Transgender/Transidentität/trans*
Trans*Jugendliche und körpermodifizierende und hormonelle Behandlungen
Trans*Jugendliche müssen mit ihren Bedürfnissen und Gefühlen unbedingt ernstgenommen werden. Ihr Wille und ihr Recht auf Selbstbestimmung sind zu achten, zu fördern und zu unterstützen. Das Ziel ist es, zusammen mit den tans*Kindern und trans*Jugendlichen sowie deren Eltern und Familienangehörigen, zu einer selbstbestimmten und informierten Entscheidungsfindung (informed consent) zu gelangen. Dabei muss die unterschiedliche emotionale und kognitive Reife der jungen Menschen berücksichtigt werden.
Wichtig ist, dass wir uns immer vor Augen halten, dass es Zeiten im Leben gibt, in denen das „Geschlecht“ und die „Geschlechterzugehörigkeit“ als weniger wichtig erlebt werden und es gerade Jugendlichen wichtig ist, zu einer Peer Group dazuzugehören. Auch die Angst vor sozialem Ausschluss kann bei trans*Jugendlichen so groß werden, dass diese ihre Transidentität unterdrücken. Mitunter tritt dann auch das trans*geschlechtliche Erleben in den Hintergrund. Irrtümlicherweise denken andere Menschen dann oft, die Transidentität sei nur eine diskontinuierliche Phase, die von selbst wieder vergehen würde. Dennoch ist das transidente/transsexuelle/transgender und trans*geschlechtliche Erleben permanent vorhanden.
Wichtige Fragen an ein trans* Kind oder an trans* Jugendliche sind:
- Was spürst Du und wie erlebst Du Deine Transidentität?
- Wie wird Dein körperliches Erleben, wenn Du in Deinem Wunschgeschlecht bzw. trans* leben darfst und kannst (etwa weicher, leichter, gelöster, lockerer, fließender)? Welche Emotionen spürst Du dann (etwa Freude, Selbstliebe, Hoffnung)?
- Wie wird Dein Körper, wenn Du Deine trans*Geschlechtlichkeit unterdrückst (etwa härter, enger? Entsteht ein Druck)? Welche Emotionen spürst Du dann (etwa Angst, Verzweiflung, Trauer, Selbsthass)?
- Wenn Du morgen aufwachst und es ist ein Wunder geschehen, wie würdest Du dann leben? In welchem Geschlecht würdest Du dann leben? Wie würdest Du leben, wenn Dich alle Menschen unterstützen würden?
- u.v.m.
Äußern Jugendliche den andauernden Wunsch nach chirurgischen Angleichungen an das Gegengeschlecht, nach hormonellen Maßnahmen und nach einer körpermodifizierenden Behandlung, so ist dies ein ausreichendes stabiles Kriterium, um hormonellen und operativen Maßnahmen zuzustimmen.
Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision
(Logotherapie und Existenzanalyse)
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.