Präsenzunterricht
Schulen brauchen bessere Planbarkeit
Pädagogen hoffen auf eine baldige Rückkehr in den Präsenzunterricht und auf klare Informationen. Letzteres würde auch der Verunsicherung bei Schülern, Eltern und Lehrern vorbeugen.
SALZBURG. Vor rund zwei Wochen mussten die Schulen erneut in den Modus des Distance-Learnings wechseln. Für Kinder, bei denen eine Betreuung zuhause nicht möglich ist, sind die Schulen weiterhin geöffnet. In den städtischen Volksschulen ist rund ein Viertel der Schüler vor Ort zur Betreuung, in den städtischen Mittelschulen sind es acht Prozent der Schüler. Ein genauer Fahrplan, wann und mit welchen Auflagen die Schulen wieder in den Präsenzunterricht zurückkehren, liegt bis dato noch nicht vor.
Verunsicherung bei Lehrern und Schülern
Es ist vor allem die fehlende Planbarkeit, die Pädagogen wie Schülern und Eltern zu schaffen macht. Der für die städtischen Schulen zuständige Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) bezeichnet diese "Vorgehensweise als absolut inakzeptabel. Lehrern, Eltern und Kindern fehlt die Planungssicherheit, wie es nach dem siebten Dezember weitergehen soll." Das betonen auch Gabi und Sebastian Lankes, die beide an der Praxis-Mittelschule der Pädagogischen Hochschule Salzburg unterrichten. "Ein qualitätsvoller Unterricht braucht auch Vorlaufzeit. Mit der Ankündigungspolitik der Bundesregierung löst das bei den Lehrern, Eltern und natürlich auch bei den Schülern – statt der dringend nötigen Stabilität – Verunsicherung und Stress aus", so der Mittelschullehrer, der Deutsch und Musik unterrichtet.
"Wir haben am Samstag erfahren, dass ab Dienstag in den Heimunterricht gewechselt wird. Viele Lehrer haben den ganzen Sonntag dann Lernpakete zusammengestellt, damit diese am Montag noch an die Schüler verteilt werden konnten. Hinzu kam freilich eine intensive Kommunikation mit den Eltern, die Verunsicherung war groß. Man darf nicht vergessen, dass diese Kurzfristigkeit auch bei vielen Schülern enormen psychischen Stress erzeugt", ergänzt Gabi Lankes, die nun via Online-Plattform die Fächer Mathematik, Chemie und Physik unterrichtet.
Soziale Kontakte für Kinder sehr wichtig
Der Umgang mit Laptop oder Tablet funktioniere bei den größeren Schülern gut, den jüngeren Kindern fehle aber der direkte Bezug zum Lehrer und den Klassenkollegen. "Der Output beim Präsenzunterricht ist um ein Vielfaches größer, allein schon durch die geregelte Tagesstruktur. Und man darf nicht vergessen, wie wichtig die Gemeinschaft und soziale Kontakte für Kinder und Jugendliche sind", erklärt Gabi Lankes.
Ihr Mann macht auch auf die Bildungsschere aufmerksam. "Durch das Distance-Learning ist diese noch weiter auseinandergegangen. Die Qualität und individuelle Betreuung im Präsenzunterricht ist eine andere als über den Bildschirm", sagt Sebastian Lankes, der auch als sozialdemokratischer Personalvertreter aktiv ist. Er erwartet sich von der Regierung eine klare Information, wie es mit der Schulöffnung weitergeht. "Auch was das Thema Masken betrifft. Es müssen ausreichend FFP2-Masken vom Bund zur Verfügung gestellt werden. Wir haben uns mittlerweile selbst welche gekauft, das kann aber nicht die Lösung sein", sagt Lankes.
Einen Kommentar zum Thema Schule und Bildung lesen Sie hier
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.