Unternehmensgründung
Solide Gründerzahlen trotz hoher Inflation und Krise
1.153 Personen haben heuer in Salzburg bereits ein Unternehmen gegründet. Das sind zwar um 219 weniger als im ersten Halbjahr 2021, aber immer noch mehr als im Vor-Coronajahr 2019 mit 1.124 Gründungen. Angesichts hoher Inflation, Energiekrise und Ukrainekrieg überlegen Gründerinnen und Gründer genauer, wann sie mit einem eigenen Unternehmen starten.
SALZBURG. „Diese Neugründungen zeigen nicht nur, dass das Niveau hoch bleibt, sie dokumentieren auch, dass der Unternehmergeist in Salzburg nach wie vor stark ausgeprägt ist. Wir haben kreative und motivierte Jungunternehmer:innen, die entschlossen ihre Geschäftsideen umsetzen“, betont Peter Kober, Leiter des WKS-Gründerservice. „Selbst im Coronajahr 2020 haben sich Salzburgs Gründer:innen ihre Zuversicht bewahrt. Und auch durch aktuelle Unsicherheiten wie Teuerungswelle und Ukrainekrieg lassen sich die Jungunternehmer:innen ihren Optimismus nicht nehmen und wollen unternehmerische Verantwortung übernehmen.“
Leichter Rückgang erkennbar
Auch österreichweit gab es einen leichten Rückgang. So haben im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 18.126 Unternehmerinnen und Unternehmer ihren eigenen Betrieb auf die Beine gestellt (ohne selbstständige Personenbetreuer), im Jahr davor waren es 19.635. Im Spartenvergleich dominierte laut der aktuellen Gründerstatistik der Wirtschaftskammer Österreich wieder Gewerbe und Handwerk mit einem Anteil von 47 Prozent, gefolgt vom Handel mit 22,8 Prozent und der Sparte Information und Consulting mit 17,7 Prozent. „An den Zahlen kann man erkennen, dass Handwerk gerade in diesen Zeiten wieder goldenen Boden hat. Aber auch der Bereich der Digitalisierung nimmt bereits seit mehreren Jahren eine immer wichtigere Rolle ein“, sagt Kober. Aber natürlich gebe es auch viele Bedenken. Bei der hohen Inflation überlegen es sich potenzielle Gründer:innen noch genauer, ob sie ihren Wunsch nach Selbstständigkeit aktuell realisieren sollen.
Auch David Brucker und Stefan Winkler von der mindset OG in Werfen ließen sich nicht von der Idee eines eigenen Unternehmens abschrecken. Ihre Firma hat sich zum Ziel gesetzt, Betriebe beim Schutz gegen Hackerangriffe zu unterstützen. Seit Oktober bieten sie Dienstleistungen an, die helfen, gegen Cyberkriminelle gewappnet zu sein. Das Portfolio reicht dabei von der Beratung zu IT-Security-Themen über Unterstützung in komplexen Projekten bis hin zu Security-Tests. Die dafür notwendige Erfahrung konnten sie zuletzt bei Red Bull sammeln. „Selbstständigkeit bedeutet für uns, Dinge aktiv verändern zu können. Die Cyber-Welt für alle ein Stück sicherer zu machen, ist dabei Teil unserer Motivation“, betonen die beiden Jungunternehmer.
Hauptmotiv: Höhere Flexibilität und eigener Chef sein
Die Hauptmotive, ein eigenes Unternehmen zu gründen, bleiben in den vergangenen Jahren in etwa dieselben: 70,7 Prozent wollen lieber ihr eigener Chef sein, 70,7 Prozent schätzen die höhere Flexibilität in der Zeit- und Lebensgestaltung und 66,1 Prozent wollen Verantwortung im eigenen Unternehmen einbringen. Bei der österreichweiten Auswertung haben die Frauen mit 51,6% die Nase vorn. Die meisten Gründungen gab es mit 31 Prozent in der Altersgruppe der 30- bis 40-Jährigen. Die häufigste Rechtsform ist mit 79 Prozent nach wie vor das Einzelunternehmen. Mit dem Gründerservice der Wirtschaftskammer Salzburg steht allen Jungunternehmer:innen ein umfassendes Informations-, Beratungs- und Weiterbildungsangebot zur Verfügung.
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