Pudertanz und Helnwein-Bilder
"Kunst ist dazu da, dass man sich an ihr reibt“

Eine Performance, über die noch viel geredet wurde: Der Pudertanz von Doris Uhlich und ihrem Ensemble. | Foto: Wolfgang Spitzbart
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  • Eine Performance, über die noch viel geredet wurde: Der Pudertanz von Doris Uhlich und ihrem Ensemble.
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Die Eröffnung der Salzkammergut Kulturhauptstadt in Bad Ischl und die Installationen von Gottfried Helnwein-Werken in Gmunden erregen weiterhin die Gemüter.

BAD ISCHL, GMUNDEN. Für Harald Kotschy, FPÖ-Gemeinderat aus Bad Ischl, war der Pudertanz bei der Kulturhauptstadteröffnung „sinnentleertes Gehopse einiger Nackerter beiderlei – oder mehr? – Geschlechts. Seiner Meinung nach eine Pervertierung der vier Jahrzehnte alten Kulturhauptstadtidee. Für ihn steht fest: „Die traditionelle lokale Kultur wird de facto negiert. Nennenswerte Investitionen in kulturelle Infrastruktur blieben aus. Die überwiegende Anzahl der Mitwirkenden stammt nicht aus der Region. Auch wenn manche einen – möglicherweise zwecks Geltung als regionaler Künstler erst jüngst begründeten – Zweitwohnsitz im Salzkammergut haben.“ In sozialen Medien war auch von besorgen Eltern zu lesen, die sich fragten, ob die „nackten Tatsachen“ nicht gegen den Jugendschutz verstoßen.

Kein Platz für Ausgrenzung

„Wir haben den Facettenreichtum der regionalen Kunst gezeigt mit Künstlerinnen und Künstlern, die von hier weggegangen sind und wieder zurückgekehrt sind und inzwischen internationale Reputation erlangt haben“, so Elisabeth Schweeger, künstlerische Leiterin der Kulturhauptstadt 2024.

Elisabeth Schweeger, künstlerische Leiterin der Kulturhauptstadt 2024. | Foto: Edwin Husic
  • Elisabeth Schweeger, künstlerische Leiterin der Kulturhauptstadt 2024.
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Es sei damit der künstlerische Reichtum des Salzkammerguts gezeigt worden, ein Bogen gespannt vom archaischen Jodler mit Hubert von Goisern über die Queerness mit Conchita bis hin zur symbolhaften Befreiung von verstaubten veralteten Klischees in der Choreografie von Doris Uhlich. „Ein Grundsatz dieser Kulturhauptstadt ist, dass Ausgrenzung kein Thema mehr sein darf, und wir in einer Gesellschaft leben, die inklusiv denkt und jeder und jede, egal welcher Kultur er oder sie angehört, oder wie der Köper aussieht, sich künstlerisch präsentieren kann.“ Das Argument des Kinderschutzes greift Schweeger zufolge nicht, "weil es sich um eine künstlerische Arbeit, die weder pornografisch noch sexualisierte Darstellung beinhaltet." Fritz Baumgartner schickte seine Lesermeinung aus St. Georgen/Gusen. Er sieht die Eröffnungsfeierlichkeiten als „Tage der Menschlichkeit“.

"Helnwein-Installation ist Zwangsbeglückung"

Nicht weniger Kritik gab es in Gmunden, nachdem das Rathaus und das Stadttheater mit drei Werken von Gottfried Helnwein behängt wurden. Die Stadt und die Salzkammergut Festwochen konnten den Künstler für eine Installation gewinnen – dies ist kein Projekt der Kulturhauptstadt. "Über Kunst lässt sich bekanntlich trefflich streiten, vor allem, wenn diese 'Kunst' blutverschmierte oder sich küssende Kinder oder ein Kind in SS Uniform zeigt", sagt FPÖ-Fraktionsobfrau Dina Fritz.

Helnwein-Installation auf dem Rathaus in Gmunden. | Foto: Rudi Gigler

Für sie sei es selbstverständlich jedem unbenommen, sich die Werke von Gottfried Helnwein gegen Bezahlung eines Eintrittsgeldes in einem Museum anzuschauen. "Für eine öffentliche Zwangsbeglückung der Bevölkerung – finanziert mit Steuergeld, das man gerade in Zeiten wie diesen so viel sinnvoller einsetzen könnte – haben wir Freiheitliche kein Verständnis!", so Fritz. "Helnweins Werke gehen unter die Haut, ergreifen unsere Seele und konfrontieren uns auch mit Themen, die man oft gerne verdrängt und negiert, die aber schonungslos die Realität aufzeigen. Dies ist das Ziel seines Wirkens", sagt Bürgermeister Stefan Krapf dazu.

Zu Projekten stehen und sie verstehen

"Kunst ist dazu da, dass man sich an ihr reibt“, ist sich Elisabeth Schweeger sicher. „Alle Skeptiker sind willkommen – auf konstruktive Dialoge freuen wir uns. Natürlich steh’ ich zu den Projekten. Aber Helnwein ist kein Projekt der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024, sondern eines der Gmundner Festwochen und der Gemeinde Gmunden, ich setze mich aber mit seiner Arbeit auseinander und versuche sie zu verstehen.“ Die Eröffnungsfeier habe sie als sehr positiv empfunden: „Mit viel Euphorie und viel Zufriedenheit – flanierende glückliche Menschen, akklamierende Menschen im Park und bei den Veranstaltungen. Es waren zirka 74.000 Besucherinnen und Besuchern an dem Wochenende in Bad Ischl (Quelle A1 Mobility Insights).“ Und weiter: „Wir freuen uns auf viele anregende Stunden mit Publikum aus der Region und von außerhalb während des Kulturhauptstadt-Jahres, das dieser Region national und international eine sehr hohe Aufmerksamkeit gebracht hat.“

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