"Ich hab noch nie im Leben eine Plastiktasche benutzt"

Foto: Ebner
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SCHÄRDING. Im Interview spricht die Leiterin des ASZ Schärding, Margit Max, über abfällige Bemerkungen, Fehler bei der Entsorgung und über die Flüchtlinge vor der Haustür.

BezirksRundschau: Es ist zu hören, dass das ASZ-Personal immer wieder von "oben herab" behandelt wird. Stimmt das wirklich?
Max: Ja, das ist so. Wobei ich betonen möchte, dass die Mehrheit unserer Kunden nett sind.

Woran glauben Sie, liegt das?
Manche können es nicht verstehen, dass man freiwillig mit Abfall arbeiten will. Viele glauben, dass man dafür nichts können muss. Was völlig falsch ist, denn neben einer Grundschulung müssen wir u.a. Servicetouren, Sicherheitsschulungen und Erste Hilfe-Kurse absolvieren.

Wie sind Sie eigentlich dazu gekommen?
Durch eine Kollegin. Ich war früher Verkäuferin und hab immer schon gerne mit Menschen gearbeitet. So hab ich mich schließlich 2006 beworben. Wenn diese Arbeit wirklich so schlecht wäre wie sie oft dargestellt wird, würde ich was anderes machen.

Es wird gemunkelt, dass der getrennte Müll ohnehin zusammengeworfen und verbrannt wird. Stimmt das?
Wenn das wirklich so wäre, wär mir meine Arbeitszeit und Kraft dafür zu schade, das können Sie mir glauben.

Und wie reagieren Sie auf solche Aussagen?
Wir erklären das den Kunden immer wieder. Dass Mülltrennen Sinn macht und diese Gerüchte ein Klischee sind. Vielmehr ist es so, dass jeder noch so kleine Beitrag hilft, die Umwelt und das Geldbörserl zu schonen.

Welche typischen Fehler werden bei der Entsorgung gemacht?
Bei der Zuordnung der Kunststoffverpackungen – Folien im Speziellen. Ärgerlich ist, dass immer wieder Sachen einfach im nächstbesten Container landen, wenn man nicht hinschaut.

Wie trennt Margit Max als Privatperson ihren Müll?
Ich habe eine 120 Liter Tonne daheim, die einmal im Jahr ausgeleert wird. Ich trenne immer schon so viel, dass ich fast keine Mülltonne mehr brauche. Ich meide Verpackungen und habe auch noch nie in meinem Leben eine Plastiktasche benutzt.

Weihnachten steht vor der Tür und damit einher geht wieder eine Menge Müll. Wie wappnen Sie sich für den Ansturm?
An den Zwickeltagen haben wir zusätzliches Personal.

Und wie verpacken sie Geschenke?
Ich nehme von Haus aus kein Geschenkspapier. Vielmehr kann man Geschenke auch in Zeitungspapier oder in einem Handtuch verpacken. Eine Schleife alleine oder ein Jutesack würden auch reichen.

Trennen ist eigentlich nicht schwer. Gibt es Tipps?
Am besten, man fängt klein mit der Entsorgung von Joghurtbechern und Plastikflaschen an. Dann merkt man schnell, dass das ja gar nicht so schwer ist.

Zur Flüchtlingssituation: Das Notquartier liegt direkt vorm ASZ. Gibt's Probleme?
Es gibt schon Kunden, die zu uns gesagt haben, dass sie nicht mehr kommen, solange die Flüchtlinge da sind. Von den Flüchtlingen spüren wir aber nichts. Außer, dass die Ein- und Ausfahrt nur einspurig ist. Aber alles wird gut abgesichert, es braucht also niemand Angst zu haben. Es muss jedem klar sein, dass sich das Mengenverhältnis auf das Betriebsergebnis auswirkt. Je weniger Müll gesammelt wird, desto weniger Geld können wir damit verdienen – was sich wiederum auf die Müllgebühren auswirken kann.

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