Trafik
Betriebe mit hohem Anteil von Menschen mit Beeinträchtigung
Trafiken sind oft Familienunternehmen und das hat seinen Grund. Die Quote von Menschen mit Behinderung liegt dort bei etwa 53 Prozent. Nur Menschen mit einer Beeinträchtigung dürfen eine Trafik überhaupt eröffnen. Die Weitergabe an unterstützende Familienmitglieder ist aber möglich.
SALZBURG. Österreichweit gibt es mehr als 5.000 Trafiken mit ungefähr 10.000 Beschäftigten. In Salzburg sind es etwa 130Trafiken, um die 400 Personen sind in diesem Bereich tätig. Dabei sticht besonders der hohe Anteil an Menschen mit Beeinträchtigung in diesem Arbeitsbereich hervor. Durch ein neues Gesetz soll der Anteil in Zukunft wieder erhöht werden.
"Die Trafiken sind sicherlich das traditionsreichste und größte Unternehmensnetzwerk in Österreich, das auf Inklusion achtet und sie umsetzt", erklärt Hannes Auer, Landesgremialobmann der Trafikanten, Wirtschaftskammer Salzburg, und Geschäftsführer der "Trafik Auer" in der Stadt Salzburg.
Trafiken als Familienunternehmen
Nur wer eine Behinderung hat, darf eine Trafik eröffnen, eine Weitergabe ist familiär möglich. So können Kinder, die den behinderten Elternteil im Geschäft unterstützen und ihr Leben danach ausrichten, den Betrieb später übernehmen.
Auer führt an einem Beispiel aus, warum die Weitergabe in der Familie sinnvoll ist: "Nehmen wir an eine Frau ist über 50 Prozent körperlich beeinträchtigt, sie ist beispielsweise blind und bekommt diese Existenz einer Trafik. Dann sagt der Gesetzgeber, es ist gerechtfertigt, dass z.B. ihre Tochter der Frau hilft. Alleine wird es die Frau vielleicht nicht schaffen oder sie braucht zumindest Unterstützung. Die Tochter richtet ihr Leben darauf aus, dass sie in Zukunft von dieser Existenz einmal leben wird. Darum bleibt eine einmalige Weitergabe weiterhin möglich."
Gesetzesänderung Weitergabe
Bisher war diese Weitergabe des Betriebes über mehrere Generationen hinweg möglich. Dazu sei gerade eine neue Gesetzesausarbeitung im Gange.
Auer erklärt, was das bedeutet: "Die Weitergabe in der Familie wird dann nur noch einmal möglich sein, danach wird jeder Betrieb neu ausgeschrieben und ausschließlich an eine Person mit Behinderung vergeben." Dadurch soll der Anteil an Menschen mit Beeinträchtigung in diesem Bereich wieder steigen.
Geschichtlicher Ursprung
Der Ursprung für diese Art der Inklusion geht auf die Nachkriegszeit zurück. Damals wollte man vor allem Kriegsverletzten eine Chance geben, sich eine Existenz aufzubauen.
Auer dazu ausführlicher: "Man wollte Kriegsversehrte nicht nur finanziell unterstützen, sondern ihnen eine sinnvolle unternehmerische Tätigkeit geben, bei der sie sich auch selber in der Gesellschaft beweisen, und das ist auch heute noch der Sinn."
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