Unfälle vermeiden
Waldarbeit endet oftmals im Spital

Am 16. Februar organisiert die Landwirtschaftskammer ein Webinar "Forstunfälle vermeiden und Sicherheitshunderter der SVS". | Foto: Landwirtschaftskammer
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  • Am 16. Februar organisiert die Landwirtschaftskammer ein Webinar "Forstunfälle vermeiden und Sicherheitshunderter der SVS".
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Forstarbeit ist gefährlich: Im letzten Jahr kamen 34 Menschen in Österreich bei Waldarbeiten ums Leben.

BEZIRK SCHÄRDING. Wie das Kuratorium für Verkehrssicherheit betont, müssen pro Jahr etwa 1.500 Österreicher nach Unfällen bei der privaten Waldarbeit ins Spital. In Oberösterreich kamen von 2016 bis 2020 18 Menschen bei Waldarbeiten ums Leben, so die AUVA. 1.491 Unfälle wurden in diesem Zeitraum erfasst. Zahlen auf Bezirksebene gibt es nicht. Nach Schadensereignissen steigt die Unfallquote, wie Hanspeter Haferlbauer, Leiter des Bezirksforstdienstes, berichtet: 

"Sturm, Schnee oder Borkenkäfer erhöhen einerseits die erforderlichen Stunden an Schlägerungsarbeiten und sind andererseits schwieriger und gefährlicher, weil Bäume kreuz und quer liegen." Hanspeter Haferlbauer, Bezirksforstdienst

Die letzten Jahre waren in der Region arbeitsintensiv: Zuerst wegen der Stürme, dann das Borkenkäfer-Problem. Ein zweiter wesentlicher Faktor für die Unfallquote sind Ausrüstung und Erfahrung. Hier beobachtet Haferlbauer, dass jüngere Waldbesitzer etwas vernünftiger handeln als ältere: "Die jüngeren sind besser ausgerüstet, schätzen Gefahren besser ein und sind auch eher bereit, sich bei schwierigen Arbeiten Profis zu holen", so der Forstexperte. Dass immer mehr Privatleute Wald kaufen und bewirtschaften, sei nicht per se ein Problem: "Landwirte haben zumeist mehr Routine mit schwerer, körperlicher Arbeit und Gefahren durch Maschinen. Routine verführt aber auch zu Fehlern", meint Haferlbauer. Generell rät er bei der Arbeit mit Motorsäge und Seilwinde von "Learning by doing" dringend ab.

Prävention und Hilfe

Um einen Unfall zu verhindern, sind die richtige Schutzausrüstung und Vorbereitung der Arbeiten das A und O. Darunter versteht man, Wege absperren, die erforderliche Schutzausrüstung (Helm sowie Schutzhose-, schuhe- und -jacke) tragen und nur Werkzeug in gutem Zustand zu verwenden. Stephan Rechberger von der Landwirtschaftskammer Ried-Schärding empfiehlt zudem, bei der Motorsäge kein Benzin-Öl-Gemisch zu verwenden: "Alkylatbenzin ist besser, weil der Schadstoffausstoß geringer ist."

Forstarbeit sollte man nie allein verrichten. Damit die Begleitperson eingreifen kann und nicht auch noch in den Unfall verwickelt wird, muss sie strikt aus dem Gefahrenbereich bleiben. Es gilt eine Baumlänge Abstand. Zudem rät Haferlbauer, das Handy bei der Arbeit immer am Körper zu tragen, um im Notfall schnell die 144 wählen zu können. Bei Kleinigkeiten reicht es oft schon, Familie, Freunde oder Nachbarn um Hilfe zu bitten. Wird man als Passant auf einen Forstunfall aufmerksam, sollte man ähnlich reagieren wie beim Autounfall: Die Unfallstelle absichern, also Traktor oder Motorsäge abstellen, und sich auf keinen Fall selbst in Gefahr begeben – also nicht unter einen Baum stellen, der umfallen könnte. Dann die Rettungskette in Gang setzen. Bis Hilfe kommt, sollte man als Ersthelfer anpacken: Wunden versorgen, den Schock bekämpfen, indem man die Beine hochlagert und verhindern, dass die Person auskühlt.

"Waldcampus" Traunkirchen

Die Forstliche Ausbildungsstätte im Waldcampus Traunkirchen bietet viele unterschiedliche Fortbildungen und Blockkurse rund um Holzarbeit an, die sowohl Rechberger als auch Haferlbauer Waldbesitzern ans Herz legen. Sie reichen von der richtigen Handhabung der Motorsäge über Waldbewirtschaftung, Holzernte und Holzverkauf.

Zur Sache:

  • Ausrüstung: Bei Waldarbeit ist ein Waldarbeiterschutzhelm mit Gesichts- und Gehörschutz ebenso unerlässlich wie das Tragen von Handschuhen. Eine Schutzjacke in Signalfarbe erleichtert die Sichtbarkeit im Gelände. Schnittschutzeinlagen der Schutzhose müssen stets intakt sein. Der Forsthelm gehört regelmäßig gewechselt.
  •  Arbeitsbereich absperren
  •  Richtiges Erlernen von Fäll- und Schnitttechniken. Wichtige Regel: Erst Situation beurteilen und überlegen, was zu tun ist – dann erst die Motorsäge starten.
  •  Regelmäßige Pausen

Am 16. Februar veranstaltet die Landwirtschaftskammer um 19 Uhr das Webinar "Forstunfälle vermeiden und Sicherheitshunderter der SVS". In diesem kostenlosen Webinar wird der Forstberater der Bezirksbauernkammer Eferding-Grieskirchen-Wels Joachim Pennetzdorfer auf häufige Gefahrenquellen hinweisen und aufklären, wie man mit richtiger Einsatzplanung und Arbeitstechnik das Unfallrisiko stark reduzieren kann. Auch auf aktuelle Kursangebote zu diesem Thema möchten wir im Zuge dessen gerne hinweisen. Die Sozialversicherung der Selbständigen (SVS) bezuschusst Teilnehmer von diversen Praxiskursen mit dem „Sicherheitshunderter“ (z.B. Motorsägenkurse, etc.)

Das Webinar behandelt folgende Themen:

  • Analyse häufiger Forstunfälle
  • Darstellung von „Standard-Gefahrensituationen“
  • Darstellung von „Ausnahme-Gefahrensituationen“
  • Grundregeln der Waldarbeit - Arbeitsplanung, Alleinarbeit, Rettungskette, Absperrung, etc.
  • Hilfreiche Kurse, Lehrvideos und Merkblätter
  • Kontakt zur Profis bei schwierigen Einsätzen (Eschenfällung, Windwurfaufarbeitung, etc.)


Link zum Webinar
am 16. Februar ab 19 Uhr: Webinar Forstunfälle
Meeting-ID: 836 9379 1919
Kenncode: Sicherheit

Am 16. Februar organisiert die Landwirtschaftskammer ein Webinar "Forstunfälle vermeiden und Sicherheitshunderter der SVS". | Foto: Landwirtschaftskammer
Hanspeter Haferlbauer ist Bezirksforstberater in Schärding. | Foto: Haferlbauer
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