15.000 Festnahmen – derzeit aber keine Jihadisten im Bezirk
Polizeiinspektion ist Anlaufstelle für Asylanten und Flüchtlinge aus Deutschland – eine Mammutaufgabe.
BEZIRK (ebd). "Was viele nicht wissen ist, dass Schärding die einzige Schubstelle zu Deutschland in Oberösterreich ist", sagt Bezirkspolizeikommandant Matthias Osterkorn. Demnach wurden seit dem Fall des Eisernen Vorhangs mehr als 15.000 Personen aus Deutschland in Schärding übernommen. "Nahezu täglich fährt ein Fahrzeug der deutschen Bundespolizei bei uns vor. Beamte der Bundespolizei Freyung (D) übergeben oder übernehmen illegale Fremde, Asywerber aber zunehmend auch oft äußerst gewalt- und fluchtbereite Auslieferungshäftlinge, die aufgrund europäischer Haftbefehle festgenommen werden", weiß der Pressesprecher des Bezirkspolizeikommandos, Thomas Strauß.
"Bis zum EU-Beitritt von Rumänien und Bulgarien im Jahr 2007 waren praktisch oft sogar mehrmals täglich Abschiebefahrten an die ungarische Grenze erforderlich."
Nach der Übernahme werden die Personen unter anderem ärztlich untersucht. "Bei den Amtshandlungen mit oft schwer traumatisierten Personen ist bei allen befassten Beamten besonderes Gespür gefragt", so Strauß.
Dabei sind die Beamten nicht selten mit ansteckenden Krankheiten wie TBC oder Hepatitis konfrontiert. Impfungen und Schutzmasken sollen das erhöhte Infektionsrisiko so gering wie möglich halten. Wie Strauß zur BezirksRundschau sagt, "sind Besorgungen von Kinderwindeln bis zur Damenbinde für die diensthabenden Beamten selbstverständlich." Zu Zwischenfällen komme es praktisch nie – auch dank Zigaretten. "Eine Zigarette wirkt bei den meist mittellosen Betroffenen deeskalierend." Anschließend werden die Betroffenen je nach Umstand in andere Einrichtungen gebracht – etwa Asylwerber in die Erstaufnahmestellen nach St. Georgen/A. oder Traiskirchen.
Keine Hinweise auf Jihadisten
Auf die Frage, ob sich der Terroranschlag in Paris im Bezirk bemerkbar gemacht habe, meinte Osterkorn: "Nein, es gab keine direkte Auswirkung auf den Bezirk – auf Gesamtoberösterreich aber schon. Und es gibt aktuell auch keine Hinweise auf Jihadisten im Bezirk."
Überhaupt versucht die Exekutive verstärkt auf der Straße präsent zu sein. Was aber nichts mit den jüngsten Überfällen auf den Penny-Markt in Schärding oder auf eine Mitarbeiterin eines Geschäfts in Münzkirchen zu tun haben soll. "Vor allem in den Wintermonaten, der Zeit der Dämmerungseinbrüche, ist es wichtig, sichtbar zu sein. Damit wollen wir nicht nur der Bevölkerung signalisieren, dass wir aufpassen, sondern auch den Tätern zeigen, dass wir präsent sind."
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