbeginn mit den Kleinen zu üben, insbesondere mit Schulanfängern ist dies wichtig.
Tipps für Autofahrer
- Kinder sind aus dem Vertrauensgrundsatz ausgenommen – nicht darauf verlassen, dass sich Kinder richtig verhalten.
- Im Bereich von Schulen Aufmerksamkeit erhöhen und Tempo reduzieren.
- Da Kinder hinter parkenden Autos oder Verkehrsschildern leicht übersehen werden, sollte man bremsbereit fahren.
- Ablenkungen (Telefonieren, Navi bedienen) vermeiden.
- Bedenken, dass Kinder das Tempo von heranfahrenden Autos nicht ausreichend einschätzen können.
- Für Eltern, die ihre Sprösslinge mit dem Auto in die Schule bringen, gilt: Die Kinder und Jugendlichen immer zur Gehsteigseite aussteigen lassen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.