Meteorologie
"Gibt oft eine falsche Erwartungshaltung an das Wetter"
Ob es – wettertechnisch gesehen – noch zu früh für "Frühlingsgefühle" ist, weiß Meteorologe Alexander Ohms von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.
SALZBURG. Den erste Kaffee in der Sonne trinken und die ersten blühenden Frühlingsboten im Garten – der Februar verwöhnte die Stadt Salzburg durchaus mit einem ersten Vorgeschmack auf den Frühling.
Milder Februar auch im Jahr 2021
Doch war es das jetzt mit Schnee und Kälte? "Das wäre auf jeden Fall zu optimistisch. Erinnern wir uns an das Vorjahr, da hatten wir ebenfalls einen milden Februar, der März war dann weit entfernt von frühlingshaftem Wetter und es gab immer wieder Kälte und Graupelschauer" erklärt der Meteorologe Alexander Ohms von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) in Freisaal.
"Gerade im Februar gibt es oft milde Phasen, so eine Wetterlage gehört bei uns zum Winter dazu. Man spürt das aber in der Stadt deutlich stärker als in den Tälern im Pinzgau oder Pongau, wo es kalt bleibt und viel Schnee liegt. Eine geschlossene Schneedecke sorgt natürlich auch dafür, dass die Nächte kälter sind. Was erste Frühlingsgefühle betrifft, ist der Zentralraum also auf jeden Fall bevorzugt", so der Salzburger Meteorologe.
Wenn sich die Wetterlage umstellt, könnten der März und der April winterlich ausfallen mit Temperaturen knapp über null Grad. Dass der Schnee über mehrere Wochen liegen bleibt, davon sei aber nicht auszugehen. "Dazu ist die Sonne jetzt schon zu stark", so Ohms. Nach derzeitigen langfristigen Prognosen sollte sich die milde Wetterphase in den März hinein fortsetzen. "Allerdings wird es nicht so mild wie im Februar, das wird etwas zurückgehen. Es sieht nach einem recht durchschnittlichem März aus, auch mit längeren trockenen Phasen ist zu rechnen", gibt Ohms einen kleinen Vorgeschmack.
Oft falsche Erwartungshaltung an das Wetter
Was die Frühlingsmonate März, April und Mai betrifft, kann ausgehend von Prognosen mit durchaus angenehmem Wetter gerechnet werden. "Hier gibt es gute Chancen auf viele Hochdruck-Wetterlagen, die Sonne wird sich häufiger zeigen, einhergehend mit warmen Temperaturen. Die Sommermonate dürften stattdessen eher durchwachsen ausfallen", sagt Ohms.
Wobei "durchwachsen" laut Ohms einem "normalen Sommer" hierzulande entspricht. "Die Menschen haben oft eine falsche Erwartungshaltung an den Sommer in Salzburg. Es ist bei uns einfach nicht üblich, dass man von Anfang Juli bis Ende August jeden Tag Badewetter und Sonnenschein hat. Das betrifft übrigens auch Ostern, das meist mit warmem Frühlingswetter assoziiert wird. Die Menschen sind immer sehr erstaunt, wenn man ihnen sagt, dass Schnee zu Ostern wahrscheinlicher ist als an Weihnachten", erklärt der Meteorologe.
Der Osterhase sollte also auch in diesem Jahr flexibel sein, wenn er sein Oster-Nest versteckt. "Ostern ist die Phase der Umstellung von Winter auf Frühling, da kann es Tage mit 25 Grad geben, aber auch Graupelschauer. Da muss man meist mit allem rechnen", sagt Ohms.
Hitze im urbanen Raum großes Thema
Dass die starken Stürme der vergangenen Tage häufiger werden, davon sei laut dem Meteorologen nicht auszugehen. "Das geht nicht in die Richtung, dass das mehr wird. Worauf wir uns, bedingt durch den Klimawandel, aber vorbereiten müssen, sind Starkregen und Gewitter im Sommer. Nicht was die Häufigkeit derartiger Ereignisse, sondern was die Niederschlagsmenge betrifft: mehr Niederschlag innerhalb kürzerer Zeit. Das können viele Kanalsysteme, die auch nicht für derartige Mengen konzipiert wurden, nicht mehr fassen. Hier muss die Infrastruktur angepasst werden", sagt Ohms.
Und: vor allem in der Stadt wird die Hitze immer mehr zum Thema werden. "Im Bereich der Stadtplanung wird die Schaffung von mehr Grünflächen und Wasserflächen immer zentraler. Auch mehr Weiß bei Hausfassaden sorgt dafür, dass sich die Wände nicht so erhitzen. Nicht umsonst sehen wir gerade in südlichen Ländern sehr viele Häuser und Gebäude, die in weißer Farbe gehalten sind", betont der Meteorologe.
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