Fronleichnam
400 Jahre schwimmende Kapelle auf dem Hallstättersee
Festgottesdienst am 10. Juni anlässlich 400 Jahre Fronleichnamsprozession auf dem Hallstättersee mit Diözesanbischof Manfred Scheuer unter der Teilnahme von Landeshauptmann Thomas Stelzer.
HALLSTATT. Der Weltkulturerbeort Hallstatt darf sich dieses Jahr auf ein besonderes Jubiläum freuen. Am Fronleichnamstag wird der 400-jährigen Wiederkehr der Fronleichnamsprozession auf dem See gefeiert. Die Seeprozession wurde 1623 erstmals urkundlich erwähnt und zählt somit zu der ältesten Prozessionen in dieser Form! Salz Verehrung und Anbetung des Herrn im Allerheiligsten Sakrament, Bekenntnis des Glaubens und Segensbitte für alle Lebensbereiche des Bergwerkortes sind seit dieser Zeit Anliegen und Versprechen der Hallstätter.
Platzmangel führte zur Seeprozession
Aus Gründen des Platzmangels an Land, haben sich vor 400 Jahren die Hallstätter dazu entschlossen, einen Teil der Prozession auf dem Hallstättersee zu feiern. Die „Mutzen“, große Holzzillen, mit denen der Salztransport über den See erfolgte, dienen seither als Boote für die Prozession. Im Volksmund wird der Mutzen mit dem Allerheiligsten als „Sakramentsschiff“ bezeichnet, er wird noch immer per Hand gerudert. Er wird so gestaltet, dass er zu einer kleinen, schwimmenden Kapelle auf dem See wird. In der Mitte befindet sich ein Triumphbogen, mit Tannenreisig und Fahnen geschmückt. Die Geländer des Sakramentsschiffes tragen Girlanden, die die Einheit des Allerheiligsten mit der Gemeinde symbolisieren. Die mit Edelsteinen und Blumenkranz verzierte Barockmonstranz zeigt die Mitte des Glaubens, den Leib des Herrn Jesus Christus. Eine besondere Bedeutung bei der aktiven Mitgestaltung hat der Kirchenchor. Die typischen Fronleichnamslieder von Hallstatt sind wegen ihrer Einmaligkeit genauso bekannt wie die Prozession selbst. Es sind einzigartige Barocklieder zu den einzelnen Segensstationen. Ein weiteres Gestaltungselement sind die Fronleichnamsschützen, die mit ihren Schüssen die Wichtigkeit des Tages vermelden. Sie beginnen um 6 Uhr früh am südlichen Ortsende von Hallstatt und fahren dann über den See näher zur Kirche, zu deren Füßen sie dann um 9 Uhr den festlichen Einzug zum Festgottesdienst begleiten. Im Wesentlichen hat sich die Prozession seit 1623 erhalten, Umfang und Form der Prozession haben sich öfters geringfügig geändert.
Dichtes Programm
Prozessionsverlauf heute: Den liturgischen Auftakt zum Hochfest bildet das feierliche Hochamt in der Pfarr- und Wallfahrtskirche „Unsere liebe Frau am Berg“. Anschließend bewegt sich die Prozession zum Marktplatz, wo die erste Segensstation gehalten wird. Die Kinder der Pfarre bestreuen den Weg mit Blumen. Vor der barocken Dreifaltigkeitssäule am Marktplatz weiß sich die Kirche des Ortes als Teil der Weltkirche und die Gemeinde als Teil der Völkergemeinschaft und bittet um Einheit aller Christen und um Frieden auf der Erde. Nach dem feierlichen Segen setzt sich die Prozession zum See in Bewegung. Der festliche Zug wird von der Salinenmusikkapelle angeführt. Dann folgt die Abordnung des Bergbaues. Dahinter die Goldhaubenfrauen, der Kirchenchor, die Erstkommunionkinder, die Ministranten und dann der Baldachin - „Himmel“ mit dem Allerheiligsten. Nach dem Besteigen der Boote bewegt sich die Prozession auf den See hinaus. Die Begleitboote, die „Fuhren“, geschmückt mit Buchen- und Eichenlaub, kreisen um das Sakramentsschiff. Die zweite Segensstation wird auf der Höhe des Kernmagazinplatzes gehalten. Dann geht es fast bis zur Mitte des Sees, bis die Knappenhäuser am Salzberghochtal sichtbar werden. Es folgt die dritte Segensstation, die „Salzbergstation“; der Schicksalsberg der Hallstätter wird gesegnet. Die vierte Station wird wieder in Ufernähe gefeiert. Danach zieht die Prozession an Land zum Marktplatz. Gemeinsam mit der Salinenmusik wird dort das Te Deum angestimmt und der Abschlusssegen gespendet. Unter den Schüssen der Fronleichnamsschützen kehrt die Prozession zur Kirche zurück.
Prozession im Überblick
- ab 6 Uhr: Die Fronleichnamsschützen verkünden den Festtag mit ihren Schüssen.
- 9 Uhr: Pontifikalamt mit Bischof Manfred Scheuer in der Pfarr- und Wallfahrtskirche „Unsere liebe Frau am Berg“
- ab 9.45 Uhr: Meditative Einstimmung zur Prozession bei der ersten Segensstation am Marktplatz
- anschließend: Erste Segensstation am Marktplatz Zweite Segensstation auf dem See, Höhe der HTBLA Hallstatt Dritte Segensstation auf dem See, Mitte des Hallstättersees Vierte Segensstation auf dem See, Höhe Kriegermahnmal Abschlußsegen und Te Deum am Marktplatz
- anschließend (ca. 12:30): Heilige Messe in der Pfarr- und Wallfahrtskirche
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