Nachhaltiges Salzkammergut
Offene Kühlschränke sagen Lebensmittelverschwendung den Kampf an
Jährlich wandern Tonnen an genießbaren Lebensmitteln in den Müll. Im Salzkammergut gibt es Initiativen, um der Lebensmittelverschwendung den Kampf anzusagen.
SALZKAMMERGUT. Der Offene Kühlschrank in Bad Ischl (OKI) hat sich zum Prestigeprojekt entwickelt. Am 7. Dezember 2020 wurde in Betrieb genommen und soll – so Bürgermeisterin Ines Schiller – „den bewussten Umgang mit Lebensmitteln fördern.“ Das Konzept des Kühlschrankes ist einfach erklärt: Egal, ob arm oder reich, beim OKI Kühlschrank darf sich jeder etwas herausnehmen, aber auch hineinlegen. Der OKI kann mit – abgelaufenen– Lebensmitteln befüllt werden, welche aber noch genießbar sind und deren Kühlkette nicht unterbrochen wurde. „Mittlerweile haben wir sogar zusätzliche Regale neben dem Kühlschrank angebracht, um auch Lebensmittel, die nicht gekühlt werden müssen, anbieten zu können“, freut sich Schiller. Auf Hinweistafeln wird erklärt, was wie gelagert werden soll.
Sozial- und Umweltprojekt
„Das Konzept geht auf und erfreut sich großer Beliebtheit“, erklärt die Ischler Bürgermeisterin. Über die Monate hinweg hat sich das Projekt weiterentwickelt und in den Köpfen der Menschen verankert. „Es freut mich, dass nicht nur Menschen vom OKI Gebrauch machen, die sich aufgrund ihrer finanziellen Lage schwer tun, über die Runden zu kommen, sondern auch Menschen, die etwas gegen Lebensmittelverschwendung unternehmen wollen. Immer häufiger kommt es vor, dass Leute, die etwas am Amt erledigen müssen, auch mal beim OKI vorbeischauen.“ Es handle sich somit nicht nur um ein Sozial-, sondern eben auch um ein Umweltprojekt. Und an gewissen Tagen herrscht Hochbetrieb: „Wir haben mittlerweile einige Partner in der Region, die ihre Ware zu Verfügung stellen. Unter anderem auch jemanden vom freitäglichen Wochenmarkt“, so Schiller, „und da stehen die Leute Schlange vor unserem OKI.“
Ebensee übernimmt Konzept
Ebenso erfüllt es Schiller mit Stolz, dass das Konzept auch in Ebensee übernommen wurde: „Wir konnten mit unseren Erfahrungen helfen und stehen nun in regelmäßigem Austausch!“
HOFFENTLICH NOCH WAS VON EBE …
Stefan Kaineder: Breites Unterstützungs-Angebot für Betriebe
Die Zahlen sprechen für sich: Gemessen am Einwohneranteil landen in der oberösterreichischen Gemeinschaftsverpflegung, Gastronomie und Hotellerie geschätzt rund 29.400 Tonnen genießbare Lebensmittel pro Jahr ungenutzt im Mist. Mit dieser Menge könnte man ein Jahr lang rund 46.500 Menschen – oder eine Stadt größer als Steyr – ernähren.
„Wir sehen massive Teuerungen bei den Lebensmitteln und den Energiepreisen. Die Klimakrise ist akut wie nie. Umso mehr ist es Gebot der Stunde, keine guten Lebensmittel mehr in den Müll zu werfen, sowohl in Privathaushalten als auch in Betrieben. Schon mit einfachen Mitteln können Küchenbetriebe eine große Wirkung erzielen. Jetzt ist die Zeit, Maßnahmen umzusetzen, um Lebensmittelabfall drastisch zu reduzieren. Durch die Kooperation vom Land OÖ mit United Against Waste profitieren die oberösterreichischen Betriebe von einem breiten Angebot für Beratung und Weiterbildung in diesem Bereich“, erklärt Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder.
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