Interview
"Nehmen ganzes Jahr über Lehrlinge auf"

CEO Roland Hartwig leitet das Unternehmen seit 2016. Er hat eine Million Euro in die Lehrwerkstätten investiert. 
 | Foto: Schwarzmüller Gruppe
  • CEO Roland Hartwig leitet das Unternehmen seit 2016. Er hat eine Million Euro in die Lehrwerkstätten investiert.
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Die Schwarzmüller Gruppe bildet an ihren Standorten aktuell 125 Lehrlinge aus. 2021 sollen es weitere 40 sein.

FREINBERG. Im Interview spricht CEO Roland Hartwig über den Stellenwert der Lehre, darüber, was er sich vom neuen Ausbildungszentrum erwartet und wie sich die Corona-Krise auf die Lehrstellensuche auswirkt.

Welchen Stellenwert hat die Lehre für das Unternehmen Schwarzmüller?
Hartwig:
Der Stellenwert ist hoch. Schwarzmüller versucht, den Nachwuchs in den technischen Berufen möglichst vollständig selbst auszubilden. Wir bauen die leistungsfähigsten Anhänger und LKW-Aufbauten, entsprechend komplex sind unsere Fahrzeuge. Außerdem erzeugen wir mehr als 150 verschiedene Fahrzeugtypen. Das hat zur Folge, dass unsere Facharbeiterinnen und Facharbeiter breite Kompetenzen entwickeln und hohe Flexibilität an den Produktionsbändern beweisen müssen. Diese Fähigkeiten können wir am besten durch eine Lehre im eigenen Haus entwickeln. Deshalb steigern wir Ihre Anzahl laufend.

Wie hoch ist der Anteil jener Fachkräfte bei Schwarzmüller, die auch eine Lehre in dem Unternehmen absolviert haben?
Die liegt in der Produktion in Hanzing zwischen 350 bis 400.

Im Dezember wurde ja das neue Ausbildungszentrum fertiggestellt. Was versprechen Sie sich in Zukunft davon?
Das neue Ausbildungszentrum ist zentral für unsere innerbetriebliche Lehrwerkstätte. Wir bilden in mehr als zehn technischen Berufen aus und erweitern dieses Spektrum laufend. Das Ausbildungszentrum hat zwei Werkstätten: die eine für mechanische Beruf, die andere für elektronisch orientierte Ausbildungen. Hier lernen und üben die Lehrlinge die praktische Grundlagen. Die Lehrwerkstätten sind mit modernen Maschinen ausgestattet, damit sich die Lehrlinge schon in der Ausbildung intensiv damit beschäftigen. Alle Lehrlinge werden zwei Jahre lang überwiegend in der Lehrwerkstätte ausgebildet. So vermitteln wir einheitliche Grundlagen und bieten berufsübergreifende Einsichten. Die Lehrlinge arbeiten eng zusammen und bilden so ihre beruflichen Netzwerke aus. Erst danach kommen sie an die Fließbänder. Durch diesen Ausbildungsgang gewährleisten wir die hohe Qualität.

Durch Corona hat sich die Situation am Lehrlingsmarkt zugespitzt. Schnuppertermine konnten nicht mehr wahrgenommen werden. Wie stellt sich hier die aktuelle Lage bei Schwarzmüller dar?
Die Kontaktaufnahme hat sich kaum verändert, wohl aber das erste Kennenlernen. Grundsätzlich laden wir Bewerber zu uns ein, um den persönlichen Kontakt herzustellen und ihnen die Chance zu geben, ihren potenziellen Arbeitsplatz kennenzulernen. Jetzt findet dieses Kennenlernen überwiegend digital über Videokonferenzen statt. Dadurch begegneten wir den Bewerbern in ihrer persönlichen Umgebung, von wo aus die meisten das Gespräch führen. In anderer Hinsicht waren diese Gespräche jedoch weniger ergiebig, weil die Hard Facts beim Video-Format im Vordergrund stehen und Soft Facts auf der Strecke bleiben.

Wie viele Lehrlinge sollen heuer aufgenommen werden? Welche Lehrlinge werden noch gesucht?
Wir nehmen aufgrund der eigenen Lehrwerkstätten das ganze Jahr über Lehrlinge auf und nicht nur zum Haupttermin im Herbst. Wir wollen 2021 in Hanzing 25 und an den fünf übrigen Standorten in Österreich 15 Lehrlinge einstellen. Im Moment suchen wir Lackiertechniker, Prozesstechniker, Konstrukteure, Metalltechniker, Nutzfahrzeugtechniker und Fahrzeugtechniker.

Wie schaut es bezüglich Lehrlingen generell aus? Bekommt Schwarzmüller aktuell genügend Bewerber?
Wir bekommen im Großen und Ganzen genügend Bewerber. Dabei hilft uns, dass die klassische Laufbahn – nach der Schulpflicht in die Lehre – längst nicht mehr der einzige Weg ist. Wir haben Bewerbungen von Besuchern höherer Schulen, teilweise sogar von Studenten. Aber es wird aufwendiger, bis wir die angestrebte Anzahl erreichen. Deshalb suchen wir auch intensiv bei den Mädchen, die sich zum Beispiel in der Fahrzeugmontage sehr bewähren. Wir haben rund zehn Prozent Mädchen unter den technischen Lehrlingen. Die Coronakrise verschärft die Knappheit der Bewerber nicht, wir spüren aber die demografische Veränderung und die schrumpfenden Jahrgänge.

Wie viele Lehrlinge bildet Schwarzmüller aktuell an ihren Standorten aus?
In der Gruppe haben wir aktuell 125 Lehrlinge, 30 davon in Deutschland. In Hanzing sind es 65. Die restlichen 30 arbeiten in den österreichischen Niederlassungen.

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