Coronavirus in Salzburg
Das Virus mit Information bekämpfen

LMZ-Chefredakteur Franz Wieser (re.) im hauseigenen Studio beim Livestream mit Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Das Signal des Livestreams wurde allen Medien zur Verfügung gestellt. Damit konnten alle Medien das Interview ihren Lesern live anbieten.  | Foto: LMZ
  • LMZ-Chefredakteur Franz Wieser (re.) im hauseigenen Studio beim Livestream mit Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Das Signal des Livestreams wurde allen Medien zur Verfügung gestellt. Damit konnten alle Medien das Interview ihren Lesern live anbieten.
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Franz Wieser, der Chefredakteur des Landesmedienzentrums Salzburg, koordinierte während des Lockdowns den Informationsfluss zwischen Entscheidungsträgern und Journalisten. An Spitzentagen musste sein Team über 200 Medienanfragen gerecht werden.

SALZBURG. Neun Wochen im Ausnahmezustand liegen hinter uns. Das Coronavirus hat uns alle unvorbereitet getroffen – auch uns Medien. Die Bezirksblätter haben beispielsweise seit Ende Februar salzburgweit 440 redaktionelle Bericht zum Thema "Corona Salzburg" veröffentlicht. Keine andere unserer Themenseiten hat so viele Beiträge gezählt, wie diese. Dabei war das Berichten in der Phase des Lockdowns nicht ganz einfach. Persönliche Interviewtermine waren nicht mehr möglich, Pressekonferenzen konnte nicht stattfinden und Veranstaltungen vielen aus. Dazu kam, dass verantwortliche Personen und Institutionen zig journalistischen Anfragen täglich abzuarbeiten hatten. 

Alle Medien – eine Videokonferenz

Sehr schnell ist man daher in Salzburg auf einen anderen Modus umgeschwenkt. Das Landesmedienzentrum (LMZ) berief bereits am 19. März eine täglich stattfindende Videokonferenz zwischen allen Medienvertretern ein. Dort wurden täglich die Covid-19-Zahlen für das Bundesland besprochen und tagesaktuelle Entwicklungen und Entscheidungen kundgetan. Regelmäßig waren dort Entscheidungsträger, Politiker und Mitglieder des Salzburger Krisenstabs zu Gast und Ansprechpartner für journalistische Fragen. 

"Das hätte Salzburg lahmgelegt"

"Bis 20. März hatten wir täglich mehr als 100 Medienanfragen, an Spitzentagen waren es über 200. Daher mussten wir handeln. Jede Einheit, seien es Gemeinden, Kliniken, Seniorenheime oder Einsatzleiter wären lahmgelegt worden, hätten sie diese Masse an Medienanfragen einzeln und persönlich beantworten müssen", sagt LMZ-Chefredakteur Franz Wieser.  

Was passiert bei uns in Salzburg 

Das LMZ hat seit 25. Februar Texte, Fotos, Videos und Grafiken für die Salzburger Medien zur Verfügung gestellt. "260 Grafiken waren es an der Zahl, sowie täglich zwischen vier und acht Pressemeldungen. Dazu kam der Corona-Liveticker, der von früh bis in die Nacht hinein von uns gewartet wurde. Wir wollten den Medienleuten, die häufig selbst in Kurzarbeit und im Homeoffice waren, eine Orientierung geben. Unser Ziel war es, transparent zu zeigen, was in Salzburg passiert, trotz Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen", sagt Wieser.

Jeder Beitrag tausende Zugriffe

Das Interesse am Thema unter den Bürgern war enorm. Tausende Zugriffe generierten auch die kleinsten Onlinebeiträge auf meinbezirk.at. Die Menschen mussten informiert werden, welche Bestimmungen aktuell gelten und warum was zu tun, oder unterlassen ist. "Der Informationsfluss war essentiell. Nur weil die Salzburger richtige Informationen erhalten haben und den Entscheidungsträgern vertraut haben, haben sie die Verordnungen mitgetragen. Wir haben also quasi das Virus mit der Information bekämpfen können", sagt Franz Wieser. "Da die politischen Entscheidungsträger und der Krisenstab selbst massiv im Aufbau der Struktur gefordert waren, musste die Koordination der Infos über das LMZ laufen." Jetzt sei man aber beim LMZ froh, dass wieder direkte Pressekonferenzen stattfinden können.

"Mein Team hat alles dazu getan, die täglichen Medienanfragen zu beantworten und Gesprächspartner bereitzustellen. Jede unserer Aussendungen hält einer Überprüfung stand und geht durch mindestens zwei Hände in der Redaktion."
Franz Wieser, Chefredakteur Landesmedienzentrum Salzburg 

Wir haben Franz Wieser gefragt:

Wann war Ihnen persönlich klar, dass da etwas Großes auf uns zukommt?
FRANZ WIESER:
 Mir war am 23. Februar klar, dass die Situation dramatisch ist, als am Abend der Zug am Brenner festgesetzt wurde, weil vermeintliche Covid-Patienten an Bord waren. Ich habe gedacht: 'Wenn ein Reisezug innerhalb der EU festgehalten wird, weiß man, dass der Hut brennt.' Dann ging es auch bei uns Schlag auf Schlag. Am 24. Februar hat Salzburg in den Krisenmodus umgeschaltet. Am 25. Februar hat Landeshauptmann Wilfried Haslauer eine Koordinationsbesprechung einberufen. Der Einsatzstab ist mit März hochgefahren. 

Welcher war der einschneidendste Tag in Salzburg?
FRANZ WIESER: Der alles verändernde Abend war der 14. März, an dem der Beschluss gefasst wurde, dass man die Wintersaison beendet– zwei Tage bevor die nächsten zig-tausend Urlauber in Salzburg angekommen wären. Wir hatten blauen Himmel und eine perfekte Schneelage. Das war irre und hat das Ausmaß der Pandemie erahnen lassen. Am gleichen Abend hat das Außenministerium alle Österreicher aufgerufen, aus dem Ausland heimzukehren.

Das LMZ sowie alle Salzburger Medien sind in den letzten beiden Jahren Krisenerprobt geworden – ich denke an die extreme Schneelage, etliche Murenabgänge und das Hochwasser. Hat man sich seither anders aufgestellt?
FRANZ WIESER: Ja, es war viel los in Salzburg – man muss auch die Landtagswahl, die Gemeinderatswahlen, die Nationalratswahl und die EU-Wahl dazuzählen (lacht). Ich hab es mir einmal angeschaut: Seit dem Frühjahr 2018 gab es keine Phase in der nicht alle sechs bis acht Wochen ein 'gröberes' Ereignis gewesen wäre. Wir sind froh, dass wir uns in den letzten Jahren bei den Themen Video, Livestream, Grafik usw. weiterentwickelt haben. Nur so konnten wir diese Situationen meistern.  
 
Jetzt kann man erstmals seit Wochen wieder durchatmen. Bereitet sich das LMZ schon auf das nächste Ereignis vor?
FRANZ WIESER: (schmunzelt) Wir haben das alles redaktionell geschafft, weil wir Strom hatten. Was aber, wenn wir über längere Zeit stromlos sind und die Menschen dennoch, oder gerade dann, informiert werden müssen? Dieses Thema wird uns in Zukunft stark beschäftigen. Dafür müssen wir an Lösungen arbeiten.

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