Pflegenotstand in Salzburg
"Können Pflegekräfte nicht aus dem Hut ziehen"
Das Land Salzburg und der Bund legen Maßnahmen vor, um den Menschen den Einstieg in Pflegeberufe zu erleichtern. Bundesminister Martin Kocher stellte mit Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Arbeitsmarktservice Salzburg (AMS)-Geschäftsführerin Jacqueline Beyer erste Lösungen für den Pflegenotstand vor.
SALZBURG. In der Stadt Salzburg präsentierte heute, Donnerstag, 30. Juni 2022, Bundesminister Martin Kocher erste Schritte der Pflegereform des Bundes.
"Der Pflegeberuf ist zurzeit der wichtigste Beruf, den wir brauchen." Jacqueline Beyer
Teil dieser Pflegereform ist das Pflegestipendium, das mit mindestens 1.400 Euro monatlich angesetzt wird. Das Pflegestipendium wird in enger Kooperation mit den Bundesländern sowie dem Arbeitsmarktservice abgestimmt und umgesetzt.
Beantragen und nachfragen kann man beim AMS.
"Wir schaffen eine in dieser Form nie da gewesene Weiterbildungsmöglichkeit, die es jeder und jedem ermöglicht, sich in einem Pflegeberuf qualifizieren zu lassen. Das gilt erstens für Personen, die derzeit auf Arbeitssuche sind und an einer finanziell abgesicherten Ausbildung im Pflegebereich interessiert sind. Und zweitens für alle, die zwar schon beschäftigt sind, aber Interesse daran haben, die Branche zu wechseln." Bundesminister Martin Kocher
Einblick in das Pressegespräch im Video:
"Wir haben mehr Personen in der Pflege beschäftigt, als früher - aber der Bedarf ist noch viel, viel höher", sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Er ist sich sicher, dass "der Bedarf von gut ausgebildetem Personal" weiter steigen wird.
"Wir können Pflegekräfte nicht aus dem Hut ziehen" Landeshauptmann Wilfried Haslauer
Tatsächlich schätzt Kocher, dass man gegen Ende des Jahrzehnts bis zu 100.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Pflegeberufe brauchen werde.
Pflegestipendium beim AMS beantragen
Das Pflegestipendium ermöglicht Personen, die an AMS-Ausbildungen teilnehmen, eine gewisse finanzielle Sicherheit.
Das Pflegestipendium ist für Arbeitssuchende als auch für Beschäftigte möglich. Die Förderung beträgt 1.400 Euro monatlich, ist aber derzeit noch nicht erhältlich und wird wahrscheinlich erst im Herbst 2023 zu beantragen sein.
Rot-Weiß-Rot-Karte ab Oktober 2022
Die Rot-Weiß-Rot-Karte soll Fachkräften aus Drittländern ermöglichen, den Pflegeberuf in Österreich ausüben zu dürfen. Die Novelle liegt derzeit im Parlament und soll ab 1. Oktober dieses Jahres in Kraft treten. "Eine gemeinsame Aufgabe ist, die Zulassung zum österreichischen Arbeitsamt zu regeln", gibt Kocher Auskunft über die zukünftigen Aufgaben.
Erfahre im Video mehr über die Pflegereform:
Derzeitige Unterstützung durch das AMS
"Jeder, der in die Pflege möchte, wird unterstützt", sagt Jacqueline Beyer. Sie ist Geschäftsführerin des AMS und erklärt, dass Interessierte derzeit das Fachkräfte-Stipendium anfordern können.
Dieses Fachkräftestipendium biete "im Bereich der Pflege zahlreiche Möglichkeiten zur Höherqualifizierung" und wird mit 32,60 Euro pro Tag bezahlt. Liegt das Arbeitslosengeld unter diesem Wert, wird der fehlende Betrag ausgeglichen. Zusätzlich gibt es einen Bildungsbonus von 120 Euro im Monat. "Momentan sind das 1.130 Euro", weiß Beyer, die in der Stadt Salzburg um die Schwierigkeit der hohen Wohnkosten weiß. "Wir tun uns hier wesentlich schwieriger, als in Niederösterreich."
Pflegeplattform 2.0 in Salzburg
Nach der ersten Plattform Pflege wurde die Plattform Pflege 2 gegründet. Hier arbeiten derzeit mehrere Menschen "intensivst" in 10 Arbeitsgruppen an verschiedensten Maßnahmen. Bereits im Juli will das Land Salzburg die Ergebnisse der Plattform Pflege 2 vorstellen.
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