Psychotherapie
Bipolare Störung (Manisch-depressive Erkrankung)

Was ist eine bipolare Störung?

Die bipolare affektive Störung ist auch unter der Bezeichnung „manisch-depressiv“ bekannt. Typisch sind extreme Stimmungsschwankungen zwischen sehr gedrückten, depressiven Episoden und extrem euphorischen, manischen Phasen, die meist kürzer andauern und in denen sich die Betroffenen allmächtig und grandios fühlen. Allerdings gibt es auch leichtere Formen bzw. Vorstufen der bipolaren Störung.

Bipolare Störung (Manisch-depressive Erkrankung)

Folgende Symptome sind typisch für eine bipolare Störung:

  • Wenn Sie unter extremen Stimmungsschwankungen leiden, die scheinbar völlig unabhängig von Ereignissen in Ihrem Leben auftreten.
  • Wenn Sie sich phasenweise über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen völlig niedergeschlagen, traurig und deprimiert fühlen. Sie verlieren das Interesse und die Freude an Dingen und Tätigkeiten, die Ihnen normalerweise Spaß machen. Sie haben hier keinen Antrieb mehr, keine Motivation, Probleme beim Schlafen, verminderten oder mehr Appetit und Konzentrationsschwierigkeiten.
  • Sie fühlen sich phasenweise über einen Zeitraum von mindestens vier Tagen außergewöhnlich euphorisch, aufgedreht, glücklich, grandios oder reizbar. Sie brauchen hierbei weniger Schlaf und die Gedanken rasen nur so durch Ihren Kopf. Sie haben ein ungesund gesteigertes Selbstvertrauen und Probleme, sich zu konzentrieren.

Krankheitsbild

Die bipolare Störung bzw. manisch-depressive Erkrankung zählt bei starker Ausprägung zu den schweren psychischen Erkrankungen und kann zu viel Leid im Leben der Betroffenen und deren Angehörigen führen. Sie behindert die Lebensführung extrem stark. Die Lebenserwartung ist geringer, wenn Menschen keine Medikation einnehmen oder sich nicht in psychologische bzw. psychotherapeutische Behandlung begeben. Denn gerade in den Phasen der Manie legen die Betroffenen selbstschädigendes und selbstverletzendes Verhalten an den Tag und sind felsenfest davon überzeugt, dass sie unverwundbar seien. So kommt es etwa aufgrund der Enthemmung während der Manie bei vielen Menschen zu sexuell ausschweifendem Verhalten und zu Infektionen mit sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV oder HPV.

Der Verlauf der Erkrankung kann am Besten mit "himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt" beschrieben werden, wobei es auch immer wieder zu beschwerdefreien Zeiträumen kommt.

Die depressiven Phasen können vor allem nach Manien sehr schwer ausfallen, zumal hier noch starke Scham- und Schuldgefühle und soziale bis hin zu juristische und strafrechtliche Folgen die Depression verschlimmern können. Viele Betroffene schämen sich nämlich nach manischen Phasen für ihr enthemmtes und oft grenzüberschreitendes Verhalten.

Filmtipp: "10 Zeichen einer Bipolaren Störung"

Erfahren Sie in diesem Film die typischen Symptome und Arten der bipolaren Störung.

Negative Verhaltensweisen in manischen Phasen

  • hohe Kredite werden aufgenommen
  • es kommt zu einem regelrechten Konsumrausch, viel Geld wird ausgegeben
  • sexuelle Promiskuität
  • Fremdgehen oder sich-Trennen
  • Firmen werden gegründet
  • Drogen werden konsumiert
  • Risikoverhalten beim Sport, im Straßenverkehr, in der Sexualität

Die Betroffenen fühlen sich während der Manien grandios und allmächtig, der Bezug zur Realität, jegliche gesunde Selbstkritik und erwachsene Kompetenzen gehen völlig verloren. Sie können nicht mehr Verpflichtungen in Ehe, Partnerschaft, Familie und Beruf wahrnehmen und fühlen sich sogar noch euphorisch dabei, weil die Stimmung ja so krankhaft gehoben ist und in diesen Phasen kein Leidensdruck vorhanden ist.

Wie häufig sind bipolare Störungen?

Etwa drei Prozent der Gesamtbevölkerung entwickeln im Laufe ihres Lebens eine bipolare Störung, wobei die Erkrankung auch oft als ADHS fehldiagnostiziert wird. Die bipolare Störung tritt meist in der Adoleszenz oder im frühen Erwachsenenalter zum ersten Mal auf, häufig vor dem 25. Lebensjahr. Das Geschlechterverhältnis ist ausgeglichen.

Welche anderen Erkrankungen gehen mit Bipolar einher?

  • Substanzstörungen, Substanzmissbrauch, Sucht- und Abhängigkeitserkrankungen
  • Impulskontrollstörungen
  • Angststörungen
  • Posttraumatische Belastungsstörungen
  • Suizidalität
  • Infektionen mit sexuell übertragbaren Krankheiten

Was ist Rapid Cycling?

Manische Episoden treten deutlich seltener auf als depressive und sind in der Regel viel kürzer. Ohne psychopharmakologische Behandlung ist ein chronischer Verlauf mit vielen manischen Episoden sehr häufig.

Mitunter kommt es auch zu Rapid Cycling, das ist ein Verlauf, in welchem depressive und manische Phasen einander rasch abwechseln. Die Zahl der Episoden ist hierbei sehr hoch. Je länger die Störung andauert und je weniger medizinisch und psychologisch behandelt wird, desto wahrscheinlicher wird ein Rapid Cycling.

Was sind die biopsychosozialen Folgen der Erkrankung?

  • Arbeitsunfähigkeit
  • Verlust der Berufs- und Erwerbsfähigkeit
  • Arbeitslosigkeit
  • sozialer Abstieg und Armut
  • Partner*innenverlust, Trennungen, Scheidungen
  • familiäre Zerwürfnisse
  • soziale Isolation und Ausgrenzung
  • Verletzungen durch Unfälle
  • Organschäden durch Substanzmissbrauch oder sexuell übertragbare Infektionen
  • juristische Konsequenzen
  • finanzielle Probleme, Schulden, Privatinsolvenz

Diese Folgen können den Verlauf der Erkrankung wiederum negativ beeinflussen, und es kommt zu einem Teufelskreis. Somit lässt sich auch erklären, warum das Suizidrisiko so hoch ist, höher als bei Depressionen.

Psychotherapie und Medikation

Bipolare Störungen bedürfen immer auch der medikamentösen Behandlung. Die optimale Behandlung besteht in einer Mischung aus Psychotherapie und Medikation.

Film: "Arno ist bipolar - Heute euphorisch, morgen depressiv"

Ein persönlicher Einblick ist das Leben eines bipolaren Mannes

Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Salzburg / Hamburg
(Existenzanalyse)

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.