Kommentar: Sonntägliche Überraschungen
Von Thomas Kramesberger
SALZKAMMERGUT. Überraschungen gab es am Wahlabend einige: Aber nicht die 20% Rechtsprotest oder die 4,8% der Neos. Vieleher überrascht die miese Performance von SPÖ und ÖVP. Obwohl Österreich relativ gut durch die Wirtschaftskrise kam, gelang es nicht, das der Bevölkerung zu „verkaufen“. Ebenso hat die offene Flanke des dritten Lagers niemanden interessiert. Die Korruptionisten, Glücksritter und Abkassierer, die die FPÖ-Regierungsbeteiligung nach 2000 dazu nutzten, in die eigene Tasche zu wirtschaften und jetzt vor dem Kadi stehen: Sie wurden gar nicht thematisiert. Schwach.
Ebenso wie der inhaltsleere Klientelwahlkampf von Rot und Schwarz. Als Volkspartei nur auf Unternehmer, Bauern, Apotheker und Notare zu setzen – das wird 2018 kaum für 20 Prozent reichen. Gleiches gilt links: Denn als Advokat für Arbeitnehmer spürt man die SPÖ auf Bundesebene seit Jahren nur mehr als Phantomschmerz. Die einzig wirklich positive Überraschung kommt hingegen direkt aus dem Salzkammergut. Es sind die tausenden Vorzugsstimmen für Reisi & Co. Das ist ein deutliches Signal der Wähler gegen Politikverdrossenheit. Das ist die echte Sonntagsüberraschung.
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