Buchrezension Klaus Oppitz
Die Hinrichtung des Martin P.
Klaus Oppitz, der für die Sendung „Wir sind Kaiser“ schreibt, liefert mit seinem Buch "Die Hinrichtung des Martin P." eine Handlung, die sich Seite um Seite verdichtet.
SALZBURG (sm). Obwohl der aufmerksame Leser an einigen Stellen das Ende des Buches bereits ahnt, trifft es einen mit unvorstellbarer Wucht. Die letzten Seiten lesen sich wie ein geballter Thriller, der sich zur Dystopie mausert, die erschreckend realitätsnah erscheint. Ein Ende, das noch lange nachhallt und über die derzeitige Gesellschaft reflektieren lässt.
Inhalt des Buches "Die Hinrichtung des Martin P."
Ein kleines Mädchen wurde getötet. In den sozialen Netzwerken reihen sich die Kommentare zu der Tat. Darunter auch Hasspostings. Eines davon von Martin P., der öffentlich bekanntgibt, man solle ihm ein Messer reichen, damit er den Mörder hinrichtet. Der Post erhält breite Zustimmung aus der Bevölkerung. Man bietet Martin P. 20.000 Euro dafür, seinen Worten Taten folgen zu lassen.
Die Eltern des Kindes lassen knapp zehn Stunden verstreichen,
ehe sie zur Polizei gehen. Die erste Meldung erscheint einen Tag
später. Einige wenige Zeilen in der Online-Ausgabe einer Tageszeitung, die in seiner Morgenroutine auch Martin Pietsch erreichen. Ein geregelter Ablauf ist ihm wichtig, er hat Angst, Opfer seiner Bequemlichkeit zu werden, nachlässig. Er braucht Struktur. Struktur ist das, was ihn von den Arbeitslosen unterscheidet,
die ihm am Amt im Wartezimmer begegnen.
Die Handlung wird von zwei Seiten erzählt. Einmal aus der Sicht der Schwester des Mörders, die mit ihrer Familie im selben Wohnblock wie die Familie des getöteten Mädchens lebt. Auf der anderen Seite Martin Pietsch, ein Langzeit-Arbeitsloser, der aus der IT-Branche kommt, für viele Berufe überqualifiziert ist und Schiffbruch im Leben erleidet.
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