Pasolini – Poet & Provokateur
Musikalische Lesung mit Heinz Oliver Karbus & Toni Burger
Am 21. September um 20 Uhr in der Alten Kurdirektion Bad Ischl lassen der Sprachkünstler Heinz Oliver Karbus und der Ausnahme-Geiger Toni Burger die Texte Pier Paolo Pasolinis wieder leuchten.
BAD ISCHL. Pier Paolo Pasolini, der mit seinen Filmen Mamma Roma, Theorema, Ödipus oder Die 120 Tage von Sodom Weltruhm erlangte, gilt in Italien als einer der einflussreichsten Dichter und Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Heuer wäre Pasolini 101 Jahre alt geworden. Er kam 1922 in Bologna zur Welt. Der Zweite Weltkrieg zwang ihn zur Aufgabe seines Studiums der Kunstgeschichte. Nach Kriegsende unterrichtete er in Casarsa als Volksschullehrer, wo er sich durch großes pädagogisches Geschick im Umgang mit Kindern und Jugendlichen auszeichnete. 1950 zog er mit seiner Mutter nach Rom. Hier begann er ernsthaft zu schreiben. Neben bewundernder Anerkennung trug ihm sein erster Roman Ragazzi di Vita auch scharfe Kritik aus Politik, Kirche und Gesellschaft sowie mehrere Gerichtsverfahren ein.
Pasolinis größte Liebe galt immer der Lyrik. Der Gedichtband Nach meinem Tod zu veröffentlichen versammelt erstmals aus dem Nachlass erschlossene späte Gedichte. Diese Texte von radikaler Ehrlichkeit sind das Protokoll eines politischen Denkens, und bestechen durch ihre Eindringlichkeit und Schönheit. Kompromisslos wirft Pasolini den eigenen Körper in den Kampf, prangert die verlogenen Ideologien der Machthaber an und protestiert gegen die Seelenlosigkeit der Konsumgesellschaft. Zugleich sind seine Gedichte eine Liebeserklärung an den Menschen. Es sind Verse voller Nostalgie, Zärtlichkeit und Solidarität.
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