Wintertourismus
Salzburg steht zwischen Umweltschutz und Preiserhöhung

Bei dem Klimagespräch von "Europe Direct Land Salzburg" wurde über das Thema Nachhaltigkeit im Wintertourismus gesprochen. | Foto: Philipp Scheiber
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Damit die Wintertourismusorte die kommenden Jahrzehnte schneebedeckt bleiben, setzen viele Regionen im Innergebirg auf Nachhaltigkeit. Wie schlimm es jedoch um die Skigebiete steht, welche Maßnahmen im Bereich der Nachhaltigkeit ergriffen werden und ob Teuerungen auf uns zukommen, wurde im Rahmen des Klimagespräch  "Wintertourismus im Klimastress?" besprochen.

SALZBURG, INNERGEBIRG. Viele finden die Teuerungen im Wintertourismus nehmen schön langsam überhand. Touristiker stehen vor der Herausforderung, Urlaubern ein kostengünstiges Erlebnis zu ermöglichen und durch Umweltschutz und erneuerbare Energien die fragile Winterwelt zu schützen, um das Skivergnügen so lange wie möglich zu garantieren. Deshalb wurde von "Europe Direct Land Salzburg", unter der Leitung von Gritlind Kettl in der Skiregion Zell am See - Kaprun das Klimagespräch zum Thema "Wintertourismus im Klimastress?" organisiert, um offene Fragen zu klären. Der Anlass dafür war die EU Gipfeltour von dem Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, Martin Selmayr.

An der Podiumsdiskussion nahmen (v.l) Martin Selmayr, Sebastian Vitzthum, Christoph Bründl, Paul Schmidt und Norbet Karlsböck Teil. | Foto: Philipp Scheiber
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Gletscher sind nicht zu retten

Während der Diskussion zog ein Zuruf aus dem Publikum viel Aufmerksamkeit auf sich: "Sind die Gletscher noch zu retten?" Die Antwort des "Georesearch" Geschäftsführers, Ingo Hartmeyer, war ein eindeutiges "Nein". Georesearch ist eine gemeinnützige Forschungseinrichtung, die seit Jahren Klima und Natur im Hochgebirge erforscht. Laut Hartmeyer werden bis zum Ende dieses Jahrhunderts die kleinen Gletscher der Ostalpen wie etwa das Schmiedinger Kees am Kitzsteinhorn verschwinden. 

Das Kitzsteinhorn ist bereits von einem ursprünglichen Ganzjahresskigebiet auf ein Winterskigebiet geschrumpft. | Foto: Angelika Kohlreiter
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Probleme für den Wintertourismus entstehen laut den gesammelten Daten des Forschungsinstitutes in diesen Höhenlagen in den nächsten Jahrzehnten nicht. In naher Zukunft werden jedoch die niedrig gelegenen Skigebiete Probleme bekommen. "In absehbarer Zeit werden die Saisonen der tiefer gelegenen Skigebiete verkürzt werden müssen. Auch die generelle Planung der Wintersaison wird sich durch den bevorstehenden Schneemangel schwieriger gestalten", erklärt der Georesearch Geschäftsführer.

Niedrig gelegnen Skigebiete werden mit der Erwärmung zu kämpfen haben. | Foto: Susanne Schützinger
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Die Angst vor der Teuerung

Laut Martin Selmayr sollte den Österreicherinnen und Österreichern bewusst werden, dass auf Klimafreundlichkeit nicht unbedingt Umsatzeinbußen folgen müssen.

"Wirtschaftswachstum und Klimaschutz müssen unter einen Hut gebracht werden"
Martin Selmayr, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich

Es stehe aber außer Frage, dass der Ausbau des öffentlichen Verkehrs und erneuerbarer Energieträger anfänglich Mehrkosten mit sich bringt. Deshalb meine Sebastian Vitzthum, Geschäftsführer des Gemeinschaftsprojekts Klima und Energie Modellregion Zell am See-Kaprun, es sei wichtig, dass hinter den Umbauten und Erneuerungen, welche einen klimaneutralen Skitag gewährleisten, große Partner wie Gemeinden, Unternehmen und der Staat stehen.

CO2 Sünden aufhalten

Es sind bereits diverse Maßnahmen im Gange, um den Winterurlaub nachhaltiger zu gestalten. Während der Podiumsdiskussion wurde erklärt, dass die Skigebiete in Österreich mit Strom betrieben und die meisten sogar CO2-neutral. Das Kitzsteinhorn in Kaprun beispielsweise wird ab 2024 den Strom gänzlich aus erneuerbaren Energieträgern beziehen. Auch im "Snow Space Salzburg" im Pongau werden die Seilbahnen mit Ökostrom betrieben. Die Diesel-Pistenraupen im Kapruner Gletscherskigebiet werden baldigst mit HVO-Treibstoff (Biodiesel der 90 Prozent weniger CO2 produziert) befeuert.

Auch das Skigebiet "Snow Space Salzburg" verscucht dem herkömmlichen Diesel abzuschwören und setzt auf Pistenraupe mit Wasserstoffantrieb.  | Foto: Felix Hallinger
  • Auch das Skigebiet "Snow Space Salzburg" verscucht dem herkömmlichen Diesel abzuschwören und setzt auf Pistenraupe mit Wasserstoffantrieb.
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Die größte CO2-Sünde, nämlich die An- und Abreise, kann im Idealfallfall von Zell am See bereits nahezu CO2-neutral erfolgen. Von Wien bis zum Kitzsteinhorn kann man, dank der baldigen Elektrifizierung der Buslinie 660 von Zell am See nach Kaprun, bald komplett elektrisch anreisen. Vitzthum betont in diesem Zusammenhang, dass man die "Mikromobilität" in den Skiorten noch weiter ausbauen müsse, damit dieses Konzept auch bei den Touristen Anklang findet: "Die Taktung und Verkehrsanbindungen müsse attraktiver als das eigene Fahrzeug werden. So wird auch für die Einheimischen der öffentliche Verkehr noch ansprechender."

"Nachhaltigkeit wird entscheidend für Urlaub"

Wie bereits beschrieben, wird durch die "grünen Initiativen" eine Teuerung nicht zu vermeiden sein. Aber zum einen wird durch diese Maßnahmen die fragile Umwelt, welche ausschlaggebend für den hohen Andrang an Touristen im Innergebirge ist, geschützt. Zum anderen sind sich die Anwesenden der Podiumsdiskussion einig, dass zukünftig auch bei der Urlaubsplanung auf Nachhaltigkeit acht gelegt wird. Die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Zell am See - Kaprun ist sich sicher, dass die Gäste der Zukunft Nachhaltigkeit in der Urlaubsregion verlangen und bereit sind, dafür mehr Geld auszugeben.

"Die Touristen werden in Zukunft fordern, dass sich die Urlaubsregion mit den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Zell am See - Kaprun kann durch diese Initiativen eine Vorreiterrolle für andere Tourismusgebiete sein."
Sebastian Vitzthum, Geschäftsführer des Gemeinschaftsprojekt Klima und Energie Modellregion Zell am See-Kaprun

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