Wandertipp mit Video
Rundtour auf den Schafberg hoch über dem Wolfgangsee

Ein Ausflugsziel für jung und alt, für Wanderer und – Dank der Bahn – auch für Genießer: Der Schafberg ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Aufstieg über den Auerriesenweg, vorbei am Mönichsee und über Purtschellersteig, Abstieg dann über die Schafberg-Alm.

ST. WOLFGANG. Touristisch. Diesen Begriff wird wohl jeder Einheimische mit einer Wanderung auf den Schafberg in Verbindung bringen. Stimmt teilweise, ist mein Resümee nach der heutigen Tour. Es ist Samstag, der Wetterbericht verspricht trockenes, teils sonniges, aber nicht zu heißes Wetter. Für einen 11. Juni eigentlich ganz okay. Der Parkplatz der Schafbergbahn ist an diesem Vormittag noch überraschend wenig gefüllt. Die meisten der hier parkenden Gäste wählen ohnehin lieber den Aufstieg mittels Zahnradbahn, als die Wanderung, bei der man schon mal auf dem "Zahnfleisch daherkommen" kann.

Aufstieg über den Auerriesenweg bis zum Mönichsee und den Purtschellersteig.
  • Aufstieg über den Auerriesenweg bis zum Mönichsee und den Purtschellersteig.
  • hochgeladen von Philipp Gratzer

Wer sich die Menschenmassen bis zum Schluss aufheben mag, sollte auch bei der Routenwahl weise entscheiden. Für mich ist somit klar, dass ich über den Purtschellersteig – Spoileralarm: er ist wirklich eher für geübte Wanderer – wagen will. Die Gehzeit wird mit 3,5 h veranschlagt, aufgrund der teilweise sehr fordernden Passagen sollte man auf jeden Fall genügend Zeit für diese Tour einplanen. Dem Weg Nummer 25 folgend geht es zuerst auf einer geteerten Straße voran, die schließlich in eine geschotterte Forststraße mündet. Dieser folgt man relativ lang, ehe der Weg selektiver wird.

Weil es am Vortag geregnet hat, ist der Weg matschig – gutes Schuhwerk ist also ein Muss!
  • Weil es am Vortag geregnet hat, ist der Weg matschig – gutes Schuhwerk ist also ein Muss!
  • hochgeladen von Philipp Gratzer

Auf etwa 1.300 Metern kommt man schließlich zum Mönichsee. Hier folgt man der Beschilderung und hält sich links, um weiter Richtung Purtschellersteig zu gehen. Die gute Nachricht: Hier hat man schon mehr als die Hälfte des Weges hinter sich. Die schlechte Nachricht (zumindest für alle, die ab hier ohne entsprechender alpiner Erfahrung weitergehen): Der Pfad wird zunehmend selektiver und geht nach gut einer halben Stunde in den Purtschellersteig über. Dieser ist mit Steinstufen, Tritten und Drahtseilen gut begehbar, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollte man aber trotzdem haben.

Einstieg in den Purtschellersteig.

Hat man den Steig geschafft, ist der Rest nur noch Formsache. Der Weg wird wieder einfacher, man kreuzt einmal die Gleise der Schafbergbahn und voilà: Je näher man dem Gipfel kommt, desto mehr werden die Leute. Das ist gut und – das will ich ausdrücklich betonen – sicher nichts schlechtes. Bewegung an der frischen Luft ist nie verkehrt, solange man Pfade beschreitet, die maximal fordern, aber niemals überfordern. Kurz nach dem Ausstieg aus dem Purtschellersteig hatte ich zwei Begegnungen, die ich mir fast von der Seele schreiben muss:
#1: Eine Familie – Vater, Mutter, Kind – wobei das Kind wirklich sehr, sehr, sehr, sehr jung war und auf dem normalen Weg schon drei Mal ausgerutscht ist. Ich hoffe wirklich, dass sie den Abstieg wohlbehalten geschafft haben.
#2: Der Klassiker: Ein – ähm – offensichtlich nicht einheimisches Paar. Er mit rutschigen Sneakers, sie mit Socken und Sandalen. Sie fragen mich, ob sie den Abstieg über den Steig eh schaffen. Ich mische mich ungern ein, habe am Berg am Liebsten meine Ruhe. In diesem Fall bin ich froh, dass sie mich um meinen Rat fragen. Ich erkläre ihnen, dass ich es für keine gute Idee halte und selbst ich, als doch einigermaßen passabler Wanderer, sicher nicht so dürftig ausgerüstet da hinunterklettern würde. Sie sehen es ein und sind – hoffentlich sicher – wieder ins Tal hinuntergekommen.

Es gibt relativ deutliche Hinweistafeln, dass man sich den Abstieg über den Purtschellersteig lieber zweimal überlegen sollte, wenn man keine alpine Erfahrung hat.
  • Es gibt relativ deutliche Hinweistafeln, dass man sich den Abstieg über den Purtschellersteig lieber zweimal überlegen sollte, wenn man keine alpine Erfahrung hat.
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Aber zurück zum Aufstieg: Kurz unterhalb der Bergstation halte ich mich rechts, weil ich zum ersten Mal auf den etwas unbekannteren zweiten Gipfel des Schafbergs gehen will: zur Spinnerin. Diese liegt – wenn man den Foren glauben schenken mag – auf 1.725 Metern und unweit des Gipfels ist eine Madonna aufgestellt.

Nahe des Gipfels der Spinnerin ist eine Madonna aufgestellt.
  • Nahe des Gipfels der Spinnerin ist eine Madonna aufgestellt.
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Nach kurzer Rast geht es weiter zum Schafberg-Kreuz, das sogar etwas niedrieger liegt, als die Schafbergspitze (1.782m) mit "Haus Schafbergspitze" & Co. Hier tummeln sich zahlreiche Touristen und Wandersleut und hier – auf sicherem Terrain – ist es wirklich schön zu sehen, wie sehr alle die Bergluft, die Aussicht und die Bewegung genießen.

Das Gipfelkreuz am Schafberg.

Man könnte hier auch den Abstieg über die Himmfelspforte wählen. Heute verschlägt es mich aber auf die ausgetreteneren Pfade Richtung Schafbergalm. Hier merkt man, dass doch auch viele Wanderer die gesamte Strecke in Angriff nehmen, denn selbst am Nachmittag wagen noch immer einige Leute den Aufstieg über diese Route. Zeitlich sollte man sich schon an den 2,5 angegebenen Stunden fürs Hinuntergehen orientieren. Geübte schaffen es natürlich – so wie auch den Aufstieg – deutlich schneller. Man kreuzt die Bahngleise und kommt wenig später zum Gasthof Schafberg-Alpe. Der Weg ist immer gut markiert und schließlich führt er mich beim Aschinger vorbei. Spätenstens jetzt weiß ich: Das Tal ist nicht mehr weit.

Über Seen, Meere und Grenzen

So neigt sich eine abwechslungsreiche Tour mit rund 1.300 bewältigten Höhenmetern und – meine Uhr hatte auf der Zielgeraden leider keinen Strom mehr – mindestens 17 Kilometern Länge dem Ende entgegen. Anspruchsvolle Passagen und eine tolle Aussicht, aufgrund der ich nur unterstreichen kann: Wenn ich so viele Seen seh, brauch ich kein Meer mehr. Man muss also nicht ins Ausland reisen, wenn einem doch das Salzkammergut in Sachen Kultur, Natur und Kulinarik so viel zu bieten hat.
Apropos Grenzen (überschreiten): Manch Leser könnte aufgrund der obigen Zeilen vielleicht den Eindruck gewinnen, dass ich lieber keine Touristen hier hätte. Das ist absolut nicht der Fall. Mein Appell ist nur, dass wir alle – und das schließt auch mich als Einheimischen ein – unsere Grenzen kennen. Vor allem auf dem Berg ist das wichtig, weil ein falscher Schritt oder eine kleine Unachtsamkeit oft fatale Folgen haben können. Passen wir auf uns selbst auf. So schonen wir auch die Einsatzkräfte, die dann ihr Leben riskieren, um unseres zu retten!

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