Brauunion
Dem Mühlviertler Hopfen auf der Spur

"Das Lupolin entwickelt sich heuer sehr gut", schwärmt Obmann Josef Reiter: „Es hat einfach alles gepasst. Der Niederschlag zur Wachstumszeit, die kühlen Nächte jetzt bei der Reifung“. | Foto: Helmut Eder
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  • "Das Lupolin entwickelt sich heuer sehr gut", schwärmt Obmann Josef Reiter: „Es hat einfach alles gepasst. Der Niederschlag zur Wachstumszeit, die kühlen Nächte jetzt bei der Reifung“.
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Zu Beginn der Hopfenerntezeit lud die Brauunion zu einer Hopfenrundfahrt ein. Besucht wurden die Hopfenbetriebe  Starlinger in Neudorf und Bräuer in St. Peter.

BEZIRK (hed). Erster Zwischenstopp bei einem Hopfenacker in Auberg: Dicht ragen die Reben empor, kräftige Dolden sind zu sehen. Josef Reiter pflückt eine davon und zerreibt sie zwischen den Fingern. Er ist der Obmann der 1996 gegründeten Hopfenbaugenossenschaft (siehe zur Sache) und heutiger „Reiseleiter“. Hopfiger Geschmack strömt in die Nase. "Das Lupolin (Anmerkung: eine Hopfenbittersäure) entwickelt sich heuer sehr gut", schwärmt er und ergänzt: „Es hat einfach alles gepasst. Der Niederschlag zur Wachstumszeit, die kühlen Nächte jetzt bei der Reifung“. Der Hopfen verleiht dem Bier den hopfig-bitteren Geschmack und das feine Aroma .


Arbeit beginnt im Frühjahr 

Nächster Stopp: Frühstück im Garten der Familie Starlinger mit Blick auf die 4,6 Hektar großen Hopfenfelder. Klaus Starlinger übernahm den Familienbetrieb 1989 von seinem Vater und bewirtschaftet ihn mit seiner Lebensgefährtin Ines Romanik. Die Arbeit im Frühjahr beginne mit dem Hopfenschneiden und dem Spannen der Steigdrähte. „Arbeitsintensiv ist das Anleiten, wo zwei bis vier Triebe im Uhrzeigersinn um den Steigdraht gelegt werden“. Erntehelfer aus Polen sind hierfür fünf bis sechs Wochen im Einsatz. Danach sei eine ständige Kontrolle auf Schädlingsbefall oder Krankheiten notwendig. „Die Erntezeit beginnt demnächst. Da hilft die ganze Familie, einschließlich Geschwister, mit“. Nach dem Pflücken und der Trocknung wird der Hopfen in Ballen an die Hopfenbaugenossenschaft geliefert. Geschäftsführer Manuel Starlinger erläutert die Arbeitsschritte im Neufeldner „Verteilerzentrum“: "Wir verarbeiten den Hopfen weiter, verpacken ihn sauerstoffdicht, um ihn kundengemäß auszuliefern“. Abnehmer sind die Zipfer, Stiegl, Zwettler und die Eggenberger Brauerei sowie alle Mühlviertler Brauereien.

Zehn verschiedene Sorten

Letzter Stopp: Der Familienbetrieb von Barbara und Andreas Bräuer (Pfaffenhof) in St. Peter. Tochter Barbara hat den elf Hekatr großen Betrieb im Herbst 2017 von ihrem Vater und Hopfenbaugenossenschaftsobmann Josef Reiter übernommen. Zehn verschiedene Hopfensorten werden angebaut. Nebenbei vermieten sie Räumlichkeiten für Feiern. „Da kann man sogar selbst Bier brauen und in individuell etikettierte Flaschen abfüllen“, verrät Reiter, der leidenschaftlich im Betrieb mithilft. Auch hier kommen zu Spitzenzeiten Saisonarbeiter aus dem Ausland zum Einsatz. Andreas Reiter, der in den Betrieb einheiratete, ist mittlerweile mit Leib und Seele Hopfenbauer. „Ich bin in den Betrieb hineingewachsen – mir macht die Arbeit Spaß. In meinem Schwiegervater habe ich einen erfahrenen Berater gefunden“. Bei der abschließenden Jause mit Bierverkostung proklamierte Obmann Reiter mit einem Grinsen: „Bier ist gesünder als Wasser, da es elektrolytisch ist“. Nach einer kurzen Pause ergänzt er schmunzelnd: „Naja, ein Genuss ist es auf jeden Fall.“

Zur Sache:

Die Wurzeln des Hopfenbaues gehen in das 13. Jahrhundert zurück. Erste Erwähnung 1206 in einem Wilheringer Urbar. 1880 erreichte das Anbaugebiet Mühlviertel mit 1.000 Hektar Hopfenfläche die größte Ausdehnung. 1939 mussten aufgrund eines Berliner Reichserlasses die letzten 32 Hektar gerodet werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf Ersuchen der österreichischen Brauindustrie mit dem Hopfenbau neu begonnen. Die Gründung der Hopfenbaugenossenschaft erfolgte 1996. Diese zählt aktuell 43 Mitglieder (37 im Mühl-, sechs im Waldviertel). Vier davon betreiben die Landwirtschaft biologisch, drei befinden sich in der Umstellung. Anbaufläche: 160 Hektar; Durchschnittsgröße der Betriebe: 4 Hektar; größter Betrieb 15 Hektar; Liefermenge 250-300 Tonnen/Jahr. Mehr dazu im Web: https://www.hopfenbau.at

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