Feste feiern, aber Müll vermeiden
Unterkagerer Sunneitn, Genussfest und Speckdackel sind Vorreiter in Sachen Müllvermeidung.
BEZIRK (hed). Zehn Kilogramm Restmüll – so wenig blieb von der letztjährigen Unterkagerer Sunnseitn, bei der 2000 Besucher zu Gast waren, zurück. „Da gibt es in Sachen Müllvermeidung nichts mehr zu verbessern“, sagt Hannes Sonnleitner, Abfallberater des Bezirksabfallverbandes Rohrbach. Er war im Vorjahr auf Wunsch der önj Kasten und sunnseitn als „Müllspion“ tätig: Die Veranstalter versuchen seit 20 Jahren, das Fest immer mehr ,zu ökologisieren'. Direktvermarkter bieten regionale, biologische Produkte an und geringer Energieverbrauch und ökologische Anreisemöglichkeiten sind Markenzeichen.
Dosen und Plastik sind tabu
Mitveranstalter Gotthard Wagner von sunnseitn Kulturentwicklung sagt: „Das Grundmotto ist ein entspannter Umgang der Menschen untereinander und mit der Natur." So gilt das Fest als „plastikfreie Zone“ und es gibt ein Tabu für Dosen. „Plas-#+tikabfall verseucht die Umwelt bis ins letzte Eck der Welt. Dagegen kämpfen wir an."
Die Veranstaltung ist ein ökologisches Vorzeige-Fest und wurde mit dem Umweltpreis des Landes OÖ. ausgezeichnet. „Die Unterkagerer Sunnseitn ist einfach das gutes Beispiel der spannenden Zusammenführung von kulturellen, ökologischen und sozialen Aspekten, Werten und Gedanken“, begründet Hermann Rainer vom Klimabündnis Oberösterreich die Entscheidung.
Für das kommende Jahr haben die Veranstalter ein Gratisshuttle mit Elektroautos vom Parkplatz zum Unterkagererhof für Menschen mit Behinderung und Lieferanten eingeplant.
"Waste Cooking" geplant
„Waste Cooking“ wird ein Thema: „Gemeinsam mit Asylwerbern aus der Umgebung werden wir vegetarische Speisen aus ,weggeworfenen Lebensmitteln' der Supermärkte kreieren“, sagt Edith Adey von der önj Kasten. Auf heimische Produkte und Abfallvermeidung setzt auch das Genussfest Rohrbach, das von der Genussregion Schlägler Bioroggen veranstaltet wird. „Wir setzen auf regionale Produkte – möglichst biologische – deren Wert wir auch den Besuchern schmackhaft machen wollen", sagt Projektkoordinatorin Manuela Greiner. "Unsere Aussteller animieren wir zur Müllvermeidung und -trennung", sagt Greiner: „Unser Ziel ist es, das Fest zur ,green event'-Veranstaltung auszubauen.“ Auch das Speckdackel in Hofkirchen ist Richtung Müllvermeidung zu einem Vorzeigefest geworden.
Müll trennen
„Wir haben gezielt Trennbehälter für Glas-, PET-Flaschen und Biomüll an zentralen Plätzen aufgestellt und setzten auf regionalen Produktankauf“, erklärt Festkoordinator Thomas Neundlinger. Bei der Böhmerwaldmesse Ulrichsberg forciert man ebenfalls die Mülltrennung. „Leider wird unser Angebot von einigen Ausstellern und Besuchern noch sehr schlecht angenommen, sagt Organisator Josef Thaller: "Wir werden aber dranbleiben."
Kurzinterview:
„Ein ökologisches Fest beginnt bereits bei der Planung“
ROHRBACH. Hannes Sonnleitner, Abfallberater des Bezirksabfallverbandes Rohrbach, gibt Tipps für Veranstalter um Feste nachhaltig zu feiern.
BEZIRKSRUNDSCHAU: „Feste ohne Reste“ ist das Motto des BAV. Was gilt es zu beachten?
Sonnleitner: Ein ökologisches Fest beginnt bereits bei der Planung: Die Verwendung von Mehrwegsystemen wie Metallbesteck, Gläser und wiederverwendbares Geschirr. Dosen, Einweggebinde und Plastik- und Pappteller sollen vermieden werden. Wichtig ist ein einfaches Mülltrennungskonzept auf zentralen Sammelplätzen mit Großbehältern.
Was sonst noch?
Regionale Produkte anbieten. Das reduziert CO2 und spart Verpackung. Auf das Verteilen von Flyern verzichten. Umweltschonende Deko verwenden.
Was bietet der BAV Festveranstaltern an?
Gegen einen Unkostenbeitrag verleihen wir das Geschirrmobil mit Geschirr, den Festanhänger mit 240 Liter- oder 40 Liter Mülltonnen, Mehrzweckgeschirr, Mehrwegbecher, die mobile Altsoffsammelinsel und den Öli (gratis). Achtung: Rechtzeitige Reservierung ist wichtig.
Zur Sache:
Tipps und Anregungen: Bezirksabfallverband Rohrbach „Feste ohne Reste“
http://www.umweltprofis.at/bezirksabfallverband/rohrbach/willkommen.html
contact: Hannes Sonnleitner
„KlimaKultur- KulturKlima“ Web- Site des O.Ö. Klimabündnisses zum Thema nachhaltige Feste und Events
http://www.klimakultur.at/
contact: Hermann Rainer, O.Ö Klimabündnis
“Green Events Austria”
Das Netzwerk “Green Events Austria” setzt sich für die regionale Verbreitung von nachhaltigen Veranstaltungen in Österreich ein und berät Veranstalter.
Mehr dazu unter:
https://www.bmlfuw.gv.at/umwelt/nachhaltigkeit/green-events/bundeslaender.html
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