Haas und Heide rechnen vor
Dem Bezirk Gmunden sind 20 Millionen Euro Fördergelder entgangen
Hannes Heide und Mario Haas erklären: Inneres Salzkammergut schaut bisher bei Vergabe dieser EU-Mittel durch Bund und Land besonders durch die Finger.
BEZIRK GMUNDEN. Der Blick auf die österreichische Förderlandkarte über die Vergabe von Strukturförderung macht deutlich: „Der Bezirk Gmunden wird bei der Vergabe dieser Mittel wie ein urbanes Zentrum oder Ballungsraum behandelt und damit stark benachteiligt“, macht Europaabgeordneter Hannes Heide aufmerksam. In den urbanen Zentren wurden in den Jahren 1995 bis 2017 nämlich weniger als 120 Euro Regionalförderung pro Einwohner ausbezahlt. In sogenannten „regionalen Zentren“ (dazu gehört etwa der Flachgau, im Umland der Stadt Salzburg wirtschaftlich begünstigt) liegt dieser Betrag schon bei bis zu 250.— Euro. In der Kategorie „Ländlicher Raum nahe Zentren“, in die z. B. das Ausseerland mit dem Bezirk Liezen fällt, geht die beachtliche Förderhöhe auf mehr als 300 Euro.
Heide: "Bei Bad Ischl allein hätte dies um 4 Millionen Euro zusätzliche Projektförderung bedeuten können!"
Damit sind dem Bezirk Gmunden viele Millionen Euro entgangen. „Bei 100.000 Einwohnern und zum Beispiel 200 Euro pro Kopf mehr Förderung wären das rückwirkend 20 Millionen Euro gewesen“, rechnet Heide. Bei Bad Ischl allein hätte dies um 4 Millionen Euro zusätzliche Projektförderung bedeuten können. Und: Auch wenn die Förderlandkarte nur die Zahlungen bis 2017 berücksichtigt, hat sich die Lage nicht verbessert. „Im Inneren Salzkammergut gab es in der letzten Förderperiode nur eines von 17 Projekten im gesamten Bezirk, das Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) erhalten hat!“ macht Hannes Heide auf große Unterschiede und ein Nord-Süd-Gefälle aufmerksam.
"Projekte sollen strukturell wirken!"
„Die von der Europäischen Union definierten Ziele stimmen perfekt mit Bedarf und Notwendigkeiten im Salzkammergut überein. Ich erwarte mir für die laufende Förderperiode die Umsetzung von nachhaltigen und strukturellen Leit- und Leuchturmprojekten und kein Gießkannenprinzip. Projekte sollen strukturell wirken.“ Dass der Bezirk Gmunden auch beim Fonds für einen gerechten Übergang (JTF) berücksichtigt wurde, sei einmal mehr eine große Chance. Für Heide ist klar: „Es gibt Handlungsbedarf! Das Salzkammergut darf unter keinen Umständen weißer Fleck bleiben!“ Gerade jetzt, wo die Region mit 23 Gemeinden von einer internationalen Jury bestätigt bekommen hat, dass hier eine ländliche Region im inneralpinen Raum Entwicklungsbedarf, aber auch -chancen hat, die für Europa beispielhaft sind.
Der Europasprecher der SPÖ im oberösterreichischen Landtag, Mario Haas, appelliert an alle Entscheidungsträger, aktiv zu werden, und ruft zur überparteilichen Zusammenarbeit auf allen politischen Ebenen auf: „Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass diese finanziellen Mittel, die im Salzkammergut so dringend für die Stärkung der Region benötigt werden, hier endlich ankommen und auch dafür verwendet werden können, wofür sie wirklich gebraucht werden!“
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