Alpine Notlage in Gosau
Zwei Einsätze an einem Tag

- Gleich zwei Einsätze nahe der Gosauseen gab es am 23. Juli.
- Foto: MeinBezirk/Gratzer (Archivfoto)
- hochgeladen von Philipp Gratzer
Am 23. Juli kam es zu zwei alpinen Notfällen in Gosau, wobei letztlich fünf Urlauber unverletzt gerettet werden konnten.
GOSAU. Ein Ehepaar aus Tschechien – 41 und 47 Jahre alt – startete am frühen Morgen des 23. Juli zu einer Wandertour vom Parkplatz beim Vorderen Gosausee zur Adamekhütte, im Gemeindegebiet von Gosau. Nach etwa fünf Stunden Aufstieg erreichten sie ihr angestrebtes Ziel und machten dort eine ausgiebige Rast. Um etwa 14.30 Uhr begannen sie mit ihrem Abstieg in Richtung des Hinteren und in weiterer Folge Vorderen Gosausee. Da der Normalanstieg zur Adamekhütte, welchen die beiden zuvor begingen, jedoch einige sehr steile und seilversicherte Passagen aufweist, entschieden sie sich, über einen alternativen Weg - die sogenannte "Koglgasse" - abzusteigen, um die beschriebenen Stellen zu meiden.
Gefährliche Alternativroute
Hierbei handelt es sich jedoch um einen zwar markierten, aber selten begangenen und vor allem im oberen Bereich schweren, alpinen Steig. Hinzu kam eine Verschlechterung des Wetters - inklusive starkem Niederschlag, mit welchem sie nicht gerechnet hatten.
Aufgrund der Schwierigkeit des Steiges und der Witterung kamen sie nur sehr langsam voran und als die Nacht hereinbrach und der Akku des Mobiltelefons zur Neige ging, ersuchten sie um 21.45 Uhr eine Bekannte um Verständigung der Einsatzkräfte. Auch führten die Wanderer kein adäquates Licht mit sich und mussten sich mit dem Blitzlicht ihrer Spiegelreflexkamera aushelfen, um so auf dem Weg zu bleiben. Der alarmierte Bergrettungsdienst Gosau und ein Beamter der Alpinen Einsatzgruppe Gmunden stiegen zu den beiden Personen auf und brachten sie durchnässt und erschöpft, aber ansonsten unverletzt, ins Tal.
Zweiter Einsatz: Seeumrundung unterschätzt
Eine Urlauberfamilie aus Deutschland wanderte am späten Vormittag vom Vorderen zum Hinteren Gosausee. Dort angekommen, versuchten der 50-jährige Mann, seine 44-jährige Frau und deren zehnjährige Tochter den See zu Fuß zu umrunden.
Ab der Hohen Holzmeisteralm wanderten sie weglos in Richtung Norden, blieben jedoch eher am Ufer des Sees. Die drei kamen in immer unwegsameres Gelände, versuchten aber trotzdem noch rund um den See zu gelangen. Da am nordwestseitigen Ufer des Sees steile Felswände an den See angrenzen, stiegen die Urlauber durch das weglose Gelände weiter nach oben und kamen dadurch in immer steileres Terrain. Gegen 17.20 Uhr kamen die drei Deutschen weder vor noch zurück, weshalb sie den Euronotruf 112 verständigten und um Hilfe ersuchten. Bergretter der Ortsstelle Gosau und zwei Alpinpolizisten machten sich auf den Weg zu den in Not geratenen Personen. Während der Anfahrt der Einsatzkräfte begann es stark zu regnen, wodurch das unwegsame Gelände noch schwieriger zu begehen wurde. Durch Zurufe konnten die hilflosen Urlauber nach kurzer Zeit lokalisiert und von den Einsatzkräften angetroffen werden. Die stark durchnässten, jedoch unverletzten Wanderer wurden von den Bergrettern mittels Seilsicherung zur Forststraße gebracht und von dort mit den Einsatzfahrzeugen zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung transportiert. Gegen 20.30 Uhr konnte der Einsatz kurz vor Einbruch der Dunkelheit beendet werden.
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