Katholische Kirche im Salzkammergut
Sonntagspredigt für 23. Mai: So schwer, weil machbar

 

ALTMÜNSTER. Haben Sie schon einmal das Wirken des Heiligen Geistes im eigenen Leben erfahren? Offiziell würden viele von uns diese Frage verneinen oder sich der Antwort enthalten. Zu exklusiv das Thema, zu groß der Begriff als dass man sich Ja zu sagen trauen dürfte. Man würde doch nicht für sich in Anspruch nehmen, dass sich der Heilige Geist Zeit nehmen würde, einen zu aufzusuchen. Insgeheim aber könnten sicherlich viele diese sehr persönliche Frage bejahen. Es gibt nicht nur die eine Geschichte vom Heiligen Geist sondern mindestens so viele Geschichten vom und mit dem Heiligen Geist wie es Menschen gibt: Für die einen hat der Heilige Geist sehr viel mit dem Gefühl der Begeisterung und Euphorie zu tun. Andere erleben ihn in Stille und Einsamkeit. Wieder andere verwechseln den Heiligen Geist, der oft als Taube dargestellt wird, mit dem eigenen Vogel.

Frieden und Verstehen

In der Zeit nach Pfingsten werden bei uns die Firmungen gefeiert. Die Nachfrage nach diesem Sakrament ist groß. Die Bitte um Segen und die damit verbundene Stärkung ist eine tiefe Sehnsucht, die meist unausgesprochen bleibt. Nach den vielen Jahren der Sicherheit und des Alltags hat uns die Pandemie von einem Tag auf den anderen die Zerbrechlichkeit unseres Lebens und die die Fragilität unserer Pläne gezeigt. Was stärkt dich, was spendet dir Kraft? Wer sich allein auf sich selbst und die Macht der Fakten verlässt, kann verzweifeln. Was kann ich tun, wenn ich nichts mehr tun kann?
Die Lesungen des Pfingstfestes zeigen uns zwei besonderen Bilder: Die Zusage des Friedens, die der Sendung des Heiligen Geistes vorausgeht im Evangelium. Und das plötzliche Einander-Verstehen der Apostelgeschichte im Anschluss an die Sendung des Heiligen Geistes. Echten Frieden spüren und einander wirklich verstehen: zwei Ursehnsüchte von uns Menschen. Dazu ist es immer nötig, einander von beiden Seiten entgegen zu kommen.

Machbare Schritte

Beim Nachdenken über den Heiligen Geist sollte man gar nicht in zu großen Dimensionen denken. Große Veränderungen geschehen nicht von heute auf morgen. Sie sind vielmehr das Ergebnis vieler kleiner Schritte. Und vielleicht liegt darin das Wirken des Heiligen Geistes, dass Menschen den Mut haben diese kleinen Schritte zu tun, die gerade deshalb so schwer fallen, weil sie machbar sind.
Evangelium: Joh 20,19-23
Die Predigt stammt von Rudolf Kanzler, Pastoralassistent in der Pfarre Altmünster

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