Subens „Häfn“ ist Besucher-Magnet
Die Justizanstalt Suben erfreut sich größter Beliebtheit. Nicht bei Insassen, sondern bei „Gästen“.
SUBEN (ebd). Es ist kaum zu glauben, aber immer mehr entdecken die Justizvollzugsanstalt Suben als Ausflugsziel. Mehr als 500 Besucher verzeichnet die Anstalt jährlich – Tendenz steigend. „Das Interesse der Bevölkerung ist riesig“, sagt Gefängnisleiter Gerd Katzelberger. Deshalb ist die Anstaltsleitung auch eingeschritten und hat die Führungen auf zwei im Monat begrenzt (jeden zweiten Mittwoch von 13 bis 15 Uhr). Die Besucher kommen vornehmlich aus der Region. Fachpublikum aus Österreich und Bayern. „Wir hatten im Zuge eines EU-Projektes sogar schon eine Delegation aus Rumänien und Portugal da.“ Doch was macht die Faszination Gefängnisbesuch aus? „Bei einem Gefängnis handelt es sich noch immer um eine verbotene Welt – die man sich anschauen, aber nicht drinnen sitzen möchte.“
Und warum werden die Führungen angeboten? „Weil die Steuerzahler wissen sollen, was mit ihrer Geld geschieht“, sagt Katzelberger. „Zudem gehört das zu unserer Politik, haben wir keine Geheimnisse.“ Dennoch gibt der Anstaltsleiter zu, dass es sich bei den Führungen um eine Gratwanderung handelt. „Zum einen wollen wir der Bevölkerung unsere Leistungen präsentieren, aber gleichzeitig soll das Ganze zu keinem Zoobesuch werden.“ Gezeigt wird in den rund einstündigen Führungen fast die gesamte Einrichtung. Gefahr für die Besucher besteht laut Katzelberger nicht. „Es gibt eine spezielle Route, die den Kontakt zwischen Besucher und Gefangenen auf ein Minimum reduziert. Außerdem wird auf die Intimsphäre der Insassen geachtet.“ Und der Zulauf dürfte auch in Zukunft ungebrochen bleiben. „Eigentlich warten wir darauf, dass das Interesse abflacht, aber das passiert nicht.“
Zur Sache:
Werbung wird für die Gefängnisführung in Suben keine gemacht. Wie Anstaltsleiter Gerd Katzelberger sagt, ist der Zulauf rein auf Mundpropaganda zurückzuführen.
Die Führungen werden nur gegen Voranmeldungen unter der Tel. Nr. 07711/2311 jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat durchgeführt.
Die meisten der über 500 Besucher im Jahr stammen aus der Region. Vor allem Vereine, Gruppierungen und weiterführende Schulen (Schüler müssen 18 Jahre alt sein) sind unter den Gästen. Jährlich besuchen auch mehrere Delegationen aus Bayern das Gefängnis.
Die Justizanstalt mit den 100 Bediensteten (darunter viele Teilzeitkräfte) und den 278 Insassen spielt auch in wirtschaftlicher Hinsicht eine große Rolle in der Region. Alleine für die monatliche Versorgung bleiben rund 140.000 Euro im Bezirk. Zudem setzte die Anstalt als Arbeitgeber 2011 rund 800.000 Euro um.
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