Klimawandel und Hitzetage
"Das könnte ein kernloser Sommer werden"

Schattenspender an heißen Sommertagen: die Stadtwälder, so wie hier auf dem Mönchsberg. 
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Die Wahrscheinlichkeit sei hoch, dass wir den wärmsten Tag bereits hatten, so Meteorologin Claudia Riedl. Besonders der urbane Raum ist von der steigenden Zahl an Hitzetagen durch den Klimawandel besonders betroffen. 

SALZBURG. Für all jene, die mit großer Hitze wenig anfangen können, hat Meteorologin Claudia Riedl von der Geosphere Austria gute Nachrichten: "Ein stabiles Hoch mit hohen Temperaturen zeichnet sich derzeit nicht ab. Zumindest bis Mitte August dürfte das Wetter hierzulande so durchwachsen bleiben, wir befinden uns immer wieder im Tiefdruckeinfluss und haben eher gemäßigte Temperaturen. Natürlich werden einzelne heiße Tage mit Sonnenschein dabei sein, aber wer die sommerliche Hitze bevorzugt und jeden Tag baden möchte, muss wohl in etwas südlichere Gefilde fahren", lässt Riedl wissen.

Bäume und Grünflächen werden in Zukunft immer wichtiger, um an heißen Tagen Abkühlung zu finden.  | Foto: Lisa Gold
  • Bäume und Grünflächen werden in Zukunft immer wichtiger, um an heißen Tagen Abkühlung zu finden.
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"Heurige Juli liegt im Durchschnitt"

Gegen Ende August könnte es dann beständigeres Wetter für mehrere Tage geben. Was Prognosen betrifft, sei eine Trend-Vorhersage für zehn bis 15 Tage realistisch. "Exakt zu sagen, wie das Wetter beispielsweise am 14. August wird, ist aber nur schwer möglich", ergänzt Riedl mit einem Schmunzeln. Der Juni sei außergewöhnlich heiß gewesen, den Juli beschreibt Riedl als einen "Sommer wie damals", es gebe oft eine falsche Erwartung an das Wetter.

"Durchwachsene Sommer hat es auch früher immer gegeben. Der heurige Juli wird im Durchschnitt der letzten 30 Jahre liegen. Es ist bei uns einfach nicht üblich, dass man von Anfang Juli bis Ende August jeden Tag Badewetter und Sonnenschein hat, das entspricht nicht der Realität, auch nicht in den letzten 20 Jahren. Tatsache ist, dass der meiste Niederschlag bei uns im Sommer fällt und nicht im Herbst oder Winter",

führt die Meteorologin aus. Die Wahrscheinlichkeit sei hoch, dass wir den wärmsten Tag in diesem Jahr in Salzburg bereits hatten. "Der heißeste Tag bisher war der zweite Juli, da wurden in Bischofshofen 34,7 Grad und in der Stadt Salzburg 33,3 Grad gemessen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass wir diesen Wert nicht mehr überschreiten", so Riedl.

Das Stadtklima wurde systematisch untersucht: Meteorologin GeoSphere Austria Claudia Riedl, Planungsstadträtin Anna Schiester und Senior Scientist an der BOKU University Florian Reinwald präsentierten die Ergebnisse.  | Foto: Lisa Gold
  • Das Stadtklima wurde systematisch untersucht: Meteorologin GeoSphere Austria Claudia Riedl, Planungsstadträtin Anna Schiester und Senior Scientist an der BOKU University Florian Reinwald präsentierten die Ergebnisse.
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Ein "kernloser Sommer"

Man spricht in diesem Fall von einem "kernlosen Sommer", das bedeutet, dass die höchsten Temperaturen eher zu Beginn und zum Ende des Sommers hin gemessen werden. Durch den Klimawandel bedingte Extremwetter-Ereignisse nehmen zu.

"Beim Klima geht es nicht darum, ob ein Monat zu heiß oder zu kühl war, sondern um den Durchschnitt. Und im Durchschnitt wird es immer wärmer. Die Hitzetage (ab 30 Grad) häufen sich, Starkregen-Ereignisse nehmen zu und werden kräftiger, während gleichzeitig Eistage und Schneedeckentage abnehmen. Natürlich wird es auch in Zukunft Sommer geben, wo es nicht so heiß ist, und Winter, in denen es viel Schnee gibt, aber gesamt gesehen wird es seltener. Die Neigung zu immer höheren Temperaturen nimmt zu",

schildert Riedl.

Salzburger Stadtwälder: Bäume und Grünflächen werden in Zukunft immer wichtiger, um an heißen Tagen Abkühlung zu finden. Hier auf dem Mönchsberg
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  • Salzburger Stadtwälder: Bäume und Grünflächen werden in Zukunft immer wichtiger, um an heißen Tagen Abkühlung zu finden. Hier auf dem Mönchsberg
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Hitzepole in der Stadt

Vor allem im urbanen Raum werde die Hitze ein immer größeres Thema - auch für die Stadtplanung. Dicht bebaute und stark versiegelte Stadtbereiche sind besonders betroffen.

"Die Altstadt, Bereiche zwischen Kapuzinerberg und Eisenbahngleisen, etwa in der Sterneckstraße, sowie dicht verbaute Gegenden entlang der Alpenstraße sind hier zu nennen. In Lehen gibt es verhältnismäßig viel Grün, daher ist dieser Stadtteil weniger betroffen, obwohl er sehr dicht bebaut ist",

erklärt die Expertin. Umso wichtiger wird es, urbane Wärmeinseln zu reduzieren. "Begrünung, mehr Bäume, Entsiegelung und eine klimaangepasste Bauweise, etwa große Vordächer, die Schatten spenden. Eine große Rolle spielt das Wasser, da geht es darum, die Gewässer in der Stadt erlebbar zu machen, wie es beim Almkanal oder bei den Salzachseen in Liefering der Fall ist. Was die Renaturierung betrifft, ist man auf einem guten Weg, ich denke hier an die Glan oder den Alterbach", erklärt Riedl.

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