27 Maßnahmen, um dem Pflegethema Herr zu werden

Landeshauptmann Wilfried Haslauer (2.v.l.), die Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl (re.) und Heinrich Schellhorn (li.) sowie Landesrätin Andrea Klambauer. | Foto:  Land Salzburg/Melanie Hutter
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  • Landeshauptmann Wilfried Haslauer (2.v.l.), die Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl (re.) und Heinrich Schellhorn (li.) sowie Landesrätin Andrea Klambauer.
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Die Salzburger Landesregierung stell das Maßnahmenpaket für die Pflege und Betreuung der Zukunft vor. 74 Millionen Euro werden bis 2023 für 27 Maßnahmen in acht Themenfeldern investiert werden müssen.

SALZBURG. Bis zum Ende der Legislaturperiode werden 15 bis 20 Millionen Euro vom Land und den Gemeinden pro Jahr in das "Maßnahmenpaket Pflege und Betreuung" investiert werden müssen – heißt es bei der heutigen Pressekonferenz von der Landesregierung Salzburg.

Die Gesamtsumme von rund 74 Millionen Euro bis 2023 wird wie folgt investiert:

  • Ausbildung: 11,3 Millionen Euro
  • Beruf und Arbeit: 49,6 Millionen Euro
  • Unterstützung pflegender Angehöriger: 11,53 Millionen Euro
  • Digitalisierung: 1,4 Millionen Euro
  • Kampagne zur Bewusstseinsbildung: 240.000 Euro

Hauptproblem: Bis 2024 werden salzburgweit knapp 900 zusätzliche Pflegekräfte benötigt werden. "Wir werden dazu im Herbst eine Kampagne präsentieren. Hauptziel ist es, die Motivation und das Interesse für die Absolvierung von Ausbildungen diesen Bereichen zu wecken sowie eine Gesamtinformation und mehr Übersicht über das Berufsbild zu geben“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl.

Rahmenbedingungen verbessern

"Wir müssen die Rahmenbedingungen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entsprechend gestalten, damit die Menschen den Beruf gerne erlernen und dann auch lange ausüben können und wollen. Etwa die Unterschiede am Lohnzettel bei der mobilen Pflege sollen ausgeglichen werden", ergänzt Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn.

Neue Betreuungsform: Alltagsbegleitung

Um die betreuenden Angehörigen zu entlasten und Senioren gleichzeitig das Leben daheim so lange wie möglich zu ermöglichen, wird es mehr Beratung, Haushaltshilfen und Angebote in Tageszentren brauchen. "Wir werden ein neues Angebot einführen – eine stundenweise Alltagsbegleitung für Menschen, die zu Hause leben“, so Heinrich Schellhorn.

Wohnsituation muss sich verändern

Weil sich dadurch Pflege und Betreuung in den wohnortnahen und mobilen Bereich verlagern wird, "– braucht es auch eine Stärkung von gefördertem Wohnbau mit betreutem Wohnen“, unterstreicht Landesrätin Andrea Klambauer.

Diese erwähnten Maßnahmen sind nur drei von insgesamt 27 umzusetzenden Maßnahmen.

Realisierte und peplante Maßnahmen:

In den vergangenen Monaten wurden bereits folgende Sofortmaßnahmen umgesetzt (Angaben des Landes Salzburg):

  • Pflegebereich in Mangelberufslist aufgenommen
  • Potentialsichtung unter Asylberechtigten
  • Hauptaugenmerk der Pflegeausbildung an der SALK sind nun PA und PFA – gleichzeitig Implementierung der PFA in den Kliniken
  • Ausbildungsplätze an der Fachhochschule (in Kooperation mit SALK, Kardinal-Schwarzenberg-Klinikum und PMU) von 40 auf 120 erhöht
  • Ausbildung auf akademischem Niveau am Kardinal-Schwarzenberg-Klinikum
  • Ausbildungsplätze am Tauernklinikum-Standort Zell am See erhöht und Neubau für die Pflegeausbildung
  • Kooperation mit der Caritas, der Diakonie und der SOB Saalfelden: Land übernimmt das Schulgeld für die Schülerinnen und Schüler (400.000 Euro sind budgetiert)
  • ab Herbst 2019 an der SOB Saalfelden erstmals Ausbildung zur Pflegeassistenz in Tagesform: 30 Schülerinnen in der Vollzeitausbildung; 42 Schülerinnen in der berufsbegleitenden Variante (gesamt 72 statt wie bisher 26) – bauliche Erweiterung der SOB Saalfelden
  • Finanzierung mehrerer zusätzlicher Pflege-Lehrgänge am BFI: Mittel von 2017 bis 2019 von 425.000 Euro auf rund 960.000 Euro erhöht. 2018 waren es rund 100 Absolventen, 2019 rund 170 in Ausbildung.
  • Konzept einer Pflege-Fachschule am MultiAugustinum in St. Margarethen
  • Ausbildung zur Heimhilfe enthält auch ein Pflegemodul, das künftig vermehrt dafür genutzt werden soll, die Heimhilfen im Pflegebereich unterzubringen
  • Informationsplattform Pflege
  • Start Kampagne im Herbst 2019

Das sind die geplanten Maßnahmen

(Angaben des Landes Salzburg)
Marketing / Werbung:

  • Ausarbeitung einer Imagekampagne zur Verbesserung des Images des Berufsfeldes Pflege/ Sozialbetreuung
  • Gemeinsame Informationsplattform zur Darstellung von Ausbildungen/ Abschlüssen/ Berufswegen im Bereich Pflege/ Sozialbetreuung sowie der angebotenen Leistungen in allen Bereichen der Pflege. Der Erstansatz existiert bereits unter www.salzburg.gv.at/pflege
  • Einrichtung einer begleitenden Struktur zur Steuerung von einrichtungsunabhängigen Kommunikationsmaßnahmen zur Verbesserung des Informationsstands und des Images des Berufsfeldes Pflege/ Sozialbetreuung.

Ausbildungen und Pflegekarriere:

  • Ermöglichung von Pflegeausbildungen in Kombination mit Beschäftigungsverhältnissen bei Trägern von Pflegedienstleistungen in der Langzeitpflege (bspw. Anstellung mit 30 Wochenstunden, zehn Stunden Dienstfreistellung für Ausbildung und zehn Stunden Eigenbeitrag).
  •  Verankerung und Förderung der Heimhilfeausbildung als Voraussetzung für die Beschäftigung in der Haushaltshilfe mit einem kostenfreien Zugang zu Heimhilfekursen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer (mit Dienstfreistellung von 50 Prozent).
  • Regelmäßige und kurzfristige Verfügbarkeit von Pflegeausbildungen, um Wartezeiten für potentielle Interessentinnen und Interessenten zu reduzieren. Vorgeschlagen wird eine quartalsweise Einstiegsmöglichkeit in die Ausbildung.
  • Verankerung von PFA-Ausbildungen in berufsbildenden höheren Schulen, um die Wartezeit auf Grund der Altersmindestgrenze für Jugendliche zwischen Pflichtschulabschluss und Ausbildungsstart zu beseitigen – siehe BeispielSt. Margarethen im Lungau.
  • Kostenfreier Zugang für Auszubildende (PA, PFA), da Kurskosten viele interessierte Personen von einer Pflegeausbildung abhalten.
  • Vorbereitungskurse und Senkung von Zugangskriterien, um einerseits die hohe Knock-Out-Rate bei den Aufnahmekriterien zu verringern und andererseits einen niederschwelligen Zugang zu den Pflegeberufen zu ermöglichen.

Praxisplätze:

  • Entwicklung eines Mustervertrages für Mindeststandards
  • Weiterentwicklung von Qualitätssicherungsinstrumenten
  • Weiterbildung Praxisanleitung gemäß GuK-VW.
  •  Rahmenbedingungen für Praxisanleitung anpassen und weiterentwickeln
  • Schaffung von weiteren Trainingszentren (dritter Lernort) im Bundesland Salzburg (Maßnahmen wurde gemeinsam mit der AG9 Digitalisierung entwickelt und abgestimmt.

Rechtliche und arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen:

  • Klarstellung der Tätigkeitsprofile entsprechend den rechtlichen Möglichkeiten lt. GuKG bezogen auf die einzelnen Qualifikationsstufen (DGKP, PFA, PA). Klärung der erforderlichen Reform des GuKG in Bezug auf die Erweiterung der Tätigkeitsprofile (DGKP, PFA).
  • Einrichtung des Modells der Rufbereitschaft zur Stabilisierung der Dienstpläne (Fondskrankenanstalten)

Einstufung des Pflegeberufs als Mangelberuf

  • Aufnahme des Pflegebereichs in die Mangelberufsliste.
  • Durchführung einer Potenzialsichtung unter den Asylberechtigten
  • Entwicklung und Durchführung eines Kompetenzchecks für asylberechtigte Frauen

Pflege zu Hause, Entlassungs- und Übergangsmanagement

  • Entwicklung eines mehrstündigen Entlastungsdiensts für pflegende Angehörige im Rahmen der mobilen Dienste
  • Weiterentwicklung des „interdisziplinären Heimforums“ zu einem multiprofessionellen Meeting zum Entlassungsmanagement

Gehaltsstrukturen

  • Ausgleich der Gehaltsunterschiede zwischen mobilen und stationären Einrichtungen

Digitalisierung

  •  ELGA als digitale Basis für die Pflege und neue Pflegedienstleistungen definieren und ein Pilotprojekt beauftragen
  • Einrichtung eines „Salzburger Pflegeportals“ im Internet
  • Investitionszuschüsse für den Bau von AAL-Wohnungen
  • Investitionszuschüsse für digitale Infrastruktur im betreuten Wohnen
  • Etablierung einer Innovationsförderung für innovative Maßnahmen und Projekte im Bereich der „Digitalisierung und Pflege“
Landeshauptmann Wilfried Haslauer (2.v.l.), die Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl (re.) und Heinrich Schellhorn (li.) sowie Landesrätin Andrea Klambauer. | Foto:  Land Salzburg/Melanie Hutter
Bis 2024 werden salzburgweit 900 zusätzliche Pflegekräfte nötigt werden.  | Foto: Symbolfoto: MEV
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