Salzburg Europe Summit
"Wunschgäste": weniger Urlauber, die mehr ausgeben

Tourismusministerin Elisabeth Köstinger  | Foto: Julia Hettegger
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Die letzte Diskussion des 17. Salzburg Europe Summit beschäftigte sich mit dem Thema "Mobilität und Tourismus nach Corona". 

SALZBURG. Im Eingangsstatement wies Bundesministerin Elisabeth Köstinger auf die guten Entwicklungen des Österreichischen Tourismus im Sommer 2021 hin. Die Tourismusministerin spricht von einem starken Lebenszeichen der heimischen Branche und einer eindrucksvollen Bestätigung für die gesetzten Maßnahmen. Nach dem Motto "strenge Regeln, sicherer Winter" wolle man nun gestärkt in die kommende Saison gehen. 

Nächtigungshöchstwert aus August 2019 übertroffen

Die Statistik Austria legt die vorläufigen Tourismuszahlen für August 2021 vor: 

  • Im Mai und Juni wurden 10,4 Millionen Nächtigungen (Hälfte inländische/ausländische Gäste) verzeichnet. Das sind knapp drei Viertel mehr als im Vergleichszeitraum 2020 (+72,6%).
  • Im August 2021 wurden 20,66 Millionen Nächtigungen in österreichischen Beherbergungsbetrieben gemeldet. Damit wurde der bisherige Nächtigungshöchstwert aus dem August 2019 um 2,3 Prozent übertroffen.
  • Das sei vor allem auf den hohen Anstieg der Übernachtungen deutscher Gäste mit +25 Prozent sowie inländischer Gäste mit +14,3 Prozent gegenüber August 2019 zurückzuführen.
  • Der stärkste ausländische Herkunftsmarkt war im August 2021 weiterhin mit Abstand Deutschland (9,6 Mio.; +21,1%), gefolgt von den Niederlanden (1,76 Mio.; +49,4%) und Italien (0,44 Mio.; +20,1%).
  • In Salzburg (+6,3%) wurden mehr Nächtigungen als im August 2019 gemeldet.

Tourismusministerin Elisabeth Köstinger  | Foto: Julia Hettegger
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Stadt läuft schleppend an

„Während die Sommersaison vor allem in den Ferienregionen wie erwartet sehr erfolgreich war, ist die Situation der Stadthotellerie nach wie vor schwierig. Bis auf Wien, Niederösterreich und Oberösterreich konnten in allen anderen Bundesländern Zuwächse bei den Nächtigungszahlen erzielt werden. Ich bin zuversichtlich, dass auch die Stadthotellerie wieder an Fahrt aufnehmen wird“, sagt Köstinger.

Am Podium diskutierten zum Thema:

  • Andreas Bardeau, Vorsitzender und Initiator "Schlösserstraße" (Österreich)
  • Tonči Glavina, Staatssekretär für Tourismus (Kroatien)
  • Serena Ceccarelli, Studentin European Studies in Rom und Salzburg (Italien)
  • Cristian Macedonschi, Vorsitzender Smart City Brasov e.V. (Rumänien)
  • Yvette Polasek, Leiterin Czech-Tourism in Österreich (Tschechische Republik)
  • Nicole von Stockert, Pressesprecherin des Bundesverbandes der deutschen Tourismuswirtschaft (Deutschland)
  • Lisa Weddig, Geschäftsführerin "Österreich Werbung" (Österreich)

Andreas Bardeau, Vorsitzender und Initiator "Schlösserstraße" und Serena Ceccarelli, Studentin European Studies in Rom und Salzburg (Italien) | Foto: Julia Hettegger
  • Andreas Bardeau, Vorsitzender und Initiator "Schlösserstraße" und Serena Ceccarelli, Studentin European Studies in Rom und Salzburg (Italien)
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Digitale Möglichkeiten genutzt

Andreas Bardeau, Vorsitzender und Initiator der "Schlösserstraße" (Österreich) hat es geschafft, nach dem Lockdown die Besucherzahlen zu verdoppeln: "Wir haben Onlineführungen im Lockdown angeboten, um die Besucher neugierig auf einen echten Besuch zu machen", so Bardeau. Das sei geglückt. Die geschlossenen Grenze nach Slowenien hätte ihnen aber natürlich geschadet. 

Kroatien: "Außergewöhnlich gute Sommersaison"

Auch Tonči Glavina, Staatssekretär für Tourismus in Kroatien, kann touristisch auf einen guten Sommer zurückblicken: "Wir haben versucht, eine sichere Destination für unsere Gäste zu sein und ihnen einen gesunden Aufenthalt zu bieten. Das gelang uns gut. Kroatien war das erste Land in Europa, das mit dem Grünen Pass gestartet hat. So konnten wir eine außergewöhnlich gute Sommersaison verzeichnen – mit 80 Prozent an Nächtigungen im Vergleich zur Saison 2019."

"Wir haben gelernt, dass die Menschen trotz gewisser Unsicherheit reisen wollen und wir haben gelernt, wie wir das ermöglichen können."
Tonči Glavina, Staatssekretär für Tourismus in Kroatien

Serena Ceccarelli, Studentin European Studies in Rom und Salzburg (Italien) und Tonči Glavina, Staatssekretär für Tourismus (Kroatien) | Foto: Julia Hettegger
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Region Venezien verlor 12 Millionen Touristen 

Die Situation des italienischen Tourismus in der Krise hat Studentin Serena Ceccarelli (Studium European Studies in Rom und Salzburg) in einer wissenschaftlichen Arbeit untersucht. Ihre Arbeit hat ergeben, dass der Tourismus in Italien um zwei Drittel eingebrochen ist. Für die italienische Wirtschaft ein Desaster, die vom Tourismus abhängig ist.

Untersucht hat Serena Ceccarelli die Betroffenheit der Regionen Venezien, Latium, Sizilien und Piemont. Laut Ceccarellis Recherche habe Venezien 12 Millionen Touristen verloren, in Latium waren 2020 lediglich 15 Prozent der Hotelzimmer besetzt und nur 120 Hotel von 1.200 hatten überhaupt geöffnet. Einige sollen danach auch nicht mehr aufgesperrt haben. In Piemont hätten mittlerweile die nationalen Touristen wieder zugenommen. In Sizilien hätten 2020 nur 40 Prozent der Hotels geöffnet gehabt. 

Andreas Bardeau, Vorsitzender und Initiator "Schlösserstraße" und Serena Ceccarelli, Studentin European Studies in Rom und Salzburg (Italien) | Foto: Julia Hettegger
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Rumänien: Bester Sommer dank "Netzwerk der deutschsprachigen Gastwirte"

Da der Großteil der Touristen in Rumänien aus dem deutschsprachigen Raum kommt, hat Cristian Macedonschi, Vorsitzender Smart City Brasov e.V. (Rumänien), in der Krise das "Netzwerk der deutschsprachigen Gastwirtschaften in Rumänien" gegründet. Rumänien wurde als touristischer Geheimtipp angepriesen, der keine Sprachbarriere für deutschsprachige Gäste aufweist. Das habe dazu geführt, dass der Sommer in Rumänien der besten Sommer seit jeher war. 

Bundesministerin Elisabeth Köstinger und Cristian Macedonschi, Vorsitzender Smart City Brasov e.V. (Rumänien) | Foto: Julia Hettegger
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Arbeitskräfte in Prags Tourismus zurückbringen

Yvette Polasek, Leiterin Czech-Tourism in Österreich: "2019 hatten wir 21 Millionen Gäste mit 57 Millionen Übernachtungen – davon zwei Drittel Rund um Prag und ein Drittel direkt in Prag", sagt Polasek. "Unsere größte Aufgabe wird es nach der Pandemie sein, wieder internationale Gäste nach Prag zu bringen." Das zu schaffen, sei vor allem eine Frage der Flüge. Ein weiteres Problem sei, dass man in Prag viele Arbeitskräfte aus der Tourismusbranche an andere Branchen verloren hätte. Diese zurückbringen, gestalte sich schwierig. "Schaffen wir das nicht, geht die Qualität verloren und die Dienstleistung für den Gast sinkt", so Polasek.

Nicole von Stockert, Pressesprecherin des Bundesverbandes der deutschen Tourismuswirtschaft, Lisa Weddig, Geschäftsführerin "Österreich Werbung" und  | Foto: Julia Hettegger
  • Nicole von Stockert, Pressesprecherin des Bundesverbandes der deutschen Tourismuswirtschaft, Lisa Weddig, Geschäftsführerin "Österreich Werbung" und
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Nicole von Stockert
, Pressesprecherin des Bundesverbandes der deutschen Tourismuswirtschaft, spricht von den Deutschen als Reiseweltmeister und Existenzangst bei Reiseveranstalltern und Touristikern in Deutschland. "Die Staatshilfen und die Kurzarbeit haben geholfen. Wir blicken zuversichtlich nach vorne."  

Lisa Weddig, Geschäftsführerin "Österreich Werbung" (re.) und Nicole von Stockert, Pressesprecherin des Bundesverbandes der deutschen Tourismuswirtschaft
  • Lisa Weddig, Geschäftsführerin "Österreich Werbung" (re.) und Nicole von Stockert, Pressesprecherin des Bundesverbandes der deutschen Tourismuswirtschaft
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"Auf Gäste aus Asien wird Österreich noch warten müssen"

Lisa Weddig, Geschäftsführerin der "Österreich Werbung", sagt: "Aktuell ist der Anteil der Gäste aus den Nahmärkten groß. Die Fernmärkte fehlen aber. Die Amerikaner sind die ersten, die jetzt wieder am Weg zu uns sind. Auf Asien werden wir noch länger warten müssen."

"Wunschgäste": weniger Urlauber, die mehr ausgeben 

Abschließend spricht Ministerin Köstinger über die "Wunschgäste" der Zukunft: "Wir wollen keine Billigangebote sondern Qualitätstourismus. Was gut ist, kann auch etwas kosten. Wir müssen wissen, was wir Wert sind. Wir wollen weniger Gäste, die mehr ausgeben." 

Dem stimmt Nicole von Stockert (Bundesverband der deutschen Tourismuswirtschaft) nicht zu: "Nur noch Qualitätstourismus anzubieten, wird bei uns nicht gehen. Nicht jeder, der Urlaub machen möchte, kann sich das leisten. Es wird daher natürlich auch billigere Angebote geben müssen."

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